Wir erinnern uns: Kürzlich sorgte der neue Mazda 2 Hybrid für mächtig viel Aufsehen. Denn er ist nicht neu, sondern schlicht ein Toyota Yaris mit anderen Emblemen. Bei Subaru wird der GR 86 zum BRZ und der elektrische bZ4X zum Solterra.

Was ist das?

Auch bei Suzuki hat Toyota seine Finger im Spiel. Dort führt das sogenannte "Badge Engineering" zum Swace und dem Across. Während letzterer ein RAV4 Plug-in-Hybrid mit Suzuki-Logo ist, handelt es sich beim Swace um einen Corolla Kombi respektive Touring Sports.

Nun mögen Sie einwenden, was die Aufregung soll. Macht es etwa der Volkswagen-Konzern nicht ähnlich? Jein. Die Technik wird zwar geteilt, aber der VW Golf und seine Brüder sind optisch sehr verschieden. Doch bei Patrick Swace (entschuldigen Sie den schlechten Wortwitz) und dem Toyota Corolla gibt es praktisch keine Unterschiede. Oder doch? 

Suzuki Swace 1.8 Hybrid (2021) im Test
Suzuki Swace 1.8 Hybrid (2021) im Test

Natürlich sitzen bei Suzuki keine Manager, die aus purer Not die eigene Entwicklungsarbeit einstellen. Denn der Swace/Corolla hat Hybridtechnik unter dem gemeinsamen Blech. Und diese hilft dabei, den Flottenverbrauch von Suzuki auf dem europäischen Markt zu senken. Ein Blick in die hiesige Zulassungsstatistik zeigt es: 103 Gramm CO2-Emission für den Swace. Bei exakt 78 Verkäufen im Oktober 2021. 

Unser weißer Testwagen ist also quasi die Blaue Mauritius im Straßenbild, obgleich uns tatsächlich EIN anderer Swace begegnete. Sehen wir uns zunächst die Daten an: Der Kombi (warum ging eigentlich nicht der Fünftürer?) ist 4,65 Meter lang und bietet 596 bis 1.606 Liter Kofferraumvolumen, falls man ihn dachhoch belädt.

Am Platzangebot gibt es nicht viel zu meckern, das recht wuchtig ausgeformte Cockpit ist ein alter Bekannter. Immerhin: Es gibt noch viele analoge Anzeigen und klassische Knöpfe, Materialien und Verarbeitung gehen in Ordnung. 

Wie fährt er sich?

Motorenauswahl? Nicht vorhanden: Beim Antrieb kommt im Swace ausschließlich der kleinere der beiden Hybridantriebe aus dem Corolla zum Einsatz. Das bedeutet zum einen den "2ZR-FXE" genannten 1,8-Liter-Saugbenziner mit 72 kW (98 PS) unter der Haube, dazu ein Elektromotor mit 53 kW gleich 72 PS. Seine 163 zusätzlichen Newtonmeter sind herzlich willkommen, denn der Verbrenner kommt nur auf 142 Nm bei 3.600 U/min. Hinzu gesellt sich eine kleine Batterie mit 3,6 kWh Kapazität. 

Suzuki Swace 1.8 Hybrid (2021) im Test

Geladen wird während des Fahrens, vor allem durch Rekuperation beim Bremsen. Bis zu einem Kilometer weit soll es in der Theorie rein elektrisch gehen. In der Praxis gleitet man mal einige Meter mit Strom durch Tempo-30-Zonen oder über Parkplätze. Auch beim Anfahren an der Ampel leistet der E-Motor Schützenhilfe.

Leider ist das dynamischste Element am ganzen Auto die gut austarierte Lenkung. Die Kugel am Bein ist das völlig unharmonisch agierende CVT-Getriebe. Hier fühlt man sich spontan an den Gummiband-Effekt früherer CVT erinnert. Bedeutet: Anfahren, Druck aufs Gaspedal, viel Lärm, mäßige Beschleunigung. Insbesondere der B-Modus nervt mit einer lautstarken Motorbremse bei Gefällen, die Nadel liegt dann hart am roten Bereich an. 

Das Fahren in D ist etwas angenehmer, zumal bei gemütlichem Gasfuß. 11,1 Sekunden auf 100 km/h sprechen aber für sich. Mit gut 1,4 Tonnen Leergewicht ist der Swace auch gar nicht einmal schwer. Aber mit dem 1,8-Liter-Sauger schlicht untermotorisiert, was auch die Elektro-Unterstützung nicht ausgleichen kann.

Suzuki Swace 1.8 Hybrid (2021) im Test

Was kostet er?

Ist der Suzuki Swace denn wenigstens sparsam? Wir kamen im Schnitt auf 6,3 Liter bei winterlichen Bedingungen. Nicht schlecht, aber wahrlich kein Ruhmesblatt. Konventionelle Turbobenziner ohne Hybrid erreichen ähnliche Werte. Immerhin: Unser italienischer Kollege kam bei seiner Testrunde mit Gefühl auf 3,7 Liter. Preislich liegt der Swace bei 31.350 Euro mit ordentlicher Serienausstattung inklusive 8-Zoll-Touchscreen samt Android Auto.

Letzteres braucht man auch, denn es gibt keine Extras außer den Farben. Kein Navi, nichts. Beim kaum teureren Toyota Corolla ist so etwas hingegen möglich, mit der ganz frischen Modellpflege zieht ein schnelles, Cloud-basiertes System mit geändertem 8-Zoll-Touchscreen ein. So bleibt für den Swace einzig eine Attraktivität durch potenziell üppige Rabatte als Vorführwagen oder Tageszulassung. 

Fazit: 5/10

Wir mögen Suzuki wirklich sehr für den Jimny und den Swift Sport. Aber was hat man sich bloß beim Swace gedacht? Auch mit einem anderen Markenzeichen wirkt der "kleine" Hybrid aus dem Corolla vor allem durch das CVT anstrengend. Warum Sie sich den einzigen Kombi im hiesigen Suzuki-Modellprogramm kaufen sollten? Wir wissen es auch nicht.    

Bildergalerie: Suzuki Swace 1.8 Hybrid (2021) im Test

Bild von: Fabian Grass

Suzuki Swace (2021)

Motor Vierzylinder-Saugbenziner, 1.798 ccm
Leistung 72 kW (98 PS) bei 5.200 U/min
Max. Drehmoment 142 Nm bei 3.600 U/min plus 163 Nm (Elektromotor)
Motor 53 kW (72 PS)
Batterie 3,6 kWh
Antrieb Frontantrieb
Getriebeart stufenloses CVT-Getriebe
Beschleunigung 0-100 km/h 11,1 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Länge 4.655 mm
Breite 1.790 mm
Höhe 1.460 mm
Kofferraumvolumen 596 - 1.606 Liter
Leergewicht 1.400 - 1.420 kg
Zuladung 415 kg
Emission 99 - 115 g CO2/km (WLTP), Euro 6d
Basispreis 31.350 Euro