"And now for something completely different": Dieser Running Gag eines lustigen alten Monty-Python-Films kam uns in den Sinn, als wir den Jeep Wrangler 4xe testeten. Dieser Plug-in-Hybrid lässt sich mit keinem anderen Auto vergleichen, das wir je getestet haben – außer vielleicht mit dem Suzuki Jimny.

Wir haben den Wrangler auf unsere 360 Kilometer lange Standardstrecke geschickt, um den realen Spritverbrauch und die elektrische Reichweite zu testen. Dabei handelte es sich um die Rubicon-Version, die auf den harten Offroad-Einsatz spezialisiert ist.

Der Benzin- und Stromverbrauch ist der eines wahren Offroaders, und der eines Straßenfahrzeugs. Das bedeutet nicht, dass der Jeep Wrangler 4xe für Asphalt ungeeignet ist, im Gegenteil, er steckt Schlaglöcher weg wie nur wenige andere Autos auf der Welt, aber das Gewicht von Allradantrieb, zwei Elektromotoren plus 2,0-Liter-Turbobenziner, die erhöhte Bodenfreiheit mit Dana-44-Achsen und die speziellen BFGoodrich-Mud-Terrain-Reifen sorgen für einen Durchschnittsverbrauch von 8,20 Liter/100 km. 

Das entspricht deutschen Spritkosten von 13,53 Euro/100 km. Dazu kommt noch der Strom, denn wir fuhren mit vollem Akku in Rom los. Die ersten 42 km legte der Wrangler dann im Elektromodus zurück.

Im Spritverbrauchs-Ranking weit unten

Damit liegt der Jeep Wrangler Plug-in-Hybrid am unteren Ende unserer Tabelle mit den bisherigen Testergebnissen. Er landet knapp vor dem Jaguar XJ 3.0 AWD (8,45 Liter/100 km) und dem Toyota Land Cruiser 3-Türer 2.8D-4D von 2015 (8,50 Liter).

Jeep Wrangler 4xe (2020)

Der legendäre amerikanische Geländewagen ist auch der Plug-in-Hybrid mit dem höchsten Verbrauch. Er übertrifft sogar den Range Rover Sport P400e, der mit 7,00 Liter/100 km auskam. Der Wrangler hat jedoch echte Offroad-Eigenschaften, die nur wenige andere Fahrzeuge auf der Welt besitzen und die im schwierigen Gelände den Unterschied ausmachen.

Elektrifizierte Offroad-Legende 

Bei der von uns getesteten Version handelte es sich um den Jeep Wrangler Unlimited 4xe Plug-in-Hybrid Rubicon, praktisch das Topmodell (wenn man vom Sondermodell 80th Anniversary absieht). Mit der speziellen Offroad-Ausstattung ist er ein richtiger Geländewagen der gehobenen Klasse. Er wiegt 2,4 Tonnen und hat insgesamt 380 PS. Der deutsche Listenpreis liegt bei genau 71.000 Euro. Der Testwagen hatte dazu noch schöne Extras wie das Hardtop mit elektrisch zu öffnendem Stoffdach, Ledersitzen, Safety Pack und mehr.

Jeep Wrangler 4xe (2020)

Das Gesamtpaket ist so etwas wie das Nonplusultra amerikanischer Geländetauglichkeit, eine wahre Offroad-Legende, die sich von Schlaglöchern, Steinen und Unebenheiten nicht beeindrucken lässt, wie Sie in unserem Test des Verbrenner-Wrangler lesen können. Die 380 PS, die im 2H-Modus ausschließlich auf die Hinterräder geleitet werden, sind eine Menge Leistung und schieben den Wrangler 4xe vehement vorwärts. Das geht bis hin zum Übersteuern, was aber durch Umschalten auf den 4H-Allradantrieb behoben werden kann.

40 km elektrische Reichweite

Das Fahren im reinen Elektromodus wird von einem künstlichen Geräusch begleitet, das sich mit dem Abrollen der knubbeligen Reifen verbindet. Die 17,3-kWh-Batterie sorgt für durchschnittlich 40 km elektrische Reichweite. Je nach Fahrbedingungen ergeben sich 30 bis 45 Kilometer. Die Batterie wird mit Wechselstrom bis zu 7,4 kW in etwa 3 Stunden wieder aufgeladen.

Jeep Wrangler 4xe (2020)

Bei leerer Batterie ist der Benzinverbrauch immer recht hoch, insbesondere im dichten Stadtverkehr und auf der Autobahn. Der großzügige 65-Liter-Tank sorgt dennoch für eine hohe Reichweite von 450 Kilometern und mehr.

Verbrauch bei leerer Batterie

  • Stadtverkehr (Rom): 14,0 l/100 km, 461 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 10,6 l/100 km, 611 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 12,4 l/100 km, 520 km Reichweite
  • Spritspartest: 7,8 l/100 km, 832 km Reichweite
  • Maximalverbrauch: 23,0 l/100 km, 279 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Verbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
Jeep Wrangler 2.0 4xe Plug-in-Hybrid Rubicon Benzin/Strom 380 PS Euro 6d-ISC-FCM 4,1 l/100 km 94 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Jeep Wrangler 4xe Viertürer Rubicon
Deutscher Listenpreis: 71.000 Euro
Testdatum: 29. Oktober 2021
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 20 Grad/heiter, 12 Grad
Insgesamt während der Tests gefahren: 974 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: BFGoodrich Baja Champion Mud-Terrain T/A MK2 - LT255/75 R17 111/108Q M+S

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 8,1 l/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 8,3 l/100 km
Mittel aus diesen Werten: 8,20 l/100 km
Kraftstoffpreis: 1,65 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 13,53 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

Bildergalerie: Jeep Wrangler 4xe (2020)