Technisch betrachtet sorgt die Elektro-Zukunft nicht bei jedem Autokunden für Emotionen. Da die Eckpunkte der Technik relativ ähnlich sind, versuchen sich die Hersteller in anderen Wegen der Diffenzierung. Sei es ein besonderes Design oder die Rückbesinnung auf alte Namen der Markenhistorie.
So zeigte etwa BMW im Rahmen der IAA Mobility 2023 sein Neue Klasse Concept, Ford plant angeblich die Rückkehr des Namens Capri an einem Elektro-SUV. Und mit MG setzt gleich eine ganze Marke auf einen nostalgischen Klang und liefert mit dem Cyberster das passende Auto gleich mit. Wir zeigen 10 weitere Autos, bei deren Namensgebung man ins Archiv abgetaucht ist.
Alfa Romeo 33 Stradale

Ein noch recht frisches Beispiel nostalgischer Namensgebung ist der auffällige Alfa Romeo 33 Stradale. Auch wenn seine Plattform, die Verbrenner oder Elektro zulässt, vom Maserati MC20 stammt, haben die Designer ein auffälliges Retro-Kleid geschaffen. Dessen Optik erinnert an den Tipo 33 Stradale, der 1967 als seltene Straßenversion eines Rennwagens debütierte. Kurios: Schon vor 40 Jahren griff der Nachfolger des Alfasud die Ziffer 33 auf.
BMW XM

Hier haben wir den Fall eines historischen Autonamens, den jetzt ein anderer Hersteller nutzt. XM hieß ursprünglich das Topmodell von Citroën, das ab 1989 den CX beerbte. Doch seit Ende 2022 prangen die beiden Buchstaben am fetten Plug-in-Hybrid-SUV der BMW M GmbH. Wie das? Nun, X bezeichnet bei BMW die SUVs, M versteht sich von selbst. Im Gegenzug darf Citroën seine Modelle zum Beispiel C5 X nennen.
Fiat 600 Elektro

Der "Seicento" hat bei Fiat eine lange Tradition: Ab 1955 machte der erste Fiat 600 mit Heckmotor Italien mobil, seine Lizenzbauten auch Spanien und Jugoslawien. 1998 hieß der Nachfolger des kleinen Cinquecento zunächst Seicento, dann 600. Jetzt feiert die Ziffer ihr Comeback und zwar am Fiat-Bruder des Elektro-SUV Jeep Avenger. Damit soll nicht nur Nostalgie geweckt werden, sondern anders als früher beim 500X eine deutlichere Differenzierung zum 500 geschaffen werden.
Ford Puma

Puma. Da war doch mal was. Richtig: Ein kleines Sportcoupé, welches Ford zwischen 1997 und 2001 auf Fiesta-Basis produzierte und mit Steve McQueen bewarb. Im Jahr 2019 kehrte der Name zurück, allerdings nun an einem völlig anders gearteten Fahrzeug. Immerhin: Auch der aktuelle Puma, ein kleines SUV, basiert auf dem Ford Fiesta.
Ford Bronco

Auch in den USA reitet Ford die Retro-Welle. 25 Jahre nach dem Ende der ursprünglichen Bronco-Baureihe brachte die Marke einen neuen Geländewagen mit dem klassischen Namen heraus. Damit nicht genug: Dessen Retro-Design orientiert sich am Ur-Bronco von 1966. In limitierter Stückzahl wird der aktuelle Bronco übrigens auch in Europa angeboten.
Lancia Delta

Die Marke Lancia startet neu durch. Elemente des zukünftigen Designs zeigt bereits die Studie Pu+Ra HPE (Bild), 2024 kommt mit dem Ypsilon das erste Modell. 2026 folgt der ein elektrische, rund 4,70 Meter lange Gamma. Schon dieser Name stammt aus den 1970er-Jahren. Als erst einmal letzte neue Baureihe bringt Lancia schließlich einen neuen Delta auf den Markt. Hierzu ist bislang am wenigsten bekannt. Einst war der Delta ein Kompaktwagen, womöglich ordnet er sich künftig als SUV zwischen Ypsilon und Gamma ein.
Lamborghini Countach LPI 800-4

Retro-Optik plus Retro-Name: 2021 griff der auf 112 Exemplare limitierte Lamborghini Countach LPI 800-4 das Design einer der größten Markenlegenden auf. Von 1974 bis 1990 baute Lamborghini den extrem kantigen Countach. Der Name "Countach" soll übrigens aus dem piemontesischen Dialekt stammen und dort ein bewundernder Ausruf sein.
Mitsubishi Colt

Retro-Name, aber gar keine Retro-Optik: Gut zehn Jahre nach der bislang letzten Modellgeneration bringt Mitsubishi eine seine Ikonen zurück. 1978 begründete der erste richtige Colt eine Ära von robusten und bezahlbaren Kleinwagen aus Japan, wobei die frühen Generationen noch auf den VW Golf zielten. Der neue Mitsubishi Colt ist hingegen unverkennbar der aktuelle Renault Clio mit geänderter Frontpartie.
Opel Manta

Ab 2028 will die Marke Opel nur noch reine Elektroautos im Programm haben. Darunter ein Modell mit einem zumindest in Deutschland berühmten Namen: Manta. "Bis Mitte des Jahrzehnts werden wir einen neuen Manta in Serie bringen. Natürlich rein elektrisch", sagte der damalige Opel-Chef Michael Lohscheller Mitte 2021. Und zeigte die Skizze eines mittelgroßen SUV, dessen Optik in keinster Weise an die früheren Manta-Sportwagen erinnert. Wahrscheinlich wird der künftige Opel Manta eng mit dem neuen Lancia Gamma verwandt und wie dieser die neue STLA-Plattform des Stellantis-Konzerns nutzen.
Renault 4 und 5

Das derzeit bekannteste Retro-Elektroauto-Duo sind die Neuauflagen von Renault 4 und 5. Hier sehen wir sie noch als Studien, 2024 kommt der neue Renault 5 auf den Markt. Er wird sich optisch stark am früheren Modell orientieren, Fans erkennen Elemente des berühmten R5 Turbo.
Der neue Renault 4 kommt frühestens 2025, hat aber außer dem Namen und gewisser optischer Anleihen nicht mehr viel mit dem spartanischen Modell gemeinsam. Von 1961 bis 1992 lief der alte Renault 4 vom Band, der Renault 5 zwischen 1972 und 1996. Beide zusammen bringen es auf über 17 Millionen verkaufte Exemplare. Kein Wunder also, dass die französische Marke ihre beiden Ikonen aus der Mottenkiste holt.