Ade und auf Nimmerwiedersehen: Auch 2022 gab es wieder einige Automodelle, die sich ohne direkten Nachfolger verabschiedet haben. Besonders in den Segmenten Mittelklasse und Vans, einst beliebte Fahrzeuge, fuhren viele prominente Namen aufs Abstellgleis. Zu nennen wären hier der Ford Mondeo, der Opel Insignia und der VW Sharan. Wir zeigen Ihnen alle Modelle, die in diesem Jahr die Bühne bei uns für immer verlassen haben oder bald werden.

Audi R8

Noch gibt es den Audi R8 (wie auch A1 und Q2), aber seine Ende zeichnet sich am Horizont ab. Kein Wunder, ist die aktuelle Generation doch bereits seit 2015 auf dem Markt. Nun startet sie ihre Abschiedstournee, im ersten Schritt verabschiedet man sich vom V10. Und zwar in Form eines teuren und seltenen Sondermodells.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Zwölf Jahre nach der Premiere des ersten Audi R8 GT bringt die Audi Sport GmbH den neuen Audi R8 Coupé V10 GT RWD. Der 5,2-Liter-V10-Saugmotor erhält eine Leistungssteigerung auf 456 kW (620 PS), ist damit das stärkste Aggregat in der Geschichte der Marke mit Heckantrieb. Der neue Audi R8 Coupé V10 GT RWD steht ab 2023 beim Händler. Der Preis startet bei 225.000 Euro, mehr als 333 Exemplare wird es nicht geben.

Audi TT

Und auch der Audi TT, in aktueller Form seit 2014 auf dem Markt, biegt auf die Zielgarade ein. Nach 25 Jahren wird 2023 Schluss sein, der Audi TT bekommt keinen unmittelbaren Nachfolger. Aber man plant ein furioses Finale: Das europaweit auf 100 Exemplare limitierte Sondermodell Audi TT RS Coupé iconic edition (so die offizielle Schreibweise) wird mit seiner Markteinführung die Erfolgsgeschichte eines Vierteljahrhunderts Audi TT Coupé feiern.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Und zwar zu einem heftigen Preis: In Deutschland ist das 400 PS starke Audi TT RS Coupé iconic edition für 113.050 Euro erhältlich. Die Auslieferung des neuen Sondermodells startet im ersten Quartal 2023.

Ford S-Max/Galaxy

Der Van ist tot, es lebe das SUV. Nun schlägt das Totenglöcklein auch für zwei der letzten Vans auf dem Markt: Im Frühjahr 2023 endet die Produktion des Ford S-Max und des Ford Galaxy. Die Orderbücher für diese beiden Baureihen wurden kürzlich geschlossen, so dass es nicht mehr möglich ist, einen Galaxy oder S-Max neu zu bestellen, auch nicht online. Die vorliegenden Kundenbestellungen reichen bis Produktionsende.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Seit der Markteinführung des Galaxy 1995 wurden europaweit rund 820.000 Stück verkauft, vom S-Max (Markteinführung 2006) rund 570.000. Im vergangenen Jahr (2021) wurden europaweit noch 4.700 Galaxy und 7.400 S-Max abgesetzt. Die wichtigsten Märkte für diese beiden Baureihen waren Deutschland, Großbritannien, Belgien und Österreich.

Ford GT

Beim aktuellen Ford GT ist jetzt endgültig Schluss, allerdings war das auch so geplant. Es gab bereits viele Retro-Sondereditionen des Supersportwagens und der neue Mk IV gesellt sich zu ihnen. Er ist eine Reminiszenz an den namensgebenden Rennwagen aus dem Jahr 1967 und dient als letzter reiner Rennstrecken-GT. Als Hommage an den einstigen Le-Mans-Sieger wird die Produktion auf 67 Exemplare begrenzt, die alle im Multimatic-Werk in Markham, Ontario, von Hand gefertigt werden.

2023 Ford GT Mk IV

Für diesen Supersportwagen im Wert von 1,7 Millionen Dollar (UVP) müssen solvente Interessenten ein neues Bewerbungsverfahren durchlaufen, die Auswahl der Kunden wird im ersten Quartal 2023 bestätigt. Die Auslieferungen werden im späten Frühjahr 2023 beginnen.

Hyundai Ioniq

Ioniq ist tot, es lebe Ioniq! Das erste Modell von Hyundai, dass den Namen Ioniq trug, verabschiedet sich in den Ruhestand. Das kompakte Fließheck gab es seit 2016 als Hybrid, Plug-in-Hybrid und als reines Elektroauto. Die Produktion endete im Juli 2022 nach gut 350.000 Fahrzeugen.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Als Submarke für Elektroautos lebt Ioniq weiter. Schicke Stromer zudem, wie der Ioniq 5 und der Ioniq 6 bereits eindrucksvoll zeigen.

Lamborghini Aventador

Alle guten Dinge haben einmal ein Ende. Nach dem Bau von 11.465 Einheiten beendet Lamborghini die Montage des Aventador. Das letzte Fahrzeug ist ein Ultimae Roadster in einem speziellen Blauton, der von der Individualisierungsabteilung der Marke Ad Personam hergestellt wurde. Er geht an einen Käufer in der Schweiz.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Eigentlich ist dies schon das zweite Mal, dass Lamborghini die Produktion des Aventador einstellt. Fünfzehn Exemplare des Ultimae befanden sich aber unter den 4.000 Fahrzeugen der Volkswagen-Gruppe, die auf dem Frachtschiff Felicity Ace untergingen. Die Marke nahm die Montage des Modells wieder auf, um die verlorenen Einheiten zu ersetzen.

Opel Insignia

Die bürgerliche Mittelklasse ist nicht nur gesellschaftlich im Abstieg begriffen, auch automobil. Ford Mondeo und VW Passat Limousine (siehe unten) sind tot, jetzt auch der Opel Insignia. Ende 2022 wird die Produktion der gut fünf Meter langen Baureihe eingestellt, um Kapazitäten für den DS 4 und den Opel Astra zu schaffen, der 2023 auch als Elektroauto kommt.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Hinzu kamen eine sinkende Nachfrage beim 2017 in zweiter Generation vorgestellten Insignia. Zudem war er das letzte Modell auf einer Plattform von General Motors im Opel-Programm. Als Nachfolger ist ein großes SUV mit Elektrifizierung ab 2024 im Gespräch.

Renault Scénic

Mit der Einstellung des Scénic durch Renault verliert das europäische Van-Segment ein weiteres Modell. Das französische Unternehmen bietet den kompakten Familien-Van in Europa nicht mehr an. Den Namen gibt es seit 1996, als die erste Generation des Scénic ihr Debüt feierte. Während der ursprüngliche Scénic zwischen 1996 und 2003 mehr als 2,8 Millionen Mal verkauft wurde, verkaufte sein moderner Nachfolger zuletzt nur knapp 21.000 Fahrzeuge pro Jahr in Europa.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Der französische Automobilhersteller nimmt keine Bestellungen für den Scénic an, obwohl sein siebensitziges Geschwistermodell - der Grand Scénic - nach wie vor im Angebot ist. Angeblich wird die Produktion des dreireihigen Bruders jedoch schon in wenigen Monaten eingestellt. 

Seat Alhambra/VW Sharan

Nach satten 11 Jahren hat für den Seat Alhambra das Totenglöcklein geläutet. Zwar liebten Familien den 4,85 Meter langen Van mit den Schiebetüren hinten und bis zu sieben Sitzen. Zuletzt gab es ihn nur noch als 1.4 TSI mit 150-PS-Benziner. 

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Künftig markiert das SUV Tarraco die größenmäßige Spitze im Seat-Modellprogramm. Geistiger Nachfolger des Alhambra und dessen VW-Bruder Sharan ist der neue VW T7 Multivan. Seine Existenz hat auch den Sharan aufs Altenteil geschickt.

BMW i3

Bei seinem Debüt im Jahr 2013 war der i3 eines der ersten Elektroautos auf dem deutschen Markt. Nach rund neun Jahren und 250.000 Exemplaren stellte BMW im Juli 2022 die Produktion ein.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Ursprünglich sollte der i3 wegen der großen Nachfrage nach Elektroautos noch bis 2024 laufen. Doch im vergangenen Sommer fiel dann laut Medienberichten die Entscheidung, das Produktionsende auf 2022 vorzuziehen. Dazu passt auch die Tatsache, dass BMW bereits im Mai 2022 den i3 eDrive35L in China auf den Markt brachte. Dabei handelt es sich um eine vollelektrische Langversion des Dreiers, die vor Ort gebaut wird.

Citroën C4 SpaceTourer

Das Segnent der Vans ist in Europa so gut wie tot, das bekommt auch eine Marke wie Citroën zu spüren. Citroën geht nicht so weit zu sagen, dass der SUV den Van tatsächlich getötet hat, sondern hat eine subtilere Art, sein Ende zu signalisieren: "Veränderte Erwartungen in Bezug auf Modernität, Stil und Nutzung haben die Kunden vom MPV-Markt abgewendet."

Citroën Grand C4 Spacetourer

Nach fast 30 Jahren des Verkaufs von Großraumlimousinen in Europa verlässt das französischen Unternehmen dieses Segment. Der Grand C4 SpaceTourer wird in der Tat nicht mehr hergestellt, da die Produktion Anfang Juli ausläuft. Das kürzere fünfsitzige Modell wurde schon 2020 eingestellt. Citroën startete 1994 mit dem Evasion, einem Mitglied der damaligen "Euro-Vans", in das Van-Segment.

Ford Fiesta Dreitürer

Der Ford Fiesta war bislang einer der letzten Kleinwagen, die es überhaupt noch als Dreitürer gab. Aus Kostengründen und mangelnder Nachfrage waren seine Rivalen schon lange zu reinen Fünftürern mutiert. Jetzt vollzieht auch Ford diesen Schritt.

Ford Fiesta ST Dreitürer (2022)

Auf unsere Nachfrage hin hat Ford Deutschland das Dreitürer-Aus für Sommer 2022 bestätigt. So heißt es: Zum Modelljahreswechsel vereinfacht und strafft Ford das Lieferangebot. Ziel ist es, das Angebot der Kundennachfrage anzupassen, heißt es. Und es kommt noch dicker: Im Sommer 2023 wird der Fiesta nach 47 Jahren komplett vom Markt verschwinden.

Ford Mondeo

Eine Legende tritt ab: Die Zeichen standen schon seit März 2021 auf Abschied, als Ford ankündigte, die Produktion des Mondeo für Europa einzustellen. Am 4. April 2022 lief nun das letzte Fahrzeug im Werk in Valencia vom Band. Ein Produktingenieur teilte auf LinkedIn ein Bild des Schwanengesangs des Mittelklassewagens, einen grauen Wagen mit einem Banner, das darauf hinweist, dass es sich um das letzte Exemplar handelt.

Auslaufmodelle 2022 ohne Nachfolger

Einen neuen Mondeo gibt es zwar, doch nur als Limousine mit starkem Benziner in China. Dort wird das Fahrzeug auch gebaut, ein Export nach Europa ist nicht vorgesehen. Einzig die Nahost-Region kommt außerhalb Chinas in den Genuss, dort heißt der Neo-Mondeo dann Taurus.

Nissan GT-R in Europa

Godzilla ist tot, zumindest in Europa. 13 Jahre lang sorgte der bis zu 600 PS starke Nissan GT-R für Aufsehen, doch nun schicken ihn neue Lärmvorschriften in Europa-Rente. Seit 2009 wurden in Deutschland bis Ende 2021 exakt 1.812 GT-R neu zugelassen, die wegfallenden Verkaufszahlen dürften Nissan also nicht allzu sehr schmerzen.  

Nissan GT-R Nismo: 600 PS

Renault Talisman

Der Talisman brachte Renault nur mäßig Glück: Die Mittelklasse entwickelt sich abseits deutscher Premium-Marken zum immer kleineren Segment, siehe Ford Mondeo. Besonders schwierig haben es Importeure und/oder Limousinen mit Stufenheck.

Platz 10: Renault Talisman Grandtour (1.681 Liter)

Die Zeichen standen beim Renault Talisman schon länger auf Aus, denn das Unternehmen hatte bereits ankündigt, den Mittelklassewagen im Dezember 2021 einzustellen. Im Februar 2022 war es dann soweit, obwohl es den 2015 vorgestellten Talisman auch als Kombi gab. Exakt 16.870 Talisman wurden in Deutschland in rund sechs Jahren neu zugelassen, insgesamt wurden rund 260.000 Exemplare gebaut.

Dacia Lodgy

Vans waren mal eine gute Idee, jetzt sind sie es nicht mehr. Zumindest laut den meisten Herstellern, bei denen die geräumigen Familienautos sukzessive ausgemustert werden. Bei Dacia macht der Lodgy gemeinsam mit dem Logan MCV immerhin nicht Platz für ein weiteres SUV: Hier übernimmt der neue Jogger mit bis zu sieben Sitzen künftig Taxidienste für den Nachwuchs.

Dacia Lodgy

Der Dacia Lodgy war 4,50 Meter lang, als Stepway 4,52 Meter. Als Motoren gab es zuletzt zwei Turbobenziner mit 102 und 131 PS Leistung. Der neue Dacia Jogger ist als Fünf- und Siebensitzer lieferbar. Einen Diesel gibt es nicht mehr, dafür einen Flüssiggas-Antrieb (LPG) mit 100 PS Leistung. Im Frühjahr ergänzt der erste Hybrid der Marke das Motorenangebot beim Jogger. Bis zu 1.819 Liter Gepäck passen in den Kofferraum.

VW Passat Limousine

 Wie bereits das Beispiel des Toyota Camry zeigt: Große Stufenheck-Limousinen außerhalb der drei deutschen Premium-Marken haben es in Europa extrem schwer. War diese Bauform dort noch bis in die 1980er-Jahre hinein populär, kam sie in den darauffolgenden Jahrzehnten immer mehr aus der Mode. 

Jüngstes Opfer ist die 4,78 Meter lange VW Passat Limousine, dessen Produktion ausläuft. Spezifische gründe bei VW ist die enorme Beliebtheit des Variant, zudem gibt es mit dem Arteon eine schicke Alternative zum Stufenheck. Den nächsten Passat wird es nur noch als Kombi geben. Wer clever ist, sichert sich jetzt noch eine Limousine mit Rabatt. Wie wäre zum Beispiel der GTE mit 218 PS starkem Plug-in-Hybrid?

VW Passat Facelift (2019)