Der Aiways U5 könnte das erste Elektroauto eines chinesischen Herstellers sein, das bei uns in Europa landet. Das 4,70 Meter lange SUV soll im April 2020 bei uns auf dem Markt kommen, teilt Aiways nun mit. Anfang November 2019 hat der U5 alle erforderlichen Prüfungen für die Zulassung in Europa erhalten, wie Bloomberg berichtete. Nun wurden im chinesischen Shangrao (Provinz Jiangxi, etwa zwischen Shanghai und Hongkong) die ersten Exemplare für Europa produziert, so der Hersteller.

Einen Preis teilt Aiways noch nicht mit. Bloomberg hatte einen Basispreis von um die 25.000 Euro genannt. Damit wäre das Elektro-SUV deutlich günstiger als der VW ID.3, dessen Basispreis bei rund 30.000 Euro liegen soll. Auch die günstigsten Elektro-SUVs in Europa, wie den Hyundai Kona Elektro, gibt es erst ab etwa 35.000 Euro. Dabei ist der Aiways U5 deutlich größer, er hat etwa die Maße eines Skoda Kodiaq.

Für den Antrieb sorgt ein 190 PS (140 kW) starker Elektromotor an der Vorderachse. Das soll einen Tempo-100-Sprint in etwa zehn Sekunden ermöglichen. Die Reichweite mit dem 63-kWh-Akku soll laut Bloomberg bei über 460 Kilometer liegen. Angeblich gibt es sogar noch ein optionales 20-kWh-Akkupaket, mit dem man die Reichweite nochmal um 100 km vergrößern kann, so das Elektroauto-Portal Ecomento. Wenn damit die Reichweite nach WLTP gemeint ist, wäre man auf dem Niveau des Tesla Model 3 mit großer Reichweite (ebenfalls 560 km nach WLTP). Aiways selbst nennt nun eine Reichweite von 503 Kilometer nach NEFZ.

Aiways-Chef Samuel Fu signiert ersten U5 für Europa
Aiways-Chef Fu signiert ersten U5 für Europa

Aiways will den U5 ab April 2020 in Europa anbieten. Die ersten Exemplare für unseren Kontinent wurden nun bereits produziert. Die ersten Exemplare gehen nach Norwegen, die Niederlande und Deutschland, so Aiways-Mitgründer Fu Qiang. In China ist der U5 schon seit Ende November auf dem Markt; dort kostet er 200.000 Yuan (etwa 26.000 Euro).

Bildergalerie: Aiways U5 in Moskau

Für die Chinesen ist der europäische Markt interessant, weil die Verkäufe in China jüngst fielen, da die Regierung die Subventionen für Elektroautos zusammenstrich. Aber auch der Prestigegewinn wäre wichtig. Denn offenbar glaubt man im Reich der Mitte, dass ein chinesisches Auto, das bei den anspruchsvollen europäischen Kunden ankommt, etwas taugen muss. Misserfolge anderer chinesischer Marken hätten zu einem schlechten Image geführt, so Fu, doch könnten die Erfolge von chinesischen Handys dies möglicherweise ausgleichen. Damit könnte Fu die Automarke Brilliance meinen, die sich nach kurzem Auftauchen in Europa schnell wieder zurückzog, und die Handymarke Huawei. Ein Pluspunkt für den Aiways U5 dürfte auch sein, dass die Technologie deutsche Wurzeln hat. Denn als Entwicklungszentrum von Aiways fungiert ein Joint Venture in Ingolstadt, das von Roland Gumpert geführt wird, einem ehemaligen Audi-Motorsport-Ingenieur und dem Vater des Gumpert Apollo.

Bildergalerie: Aiways U5

Bild von: Mark Kane