Auch so etwas kommt im Leben eines Motorjournalisten vor: Man kann den Nachfolger des eigenen Autos direkt testen. In meinem Fall handelt es sich um den Kia Rio. Eine ideale Gelegenheit, um zu klären, ob die Neuauflage mit 120 PS starkem Turbobenziner die bessere Wahl ist. Welche wichtigen Punkte fallen im Alltag und im direkten Vergleich auf?
Der neue Kia Rio sieht gefälliger aus
Verstehen wir uns nicht falsch: Bereits der alte Kia Rio war in Sachen Design ein großer Sprung nach vorne. Aber sein Nachfolger macht es nochmals besser. Die Länge wuchs um zwei Zentimeter auf nun 4,06 Meter. Fünf Türen sind immer serienmäßig, ein Dreitürer ist bislang nicht geplant. Das passt ins Bild der aktuellen Kleinwagen-Klasse, in der Dreitürer ein Auslaufmodell sind. Der neue Kia Rio sieht seinem Vorgänger zwar ähnlich, wirkt aber durch optische Kniffe gestreckter und damit harmonischer. Unter anderem steigt die Seitenlinie nicht mehr so stark an, die Außenspiegel wandern von der Tür in die Ecken der vorderen Fenster. So entfällt das bisherige ,Zusatzfenster", was aber verschmerzbar ist.
Die Übersichtlichkeit wurde verbessert
Durch das wuchtige Hinterteil mit recht schmaler Heckscheibe ist Einparken beim alten Kia Rio bisweilen reine Glückssache, zumal ohne Piepser. Hier sammelt der Nachfolger Pluspunkte, weil er nicht mehr so arg verbaut ist. Doch aufgrund der breiten C-Säule sollte man sich eine Einparkhilfe gönnen, optional ist auch eine Kamera im Angebot. Sehr schön ist das flachere Armaturenbrett, über das man auf eine teilweise konturierte Motorhaube blickt.
Er ist innen edler geworden
In der von uns gefahrenen Topversion ,Platinum Edition" prunkt der neue Rio mit Leder. Genarbte Kunststoffe erfreuen das Auge. Gut gefiel uns die übersichtliche Instrumentierung ohne Schnickschnack. Generell präsentiert sich das Cockpit aufgeräumt, allerdings waren beim Vorgänger einige Tasten größer. Hervorragend bedienbar ist hingegen das Infotainmentsystem, dessen Touchscreen auf der Mittelkonsole thront. Bei echter Vollausstattung ist das Multifunktionslenkrad aber überfrachtet. Sehr gut: Der Rio bietet noch eine klassische Handbremse. Erfreulich ist auch der von 288 Liter auf 325 Liter gewachsene Kofferraum. In den meisten Versionen ist ein doppelter Einlegeboden serienmäßig. Gefühlt ist hingegen das Platzangebot im Fond nicht größer geworden, für die Beine gab es im alten Modell mehr Platz.
Endlich eine ausgewogene Federung
Besitzer eines alten Kia Rio werden es bestätigen: Besonders die Hinterachse rollt gerne ruppig ab und macht sich schon auf normalen Straßen bemerkbar. Hier hat der neue Rio einen echten Fortschritt zu bieten. Die Federung ist deutlich komfortabler, wenngleich nicht sänftenartig. Bei ganz groben Unebenheiten ist hinten ein leichtes Nachfedern spürbar. Nicht ganz so überzeugend ist die Lenkung: Wie bislang bietet sie etwas zu wenig Rückmeldung und wirkt in der Mittellage indifferent. Der Fairness halber sei aber gesagt, dass es den meisten Fahrern nicht negativ auffallen wird.
Moderne Motoren bei Kia
Während es den alten Rio ausschließlich mit Saugbenzinern gab, rücken nun neue Turbobenziner ins Programm. Genauer gesagt: Ein Aggregat mit einem Liter Hubraum sowie100 und 120 PS. Wir fuhren die stärkere Variante. Beim Vergleich der Daten mit dem 109 PS starken 1,4-Liter-Sauger des alten Rio fällt zweierlei auf: In der Beschleunigung auf 100 km/h hängt der Turbo den Sauger ,nur" um 1,3 Sekunden ab. Deutlicher wird der Fortschritt beim maximalen Drehmoment: Bislang lagen 137 Newtonmeter bei lärmenden 4.200 Touren an, jetzt gibt es 172 Newtonmeter zwischen 1.500 und 4.000 Umdrehungen. An die Geräuschkulisse des neuen Dreizylinders muss man sich gewöhnen, besonders im kalten Zustand ist der typische Triple-Klang präsent.
Noch immer keine moderne Automatik
Im Gegensatz zur 100-PS-Ausführung bietet die 120-PS-Version ein Sechsgang-Schaltgetriebe. So war es bislang beim alten Rio mit 109 PS auch und genauso wie dort rasten die einzelnen Gänge mit einem trockenen, mechanischen Geräusch ein. Vorteil des zusätzlichen Gangs: Auf der Autobahn kommt man spritziger voran, da beim kleinen Turbo der fünfte Gang sehr lang übersetzt ist. Den alten 1400er gibt es übrigens weiterhin im Rio, nun mit nur noch 99 PS. Und nur ihn gibt es mit einer veralteten Vierstufen-Automatik. Schade! Ein modernes Doppelkupplungsgetriebe würde gut zu den Einliter-Turbos passen.
Die Ausstattungspolitik von Kia stört
Typisch für Autos aus Korea ist die unflexible Ausstattungspolitik. So können sich Käufer eines Kia Rio ihren Wagen nur bedingt individuell zusammenstellen. Pro Ausstattungslinie gibt es abgesehen von den Farben nur wenige Extras und auch diese sind meist in Paketen zusammengefasst. Ein Beispiel: Wenn ich eine Sitzheizung vorne haben will, zahle ich 990 Euro zusätzlich und bekomme zwangsweise einen Tempomat, eine Lenkradheizung und Parksensoren hinten dazu.
Ein Schnäppchen ist der Top-Benziner nicht
Fakt ist: Der neue 120-PS-Turbo lohnt sich wirklich. Nur ist er teuer, denn man muss die höchste ,Normalausstattung" namens Spirit wählen, Kostenpunkt 19.290 Euro. Hier ist bereits eine reichhaltige Ausstattung inklusive, die nur von der temporären ,Platinum Edition" getoppt wird. Dann kostet der Kia Rio 21.290 Euro. Nein, das ist kein Schreibfehler. Klar ist ein vergleichbarer VW Polo noch teurer (ungefähr 1.000 Euro), aber der Abstand schrumpft. Nun würde mir im Fall des Kia Rio bereits die günstige ,Dream-Team Edition" (noch so eine Art Dauer-Sondermodell, was für Kia typisch ist) reichen: Mit dabei sind hier eine Klimaautomatik, ein beheizbares Lenkrad und beheizbare Sitze, 16-Zoll-Alus oder auch Parksensoren hinten. Leider gibt es die Edition nur für den Turbo mit 100 PS, dort spart sie 1.700 Euro. Immerhin: Die sich über 150.000 Kilometer erstreckende Sieben-Jahres-Garantie hat jeder Rio serienmäßig.
Der neue Kia Rio sieht gefälliger aus
Verstehen wir uns nicht falsch: Bereits der alte Kia Rio war in Sachen Design ein großer Sprung nach vorne. Aber sein Nachfolger macht es nochmals besser. Die Länge wuchs um zwei Zentimeter auf nun 4,06 Meter. Fünf Türen sind immer serienmäßig, ein Dreitürer ist bislang nicht geplant. Das passt ins Bild der aktuellen Kleinwagen-Klasse, in der Dreitürer ein Auslaufmodell sind. Der neue Kia Rio sieht seinem Vorgänger zwar ähnlich, wirkt aber durch optische Kniffe gestreckter und damit harmonischer. Unter anderem steigt die Seitenlinie nicht mehr so stark an, die Außenspiegel wandern von der Tür in die Ecken der vorderen Fenster. So entfällt das bisherige ,Zusatzfenster", was aber verschmerzbar ist.
Die Übersichtlichkeit wurde verbessert
Durch das wuchtige Hinterteil mit recht schmaler Heckscheibe ist Einparken beim alten Kia Rio bisweilen reine Glückssache, zumal ohne Piepser. Hier sammelt der Nachfolger Pluspunkte, weil er nicht mehr so arg verbaut ist. Doch aufgrund der breiten C-Säule sollte man sich eine Einparkhilfe gönnen, optional ist auch eine Kamera im Angebot. Sehr schön ist das flachere Armaturenbrett, über das man auf eine teilweise konturierte Motorhaube blickt.
Er ist innen edler geworden
In der von uns gefahrenen Topversion ,Platinum Edition" prunkt der neue Rio mit Leder. Genarbte Kunststoffe erfreuen das Auge. Gut gefiel uns die übersichtliche Instrumentierung ohne Schnickschnack. Generell präsentiert sich das Cockpit aufgeräumt, allerdings waren beim Vorgänger einige Tasten größer. Hervorragend bedienbar ist hingegen das Infotainmentsystem, dessen Touchscreen auf der Mittelkonsole thront. Bei echter Vollausstattung ist das Multifunktionslenkrad aber überfrachtet. Sehr gut: Der Rio bietet noch eine klassische Handbremse. Erfreulich ist auch der von 288 Liter auf 325 Liter gewachsene Kofferraum. In den meisten Versionen ist ein doppelter Einlegeboden serienmäßig. Gefühlt ist hingegen das Platzangebot im Fond nicht größer geworden, für die Beine gab es im alten Modell mehr Platz.
Endlich eine ausgewogene Federung
Besitzer eines alten Kia Rio werden es bestätigen: Besonders die Hinterachse rollt gerne ruppig ab und macht sich schon auf normalen Straßen bemerkbar. Hier hat der neue Rio einen echten Fortschritt zu bieten. Die Federung ist deutlich komfortabler, wenngleich nicht sänftenartig. Bei ganz groben Unebenheiten ist hinten ein leichtes Nachfedern spürbar. Nicht ganz so überzeugend ist die Lenkung: Wie bislang bietet sie etwas zu wenig Rückmeldung und wirkt in der Mittellage indifferent. Der Fairness halber sei aber gesagt, dass es den meisten Fahrern nicht negativ auffallen wird.
Moderne Motoren bei Kia
Während es den alten Rio ausschließlich mit Saugbenzinern gab, rücken nun neue Turbobenziner ins Programm. Genauer gesagt: Ein Aggregat mit einem Liter Hubraum sowie100 und 120 PS. Wir fuhren die stärkere Variante. Beim Vergleich der Daten mit dem 109 PS starken 1,4-Liter-Sauger des alten Rio fällt zweierlei auf: In der Beschleunigung auf 100 km/h hängt der Turbo den Sauger ,nur" um 1,3 Sekunden ab. Deutlicher wird der Fortschritt beim maximalen Drehmoment: Bislang lagen 137 Newtonmeter bei lärmenden 4.200 Touren an, jetzt gibt es 172 Newtonmeter zwischen 1.500 und 4.000 Umdrehungen. An die Geräuschkulisse des neuen Dreizylinders muss man sich gewöhnen, besonders im kalten Zustand ist der typische Triple-Klang präsent.
Noch immer keine moderne Automatik
Im Gegensatz zur 100-PS-Ausführung bietet die 120-PS-Version ein Sechsgang-Schaltgetriebe. So war es bislang beim alten Rio mit 109 PS auch und genauso wie dort rasten die einzelnen Gänge mit einem trockenen, mechanischen Geräusch ein. Vorteil des zusätzlichen Gangs: Auf der Autobahn kommt man spritziger voran, da beim kleinen Turbo der fünfte Gang sehr lang übersetzt ist. Den alten 1400er gibt es übrigens weiterhin im Rio, nun mit nur noch 99 PS. Und nur ihn gibt es mit einer veralteten Vierstufen-Automatik. Schade! Ein modernes Doppelkupplungsgetriebe würde gut zu den Einliter-Turbos passen.
Die Ausstattungspolitik von Kia stört
Typisch für Autos aus Korea ist die unflexible Ausstattungspolitik. So können sich Käufer eines Kia Rio ihren Wagen nur bedingt individuell zusammenstellen. Pro Ausstattungslinie gibt es abgesehen von den Farben nur wenige Extras und auch diese sind meist in Paketen zusammengefasst. Ein Beispiel: Wenn ich eine Sitzheizung vorne haben will, zahle ich 990 Euro zusätzlich und bekomme zwangsweise einen Tempomat, eine Lenkradheizung und Parksensoren hinten dazu.
Ein Schnäppchen ist der Top-Benziner nicht
Fakt ist: Der neue 120-PS-Turbo lohnt sich wirklich. Nur ist er teuer, denn man muss die höchste ,Normalausstattung" namens Spirit wählen, Kostenpunkt 19.290 Euro. Hier ist bereits eine reichhaltige Ausstattung inklusive, die nur von der temporären ,Platinum Edition" getoppt wird. Dann kostet der Kia Rio 21.290 Euro. Nein, das ist kein Schreibfehler. Klar ist ein vergleichbarer VW Polo noch teurer (ungefähr 1.000 Euro), aber der Abstand schrumpft. Nun würde mir im Fall des Kia Rio bereits die günstige ,Dream-Team Edition" (noch so eine Art Dauer-Sondermodell, was für Kia typisch ist) reichen: Mit dabei sind hier eine Klimaautomatik, ein beheizbares Lenkrad und beheizbare Sitze, 16-Zoll-Alus oder auch Parksensoren hinten. Leider gibt es die Edition nur für den Turbo mit 100 PS, dort spart sie 1.700 Euro. Immerhin: Die sich über 150.000 Kilometer erstreckende Sieben-Jahres-Garantie hat jeder Rio serienmäßig.
Wertung
Preisliste
Kia Rio 1.0 T-GDI (120 PS) Platinum Edition | |
Grundpreis: | 21.290 Euro |
Modell | Preis in Euro |
Spirit | 19.290 |
Ausstattungen | Preis in Euro |
ABS | Serie |
ESP | Serie |
ASR | Serie |
Airbag Fahrer | Serie |
Airbag Beifahrer | Serie |
Seitenairbags vorn | Serie |
Kopfairbags vorn | Serie |
Kopfairbags hinten | Serie |
elektr. Fensterheber vorn | Serie |
elektr. Fensterheber hinten | Serie |
elektr. verstellbare Außenspiegel | Serie (anklappbar, inklusive Heizung) |
Klimaautomatik | Serie |
Zentralverriegelung mit Fernbed. | Serie |
Bildschirmnavigation | Serie |
MP3 | Serie |
Metalliclackierung | Serie |
Leichtmetallfelgen | Serie (17 Zoll) |
Sitzhöheneinstellung | Serie (Fahrer) |
Lederausstattung | Serie (Ledernachbildung) |
Nebelscheinwerfer | Serie |
Sitzheizung vorne | Serie |
Rückfahrkamera | Serie |
Spurhalte-Assistent | Serie |
Datenblatt
Motor und Antrieb | |
Motorart | Benziner mit Turboaufladung |
Zylinder | 3 |
Ventile | 4 |
Hubraum in ccm | 998 |
Leistung in PS | 120 |
Leistung in kW | 88 |
bei U/min | 1.500 - 4.000 |
Drehmoment in Nm | 172 |
Antrieb | Frontantrieb |
Gänge | 6 |
Getriebe | Schaltgetriebe |
Fahrwerk | |
Spurweite vorn in mm | 1.512 |
Spurweite hinten in mm | 1.518 |
Radaufhängung vorn | Einzelradaufhängung an MacPherson-Federbeinen |
Radaufhängung hinten | Verbundlenkerachse |
Bremsen vorn | Scheiben innenbelüftet |
Bremsen hinten | Scheiben |
Wendekreis in m | 10,2 |
Räder, Reifen vorn | 195/55 R16 |
Räder, Reifen hinten | 195/55 R16 |
Lenkung | Zahnstange mit elektronischer Unterstützung |
Maße und Gewichte | |
Länge in mm | 4.065 |
Breite in mm | 1.725 |
Höhe in mm | 1.450 |
Radstand in mm | 2.580 |
Leergewicht in kg | 1.160 |
Zuladung in kg | 460 |
Kofferraumvolumen in Liter | 325 |
Kofferraumvolumen, variabel in Liter | 980 |
Anhängelast, gebremst in kg | 1.000 |
Dachlast in kg | 70 |
Tankinhalt in Liter | 45 |
Kraftstoffart | Super |
Fahrleistungen / Verbrauch | |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 190 |
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden | 10,2 |
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km | 4,7 |
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km | 5,6 |
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km | 4,2 |
Schadstoffklasse | Euro 6 |
Fixkosten | |
Garantie | 7 Jahre oder 150.000 km |