Neuwagen werden immer teurer. Das Angebot bis 20.000 Euro auf dem deutschen Markt (aber auch in Österreich und der Schweiz) wird immer überschaubarer. Gleichzeitig betteln Pflegedienste oder Pizzaboten um günstige Kleinwagen.

Rettung naht nun aus Frankreich: Citroën bringt den neuen C3 als Verbrenner und Elektroauto auf den Markt. Basispreis für den C3 mit 100-PS-Benziner in Deutschland: 14.990 Euro, je nach Händler sogar schon ab 13.990 Euro. Was die Frage aufwirft: Ist der Gegenwert anständig oder armselig? Wir sind den C3 gefahren.

Bildergalerie: Citroën C3 (2024) im Test

Was ist das?

Die vierte Generation des inzwischen rund fünf Millionen Mal gebauten Citroën C3. Nun in populärer SUV-Optik. Einige Designelemente, etwa an der Frontpartie lieferte die Studie Oli. Sehen wir uns die wichtigsten Eckdaten des Verbrenner-C3 an:

Schnelle Daten Citroën C3 (2024) 74 kW
Motor Dreizylinder-Turbobenziner, 1.199 ccm
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
Antrieb Frontantrieb
Leistung 74 kW (101 PS) bei 5.500 U/min
Drehmoment 205 Nm bei 1.750 U/min
Basispreis 14.990 Euro

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Sonderausstattungen | Wissenswertes | Fazit


Exterieur

Obgleich in den Abmessungen kaum größer geworden und beim Radstand sogar gleich, gibt sich der neue C3 optisch komplett anders. Wie bereits erwähnt: Mehr SUV als bisher, die Bodenfreiheit beträgt 197 mm beim Verbrenner, 163 sind es bei der Elektroversion. Praktisch für den Einsatz im zumeist urbanen Umfeld sind die Plastikleisten entlang der Radhäuser und unterhalb der Türen. Gleiches gilt für die Bügeltürgriffe. Der C3 ist übrigens das erste Modell von Citroën mit dem neuen Logo, welches die Version bis 1959 zitiert.

Citroën C3 (2024) im Test

Die auf unseren Bildern zu sehende Lackierung in Montecarlo-Blau ist Serie, die anderen Farben rangieren zwischen 200 und 700 Euro Aufpreis. Auch LED-Scheinwerfer sind serienmäßig, erst bei den Glühbirnen in den Blinkern vorne wie hinten zeigt sich der Kostendruck. Nichtsdestotrotz weist der neue C3 in unseren Augen eine gefällige Optik auf.

Abmessungen Citroën C3 (2024) 74 kW
Länge 4.015 mm
Breite 1.755 mm
Radstand 2.540 mm
Höhe 1.577 mm (mit Dachreling)
Kofferraumvolumen 310 Liter
Leergewicht 1.226 - 1.273 kg
Zuladung 347 - 394 kg
Anhängelast 600 kg

Interieur

Auch im Innenraum gibt sich der neue C3 gefällig: Genug echte Schalter erleichtern die Bedienung, in der teureren "Max"-Variante gesellt sich ein 10,25-Zoll-Touchscreen samt Navi dazu. Die Basisversion des C3 bietet ähnlich wie bei Dacia nur einen Smartphone-Halter. Über das Telefon und eine werksseitige App können Radio, Navigation und Co. bedient werden.

Auffallend ist das kleine Lenkrad nach Peugeot-Art. Es ist deswegen an Bord, weil sich Citroën beim neuen C3 eine spezielle Form der Instrumente einfallen hat lassen: Die breite Leiste unterhalb der Windschutzscheibe erinnert an den ersten Fiat Tipo. Und auch der C3 hat digitale Anzeigen. Sie werden nach Art eines Head-up-Displays auf eine schwarze Fläche vor dem Fahrer projektiert. Das klappt ausgesprochen scharf, einen Drehzahlmesser oder Navipfeile gibt es aber nicht. Braucht es auch nicht, das Gebotene reicht aus. So wie das gesante Ambiente in keinster Weise billig wirkt.

Citroën C3 (2024) im Test
Citroën C3 (2024) im Test
Citroën C3 (2024) im Test

Gemessen am Kleinwagen-Format des C3 ist das Raumangebot sehr ordentlich: 310 Liter Gepäck passen bei voller Bestuhlung ins Heck, leider ist die innere Ladekante recht hoch. Und nur in der teureren Ausstattung klappen die Rücksitze 60:40 um. Im Fond ist die Beinfreiheit akzeptabel, vorne kommen sich Fahrer und Beifahrer nicht in die Quere. Noch ein Wort zu den vom Hersteller angepriesenen "Advanced Comfort"-Sitze: Sie sind zwar besser als das Gestühl eines Dacia Sandero, aber auch nur mit Schaumstoff gepolstert und mit zu kurzer Beinauflage. Nach zwei Stunden Fahrt empfanden wir nicht mehr viel Komfort.

Fahrbericht

Das bringt uns schnursttracks zu den Fahreindrücken des Verbrenner-C3. Zunächst gibt es ihn nur mit 100 PS und manuellem Getriebe, im Herbst 2024 folgt der etwa vom Opel Corsa bekannte 100-PS-Benziner mit 48V-Technik und Sechsgang-DSG. Er soll laut Citroën preislich mit einer 1 beginnen.

Aber zurück zur Basis-Maschine. Sie macht einen guten Eindruck dank profunder Dämmung, die nur wenig Dreizylinder-Klang durchdringen lässt. 205 Nm Drehmoment sorgen für recht flotte Fortbewegung: 10,6 Sekunden auf Tempo 100, dazu 183 km/h Spitze. Das Getriebe lässt sich ohne besondere Vorkommnisse schalten. Fast schon sportlich ist die direkt agierende Lenkung, wenngleich hier wohl auch das kleine Lenkrad zu diesem Eindruck beiträgt. 

Citroën C3 (2024) im Test

Gut gefallen hat uns die "Advanced Comfort"-Federung. Sie macht ihrem Namen alle Ehre. Natürlich schwebt der C3 nicht wie ein CX über rüde Straßenbeläge, doch das Abrollverhalten ist sehr manierlich. Insgesamt fährt es sich im C3 angenehm, mit einem Wort: Passt.

Fahrleistungen Citroën C3 (2024) 74 kW
0 - 100 km/h 10,6 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 183 km/h
Verbrauch 5,6 Liter/100 km (WLTP)
CO2-Emissionen 126 g CO2/km (WLTP)

Sonderausstattungen

Viel gibt es in diesem Punkt nicht mitzuteilen. Bereits die Basisversion ist mit Parkpiepsern hinten, einer manuellen Klimaanlage und diversen Assistenzsystemen gut ausgerüstet. Ausreichend für Pflegedienste, Sparfüchse oder Mietwagenfirmen an sonnigen Zielen.

Dennoch würden wir die höhrere Max-Version (ab 19.200 Euro) wählen. Nicht nur aufgrund des Touchscreens, der 17-Zoll-Alus oder der Klimaautomatik. Sondern wegen des nur hier erhältlichen Winterpakets mit Lenkrad- und Sitzheizung. Ein schneller Vergleich mit dem preislich ähnlich liegenden Dacia Sandero: Als Stepway Extreme mit 110 Turbo-PS und Vollaustattung notiert er bei 18.950 Euro.

Wissenswertes

Der neue Citroën C3 läuft im slowakischen Trnava vom Band. Trotzdem gibt es für französische Kunden einen Farbclip in den Farben der Trikolore. Anscheinend ist die Regierung in Paris entspannter als ihre italienischen Kollegen, betrachtet man die Affären um den Alfa Romeo Junior und den Fiat Topolino.

Apropos Fiat: Nach ähnlichem Konzept wie der C3 dürfte der im Sommer 2024 präsentierte neue Panda kommen. Demnächst ergänzt zudem mit dem C3 Aircross eine Art Langversion das Citroën-Programm, sie bildet auch die Grundlage des neuen Opel Frontera.

Fazit: 9/10

Wir hatten schon länger kein neues Auto mehr im Test, bei dem das Preis-Leistungsverhältnis so hervorragend war wie beim neuen Citroën C3. Schon mit dem Basis-Benziner ist man bestens motorisiert, ohne dass das Fahrzeug "billig" schreit. Hier hat man ein exzellentes Paket geschnürt, das man im Volkswagen-Konzern vergeblich sucht. Und auch Dacia muss sich warm anziehen.