Der Audi A1 und Q2 bekommen keine Nachfolger. In der Zukunft setzt man in Ingolstadt auf größere und teurere Autos. Das gab Audi-Chef Markus Duesmann heute in einem Interview mit dem Handelsblatt bekannt.

Das Ziel ist es, mehr Gewinn zu machen, aber der Produktionstopp wird natürlich nicht plötzlich erfolgen. Die kleineren Modelle werden schrittweise auslaufen.

Schienen bisher kompakte SUVs die Trumpfkarte vieler Autohersteller zu sein, so ändert sich die Strategie bei Audi. Für einen Nachfolger des 2016 eingeführten Kompakt-SUV Q2 ist laut Duesmann kein Platz mehr im Programm, da die Rolle der Marke innerhalb des Volkswagen-Konzerns neu definiert wurde.

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"Wir priorisieren andere Segmente", sagt er, "wir haben Audi auch als Premiummarke neu ausgerichtet. Wir werden unsere Modellpalette nach unten hin begrenzen und nach oben hin erweitern." Andererseits gibt es Gerüchte, dass der A1 nicht ganz gestrichen, sondern in einen A2 umgewandelt wird (der nichts mehr mit dem bisherigen Modell zu tun hat). Ob es wirklich einen neuen elektrischen A2 geben wird, muss jedoch noch offiziell bestätigt werden.

Audi steht mit der Axt am A1 und Q2 in der Branche nicht alleine da: Mercedes will offenbar diverse Derivate der A-Klasse nicht mehr ersetzen, Jaguar scheint langfristig auf den XE zu verzichten, um sich konsequent als Luxusmarke zu positionieren. Einzig der BMW-Konzern steht hier besser da, weil er mit Mini und Rolls-Royce eigene Marken für ganz unten wie ganz oben hat, deren Programm sich kaum mit dem von BMW beißt.

Audi A1 Sportback m.y. 2021
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"Vorrang für die Modelle mit dem höchsten Gewinnanteil" lautet das Mantra der Premium-Marken. Der Audi-Chef bekräftigte dies, als er über zwei wichtige Themen sprach: zum einen über das nächste Ingolstädter Flaggschiff, das 2025 mit großen Innovationen auf die Straße kommen wird (nicht nur in Bezug auf die Artemis-Plattform, die dann mit Bentley und Porsche geteilt werden soll, sondern auch in Bezug auf die Technologie), zum anderen über die Chip-Krise.

Duesmann erklärte, dass Audi, wie auch andere Autobauer in dieser Zeit, in der sich das Angebot an Mikrochips verknappt hat, alle ankommenden Komponenten den profitabelsten Modellen zuordnet.

Zum Schluss: China. Ein wichtiger Schritt in der Strategie von Audi betrifft unweigerlich diesen Markt. Am Horizont ist die mögliche Eröffnung eines gemeinsamen Entwicklungszentrums von Audi und Volkswagen in China zu sehen. Hier würden sie in rasantem Tempo daran arbeiten, super-vernetzte und intelligente Autos anzubieten. "Wir müssen in Sachen Konnektivität einen Schritt nach vorne machen", so Duesmann, "wir erfüllen die hohen Anforderungen der chinesischen Kunden noch nicht in dem Maße, wie wir es gerne hätten."

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