Neues Modell, neuer Motor, neues Fahrgestell und neue Fabrik. So etwas ist in der Autoindustrie selten, aber Maserati will mit diesem hohem Aufwand wieder für neues Feuer im Kamin sorgen. Schon bei seiner Enthüllung sorgte der Maserati MC20 für Aufsehen, zumal das Projekt auch eine vollelektrische Variante umfasst.
Es ist eine großartige Arbeit, die Marke neu zu lancieren. Und deshalb legen sich die Beschäftigten des Dreizacks mächtig ins Zeug. Genauer gesagt, auf einer Rennstrecke nahe Modena. Dort werden die finalen Prototypen des MC20 auf Herz und Nieren getestet. Unsere Kollegen von Motor1.com Italia wurden nun eingeladen, eines dieser Autos fahren zu dürfen.
Einen neuen Supersportwagen zu fahren ist immer emotional, aber noch mehr ist es ein Privileg, es quasi noch vor dessen Geburt tun zu können. Und zwar in Gestalt eines noch nicht noch im endgültigen Serienzustand befindlichen Prototypen, an dem das Feintuning vorgenommen wird. So erging es Giuliano Daniele von Motor1 auf der Rennstrecke von Modena an der Seite von Federico Landini, dem für das Projekt verantwortlichen Ingenieur.


Vor allem die Lenkung ist leicht, aber sehr schnell. Durch die hervorragende Unterstützung, die das vordere Ende beim Einlenken bietet, fühlen Sie sich ungefiltert.
Etwas Gewöhnung benötigt aber das Bremspedal jedoch: Es ist besser, den Bremspunkt stark zu verzögern und dann die Modulationsphase zu begrenzen, um die Ideallinie festzulegen. Das mit Brembo entwickelte Carbonkeramik-System der zweiten Generation wird elektrisch gesteuert, mit einer Besonderheit: Die Elektronik, die das System steuert, muss das Bremsverhalten auch unter hoher thermischer Belastung erhalten, um ein gutes Gefühl unter dem Fuß des Fahrers zurückzugeben.


Eine weitere neue Komponente für Maserati - an der in den letzten Testphasen gearbeitet wird - ist das 8-Gang-Automatikgetriebe, das im Gegensatz zu den hydraulischen Wandlergetrieben bei Ghibli, Levante und Quattroporte eine Doppelkupplung ist. Die Schaltvorgänge sind schnell, wobei sich die Eingriffslogik noch in der Kalibrierungsphase befindet, insbesondere beim Herunterschalten. Und mit den prächtigen Paddeln - groß und fest - hinter dem Lenkrad, die auch beim scharfem Einlenken leicht zu finden sind.


Kommen wir zu dem neuen Motor mit dem Namen Nettuno, der in Modena von Maserati produziert wird, wo man ihn auch entworfen und entwickelt hat. Die Zahlen dieses 2,9-Liter-V6-Biturbo sagen 630 PS (also gut 210 PS pro Liter), 2,9 Sekunden von 0-100 km/h, 8,8 Sekunden von 0-200 km/h und 325 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Sein Verhalten zeichnet sich dagegen durch eine ausgezeichnete Leichtigkeit bei der Erhöhung der Drehzahl auch im Grenzbereich aus, wobei "unten" ein breites Anwendungsfenster durch ein Drehmoment von 730 Nm zur Verfügung steht. Hinzu kommt ein feiner Klang des Nettuno-V6, der den Maserati MC20 von den Mitbewerbern unterscheidet.
Fotos: Igor Gentili
Bildergalerie: Maserati MC20 - Erste Fahrt im Prototyp
Maserati MC20