Die Tachonadel schwebt knapp über 130 der schummerig beleuchteten Geschwindigkeitsanzeige. Zu viert sitzen wir in einem unserer Testwagen, dem Lada Niva. Immer weiter auf der A9 in Richtung München. Knarzen und Rattern in jeder leichten Kurve und bei jeder Querrille. Die Geschwindigkeit bringt den Wagen zum Zittern. Jede Erschütterung lässt die Tankanzeige von halb voll zuück bis in die Reserve schwanken. Wir sind am Ende des heutigen Tages angekommen, es ist 22 Uhr. Erlebt haben wir die letzten Stunden viel: Im Offroadpark Langenaltheim haben wir den Urenkel des LJ-80, den Suzuki Jimny, gegen den seit 1976 kaum veränderten Ur-Russen Lada Niva antreten lassen.
KAROSSERIE/INNENRAUM
Das Äußere des Lada Niva wirkt kultig. Vor allem die ,Safari-Beklebung", mit der wir unterwegs sind, zieht mehr Blicke auf sich, als manches Premium-Gefährt aus Zuffenhausen. Eisenbahnschienige Stoßstangen und metallene Türgriffe lassen den kleinen Russen stabil und massiv wirken. Dies sorgt beim Fahrer für ein wenig Vertrauen in das altertümliche Fahrzeug.
Hartplastik lässt grüßen
Öffnet man allerdings mit einem festen Ruck die dünne Tür und wagt einen Blick in das Innere, verschwindet das Vertrauen augenblicklich. Schwarzes Hartplastik und eine Ausstattung, die kaum puristischer sein könnte, schlägt uns entgegen. Die Hebel haben den Charme der 80er-Jahre, sind unergonomisch angeordnet, funktionieren aber immerhin. Die grell leuchtende Blaupunkt-Musikanlage wirkt wie vom Discounter nachgerüstet. Während den Rücksitzen immer noch die Kopfstützen fehlen, drückt bei Fahrer und Beifahrer im unteren Wirbelbereich das Verbindungsstück zwischen Sitz und Lehne in den Rücken.
Jimny mit wesentlich mehr Komfort
Im Gegensatz zum Niva hat der Jimny keinen Kultfaktor. Das Äußere entlockt dem Betrachter höchstens ein müdes Gähnen. Und das Sondermodell ,Rock am Ring" ist nur was für Leute, die denken, dass diese Veranstaltung für Erwachsene sei. Der Innenraum schaut dagegen schon deutlich mehr nach Auto aus. Bequeme Sitze, teilweise hinterschäumtes Armaturenbrett, elektrische Fensterheber und Klimaanlage sorgen im Vergleich zum Niva für einen Hauch von Luxus. Zu bemängeln sind der geringe Platz und wie beim russischen Konkurrenten das nicht verstellbare Lenkrad.
AUSSTATTUNG/PREIS
Den Lada Niva gibt es ab 10.990 Euro. Die Sonderausstattungen variieren beim Russen. Schiebedach und Sitzheizung sind die einzigen Komfortextras. Alles Weitere bezieht sich eher aufs Gelände beziehungsweise auf die Jagd. So kann sich der eifrige Jäger Zusatz-Fernscheinwerfer, einen praktischen Gewehrhalter oder eine extra große Blutwanne ins Auto bauen lassen. Ein wenig teurer dagegen ist der Jimny. Er startet bei 14.600 Euro. Soll das neue Gefährt auch noch Klimaanlage und CD-Radio besitzen, muss man 800 Euro mehr auf den Tisch legen.
FAHRWERK/LENKUNG
Im Gelände spielen beide Fahrzeuge ihre Stärken aus. Allradantrieb mit Untersetzung ist serienmäßig dabei. Während beim Jimny bequem über Knopfdruck die Unterstützung der Vorderachse oder die Gelände-Untersetzung zugeschaltet wird, gibt es beim Niva zwei robust, aber schwer zu bedienende Hebel – nichts für zarte Hausfrauen, sonder eher was für Jungs, die regelmäßig Bäche und Wälder durchqueren müssen. In den Verschränkungspassagen zeichnen sich beide Modelle durch eine sehr gute Achsverschränkung aus. Mit einem sperrbaren Mitteldifferenzial kann jedoch nur der Niva punkten. Durch eine Bodenfreiheit von 19 Zentimeter und zwei Starrachsen meistert der Jimny in unserem Offroad-Test fast alle Herausforderungen. Beim Niva sind die Vorderräder einzeln aufgehängt, hinten gibt es eine Starrachse. Mit fünf Zentimeter mehr Abstand zum Boden und mit einer um 25 Zentimeter höheren Wattiefe fährt der Niva dann doch durch Geröll und Schlamm am Jimny um ein Wesentliches vorbei.
Die Wegfahrsperre im Lada Niva...
Die erste Hürde, die genommen werden muss, um mit dem kompakten Russen in Fahrt zu kommen, ist die Wegfahrsperre – ein kleiner, Cent-großer Knopf mit rot blinkendem LED-Licht, der sich links hinter dem Lenkrad befindet. Kommt man mit dem am Schlüsselbund hängenden Endstück in dessen Nähe, signalisiert ein kurzes Pfeifen, dass die Fahrt losgehen kann. Niva-Neulinge sollten dazu wissen, dass die Fahrsperre sich nach 60 Sekunden automatisch einschaltet, wenn der Motor steht. Ein guter Tipp, gerade bei Bahnübergängen, wenn die Kolonne hinter einem wütend hupt und der Motor nicht anspringt.
MOTOR/GETRIEBE
Durch die russische Tundra wühlt sich der Niva mit einem knapp 1,7 Liter großen Vierzylinder. Im Stand klingt der Motor erstaunlich ruhig. Werden aber seine 81 Pferde losgelassen, ist es mit der Offroadidylle vorbei. Das Euro-4-Triebwerk kommt dafür relativ flott in die Gänge und schafft 137 km/h Spitze, die allerdings auf der Autobahn viel Mut und Konzentration verlangen. Das Auftreten verschiedener ungewöhnlicher Geräusche gehört zum rustikalen Lada-Gefühl und sollte niemanden dazu bewegen, ängstlich an der nächsten Raststätte anzuhalten. Am gemütlichsten fährt es sich mit 70 bis 80 km/h auf der Landstraße, denn der Niva ist wahrlich nicht für höhere Geschwindigkeiten gebaut. Den Jimny treibt ein 1,3 Liter großer Vierzylinder mit 86 PS voran. Im dreistelligen Tempobereich fährt sich der Suzuki wesentlich sicherer als der Niva und kommt dabei auf 140 km/h Spitze. Allerdings gibt der Motor dabei lautstark seine Drehfreude zu hören. Die Gänge lassen sich beim Jimny deutlich besser schalten als beim Niva.
Sieger im Gelände: Lada Niva
Am Ende des Tages in Langenaltheim zeigte sich der Lada Niva als klarer Offroad-Gewinner. Während der Russe ohne Murren durch jedes Geröll und Wasserloch fuhr, ging beim Suzuki die Kupplung bei jeder tieferen Schlammpfütze immer mehr in die Knie. Am Ende mussten wir den kleinen Japaner dem Abschleppwagen überlassen und waren deutlich froh, noch einen funktionstüchtigen Niva zu haben, der uns zu viert von Ingolstadt zurück nach München brachte.
KAROSSERIE/INNENRAUM
Das Äußere des Lada Niva wirkt kultig. Vor allem die ,Safari-Beklebung", mit der wir unterwegs sind, zieht mehr Blicke auf sich, als manches Premium-Gefährt aus Zuffenhausen. Eisenbahnschienige Stoßstangen und metallene Türgriffe lassen den kleinen Russen stabil und massiv wirken. Dies sorgt beim Fahrer für ein wenig Vertrauen in das altertümliche Fahrzeug.
Hartplastik lässt grüßen
Öffnet man allerdings mit einem festen Ruck die dünne Tür und wagt einen Blick in das Innere, verschwindet das Vertrauen augenblicklich. Schwarzes Hartplastik und eine Ausstattung, die kaum puristischer sein könnte, schlägt uns entgegen. Die Hebel haben den Charme der 80er-Jahre, sind unergonomisch angeordnet, funktionieren aber immerhin. Die grell leuchtende Blaupunkt-Musikanlage wirkt wie vom Discounter nachgerüstet. Während den Rücksitzen immer noch die Kopfstützen fehlen, drückt bei Fahrer und Beifahrer im unteren Wirbelbereich das Verbindungsstück zwischen Sitz und Lehne in den Rücken.
Jimny mit wesentlich mehr Komfort
Im Gegensatz zum Niva hat der Jimny keinen Kultfaktor. Das Äußere entlockt dem Betrachter höchstens ein müdes Gähnen. Und das Sondermodell ,Rock am Ring" ist nur was für Leute, die denken, dass diese Veranstaltung für Erwachsene sei. Der Innenraum schaut dagegen schon deutlich mehr nach Auto aus. Bequeme Sitze, teilweise hinterschäumtes Armaturenbrett, elektrische Fensterheber und Klimaanlage sorgen im Vergleich zum Niva für einen Hauch von Luxus. Zu bemängeln sind der geringe Platz und wie beim russischen Konkurrenten das nicht verstellbare Lenkrad.
AUSSTATTUNG/PREIS
Den Lada Niva gibt es ab 10.990 Euro. Die Sonderausstattungen variieren beim Russen. Schiebedach und Sitzheizung sind die einzigen Komfortextras. Alles Weitere bezieht sich eher aufs Gelände beziehungsweise auf die Jagd. So kann sich der eifrige Jäger Zusatz-Fernscheinwerfer, einen praktischen Gewehrhalter oder eine extra große Blutwanne ins Auto bauen lassen. Ein wenig teurer dagegen ist der Jimny. Er startet bei 14.600 Euro. Soll das neue Gefährt auch noch Klimaanlage und CD-Radio besitzen, muss man 800 Euro mehr auf den Tisch legen.
FAHRWERK/LENKUNG
Im Gelände spielen beide Fahrzeuge ihre Stärken aus. Allradantrieb mit Untersetzung ist serienmäßig dabei. Während beim Jimny bequem über Knopfdruck die Unterstützung der Vorderachse oder die Gelände-Untersetzung zugeschaltet wird, gibt es beim Niva zwei robust, aber schwer zu bedienende Hebel – nichts für zarte Hausfrauen, sonder eher was für Jungs, die regelmäßig Bäche und Wälder durchqueren müssen. In den Verschränkungspassagen zeichnen sich beide Modelle durch eine sehr gute Achsverschränkung aus. Mit einem sperrbaren Mitteldifferenzial kann jedoch nur der Niva punkten. Durch eine Bodenfreiheit von 19 Zentimeter und zwei Starrachsen meistert der Jimny in unserem Offroad-Test fast alle Herausforderungen. Beim Niva sind die Vorderräder einzeln aufgehängt, hinten gibt es eine Starrachse. Mit fünf Zentimeter mehr Abstand zum Boden und mit einer um 25 Zentimeter höheren Wattiefe fährt der Niva dann doch durch Geröll und Schlamm am Jimny um ein Wesentliches vorbei.
Die Wegfahrsperre im Lada Niva...
Die erste Hürde, die genommen werden muss, um mit dem kompakten Russen in Fahrt zu kommen, ist die Wegfahrsperre – ein kleiner, Cent-großer Knopf mit rot blinkendem LED-Licht, der sich links hinter dem Lenkrad befindet. Kommt man mit dem am Schlüsselbund hängenden Endstück in dessen Nähe, signalisiert ein kurzes Pfeifen, dass die Fahrt losgehen kann. Niva-Neulinge sollten dazu wissen, dass die Fahrsperre sich nach 60 Sekunden automatisch einschaltet, wenn der Motor steht. Ein guter Tipp, gerade bei Bahnübergängen, wenn die Kolonne hinter einem wütend hupt und der Motor nicht anspringt.
MOTOR/GETRIEBE
Durch die russische Tundra wühlt sich der Niva mit einem knapp 1,7 Liter großen Vierzylinder. Im Stand klingt der Motor erstaunlich ruhig. Werden aber seine 81 Pferde losgelassen, ist es mit der Offroadidylle vorbei. Das Euro-4-Triebwerk kommt dafür relativ flott in die Gänge und schafft 137 km/h Spitze, die allerdings auf der Autobahn viel Mut und Konzentration verlangen. Das Auftreten verschiedener ungewöhnlicher Geräusche gehört zum rustikalen Lada-Gefühl und sollte niemanden dazu bewegen, ängstlich an der nächsten Raststätte anzuhalten. Am gemütlichsten fährt es sich mit 70 bis 80 km/h auf der Landstraße, denn der Niva ist wahrlich nicht für höhere Geschwindigkeiten gebaut. Den Jimny treibt ein 1,3 Liter großer Vierzylinder mit 86 PS voran. Im dreistelligen Tempobereich fährt sich der Suzuki wesentlich sicherer als der Niva und kommt dabei auf 140 km/h Spitze. Allerdings gibt der Motor dabei lautstark seine Drehfreude zu hören. Die Gänge lassen sich beim Jimny deutlich besser schalten als beim Niva.
Sieger im Gelände: Lada Niva
Am Ende des Tages in Langenaltheim zeigte sich der Lada Niva als klarer Offroad-Gewinner. Während der Russe ohne Murren durch jedes Geröll und Wasserloch fuhr, ging beim Suzuki die Kupplung bei jeder tieferen Schlammpfütze immer mehr in die Knie. Am Ende mussten wir den kleinen Japaner dem Abschleppwagen überlassen und waren deutlich froh, noch einen funktionstüchtigen Niva zu haben, der uns zu viert von Ingolstadt zurück nach München brachte.