Als Mercedes-AMG im letzten Oktober den neuen SL vorstellte, zeigte man den Roadster lediglich als "55" und "63" mit V8-Motor. Allerdings sieht es nun so aus, als würde das Modellangebot in Kürze um eine Einstiegsversion erweitert. Wie der Mercedes-Benz Passion Blog berichtet, ist ein SL 43 mit Vierzylinder-Motor bereits in den Startlöchern. 

Er soll wohl runde Auspuffendrohre bekommen. Die könnte er sich mit dem Plug-in-Hybrid-Modell teilen. Prototypen des elektrifizierten SL wurden mit diesem Setup bereits gesichtet. 

Die Entscheidung in einem solch prestigeträchtigen Gefährt auf einen derart kleinen Antrieb zu setzen, mag hier und da noch für Stirnrunzeln sorgen, allerdings sollte man in diesem Zusammenhang auch erwähnen, dass es nicht das erste Mal ist, dass die Schwaben einen SL mit vier Zylindern anbieten. Der wunderbare 190 SL (W121) aus den 1950er- und 1960er-Jahren kam auch mit einem 120 PS starken 1,9-Liter-Vierzylinder, der vom Reihensechser des 300 SL abgeleitet war.   

Laut dem Passion Blog handelt es sich bei dem Motor um Daimlers M254. Sollte Ihnen dieser Codename noch nichts sagen - das 2,0-Liter-Aggregat verrichtet seinen Dienst in der aktuellen C-Klasse. Im C 300 liefert sie aktuell 258 PS und 400 Nm Drehmoment mit etwas Extra-Punch des Mildhybrid-Setups. Die Beschleunigung von 0-100 km/h ist in 6,0 Sekunden erledigt, maximal sind 250 km/h drin. 

Für eine Nicht-AMG-C-Klasse sind das beachtliche Zahlen, aber von einem waschechten SL, noch dazu von einer AMG-Eigenentwicklung, erwartet die Kundschaft natürlich mehr. Offenbar will Mercedes diese Erwartungen mit der Zugabe eines elektrischen Turboladers wie im AMG GT 63 S E Performance erfüllen. An einem e-Turbo arbeitet man auch für das Hypercar AMG One und für den vierzylindrigen C 63. Beide sollen noch 2022 debütieren.  

Wenig überraschend wäre der aufgemotzte M254 auch deutlich stärker als die derzeit in der C-Klasse verfügbare Variante. Man hört, dass der Output auf 385 PS gesteigert werden soll. Das wären fast 130 PS mehr als aktuell. Der stärkste Vierzylinder im Konzern wäre er damit aber nicht, schließlich bringt es der M139 aus dem AMG A 45 S (und dem kommenden C 63 Hybrid) auf 421 PS.

Der elektrische Turbolader wird zusammen mit Garrett entwickelt und soll schon im Drehzahlkeller mehr Power verfügbar machen, um ein Turboloch vollständig zu eleminieren. Auch das künftige AMG GT Coupé soll als Vierzylinder-Einstiegsversion kommen. Der Roadster ist aber zuerst dran und könnte eventuell schon nächsten Monat debütieren. 

Übrigens wird man das gleiche Setup mit dem überarbeiteten M254 auch im AMG C 43 serviert bekommen. 

Bildergalerie: Mercedes-AMG SL (2022)