Bald werden wir testen können, wie sparsam die neuen Plug-in-Hybrid-Modelle des Jeep Compass und Renegade auf der Straße sind. Nun haben wir uns erstmal den Compass 1.3 T-GDI mit 150 PS vorgenommen und in unseren Spritverbrauchstest geschickt. Er hat zwar keinen elektrischen Hilfsmotor an Bord, soll aber mit dem neuen "Einsdreier"-Vierzylinder-Turbobenziner aus der FireFly-Familie einiges können.

Auf unserer 360 Kilometer langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì kam unser Compass 1.3 T-GDI mit 5,45 Liter/100 km aus. Ein recht guter Wert, der bei deutschen Spritpreisen 6,81 Euro pro 100 Kilometer entspricht.

Das Ergebnis ist ordentlich, besonders wenn man die Größe dieses SUV mit Frontantrieb und Doppelkupplungsgetriebe bedenkt: Der Compass ist fast 4,40 Meter lang und 1,5 Tonnen schwer.

Knapp unterdurchschnittlich

Vergleichen wir die 5,45 Liter unseres Jeep Compass mit den Ergebnissen von anderen Modellen ähnlicher Größe, die wir bereits getestet haben. Der Jeep landet hinter den Besten der Kategorie, die da sind: Opel Grandland X 1.2 130 PS (5,00 Liter) und Peugeot 2008 1.2 PureTech 155 (ebenfalls 5,00 Liter), Seat Ateca 1.0 TSI (5,05 Liter), Mazda CX-30 Skyactiv-X M Hybrid mit 180 PS (5,10 Liter) und Skoda Karoq 1.5 TSI DSG (5,25 Liter).

Hinter dem Compass landen kleinere Benzinmodelle wie der Suzuki Vitara 1.0 Boosterjet AWD AllGrip (5,50 Liter), der Fiat 500X Cross 1.3 Turbo 150 PS FWD mit dem gleichen Motor (6,00 Liter) und der Jeep Renegade 1.0 T-GDI 120 PS 4x2 (6,30 Liter). Auch der Jeep Compass 1.6 Multijet mit 120-PS-Diesel brauchte mit 4,85 Liter nicht wesentlich weniger als unser jetziger Kandidat.

Überraschend sportlich

Auf der Straße zeigt sich der 150 PS starke Compass überraschend sportlich. Ab 2.500 U/min zieht der Motor hervorragend. Unter dieser Tourenzahl dauert es etwas, bis das Drehmoment verfügbar ist, und das Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen agiert beim Kavalierstart aus dem Stand nicht so schnell wie andere.

Nuova Jeep Compass (2020)

Einmal in Fahrt, geht es jedoch schnell voran, vorausgesetzt, man tritt den Compass ein wenig. Dann gelingt das Überholen fast wie nebenbei. Positiv zu vermerken ist auch das Fahrwerk, das sich für hohe Geschwindigkeiten eignet und auch mit unebenem Asphalt gut zurecht kommt.

Nuova Jeep Compass (2020)

Auch bei Autobahngeschwindigkeit wirkt der Compass exakt; erst wenn man das Auto an die Leistungsgrenze bringt, agieren Lenkung und Getriebe nicht mehr ganz so sicher. Die getestete (italienische) Limited-Ausstattung ist gut. In Deutschland bekommt man diese Version ab knapp 34.000 Euro ohne Extras. Das getestete Auto hatte zusätzlich zur Serienausstattung noch elektrisch einstellbare und klimatisierte Ledersitze vorne sowie eine elektrische Heckklappe.

Nuova Jeep Compass (2020)
Nuova Jeep Compass (2020)

Verbrauch in der Stadt und auf der Autobahn etwas hoch

Zuletzt noch zum Verbrauch in verschiedenen Fahrsituationen, mit denen wir alle im Alltag konfrontiert sind. Unser Compass mit 150-PS-Turbobenziner erwies sich vor allem im Stadtverkehr und auf der Autobahn als etwas durstig. Auf gemischten Strecken innerorts und außerorts dagegen liegt er im Durchschnitt der getesteten Kompakt-SUVs. Am Ende des gesamten Testzeitraums, in dem wir über 900 km fuhren, meldete der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 6,7 Liter/100 km.

  • Stadtverkehr (Rom): 10,8 Liter/100 km, 506 km Reichweite
  • Gemischter Verkehr innerorts und außerorts: 7,3 Liter/100 km, 748 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 8,0 Liter/100 km, 687 km Reichweite
  • Spritspartest: 4,4 Liter/100 km, 1.248 km Reichweite
  • Maximaler Verbrauch: 26,8 Liter/100 km, 203 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm CO2-Emissionen
(NEFZ)
Verbrauch
(NEFZ)
Jeep Compass 1.3 T-GDI I4 150 PS DCT Limited Benzin 110 kW/150 PS Euro 6d-ISC-FCM 133 g/km 5,8 Liter/100 km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Jeep Compass 1.3 T-GDI 150 PS 4x2 Limited
Deutscher Listenpreis: 33.630 Euro (mit 16% Mwst.)
Testdatum: 28. August 2020
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 37 Grad/heiter, 31 Grad
Insgesamt gefahren: 929 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 82 km/h
Reifen: Michelin Pilot Sport 4 - 235/45 ZR19

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 5,5 Liter/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 5,4 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,45 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,25 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 6,81 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

Bildergalerie: Jeep Compass 2021 (Europa)