Eine der am heißesten ersehnten Neuvorstellungen des Jahres ist nun endlich über die Bühne gegangen. Es geht natürlich um Ferraris erstes SUV. Wobei: Sagen Sie bloß nicht SUV, sonst werden die Herrschaften in Maranello sauer. Dem Debüt des Purosangue gingen Jahre des Spekulierens über den Namen, das Design und den Einfluss auf die Reputation und Verkäufe der Marke voraus. 

Wir haben es hier mit einem der ganz wenigen Fahrzeuge zu tun, für das sich sowohl die Presse als auch die Finanzwelt interessiert. Für Ferrari ist dieses Auto ungemein wichtig. 

Man braucht sich das Design und die technischen Daten des Purosangue ja nur kurz ansehen - dieses Fahrzeug führt das springende Pferd in ein komplett neues Segment. Obwohl der Autobauer wie gesagt kein SUV in seinem jüngsten Werk sieht, ist völlig klar, dass dieses Auto Ferraris Antwort auf den SUV-Boom ist, der sich in den letzten Jahren auch mit voller Wucht auf die oberen Luxus-Segmente ausgebreitet hat. Rolls-Royce, Bentley, Aston Martin und Lamborghini sind alle Teil davon. 

Ich nenne es das Luxus-F-SUV-Segment und im letzten Jahr fand genau dieses 14.200 neue Kunden. Sie kauften den Bentley Bentayga, den Lamborghini Urus, den Aston Martin DBX und den Rolls-Royce Cullinan. Kombiniert stiegen deren Verkäufe verglichen mit 2020 um 40 Prozent. Und für 2022 wird ein noch größeres Wachstum erwartet. Die vier Modelle, auch wenn sie unterschiedlich positioniert und eingepreist sind, verbuchten zweistellige Wachstumszahlen, beim Aston waren es sogar mehr als 400 Prozent.

Motor1 Numbers: Mit dem Purosangue zielt Ferrari in ein lukratives Segment

All diese Super-SUVs werden hauptsächlich in Nordamerika verkauft. 31 Prozent des globalen Volumens wurde 2021 hier kreiert. Die Nachfrage stieg dort um 46 Prozent auf mehr als 4.400 Einheiten. Der zweitgrößte Markt war China mit mehr als 3.700 Einheiten. Ein Plus von 23 Prozent. 

Die dritte Kraft war Europa mit 3.622 Verkäufen. 33 Prozent mehr als 2020. Der größte innereuropäische Markt war Großbritannien mit 40 Prozent. Es folgten Deutschland (26 Prozent), die Schweiz (6,3 Prozent), Italien (5,1 Prozent) und Frankreich (3,0 Prozent).  

Betrachtet man die Markt-Penetration innerhalb aller SUV-Segmente, führte Monaco das Feld an. 4,8 Prozent aller verkauften SUVs im Fürstentum waren aus dem Luxus-F-Segment. Es folgen Singapur (0,8 Prozent), San Marino (0,5 Prozent), Andorra (0,4 Prozent) und Qatar (0,3 Prozent).

Die richtige Positionierung

Basierend auf den wenigen Informationen und den offiziellen Bildern, die Ferrari zur Verfügung stellt, scheint der Purosangue das richtige Produkt mit hohem Potenzial zu sein. Zuallererst versucht man das Auto mit der Positionierung als weiterer Sportwagen (nur eben mit vier Türen und Sitzen) als organischen Teil des Portfolios darzustellen, nicht als einen völlig anderen Ferrari. 

Und anders als die engsten Konkurrenten hat Ferrari entschieden, den Fokus mehr auf Performance denn auf Nutzbarkeit zu legen. Da ist deutlich mehr "Sport" als "Ultility" in diesem SUV. Man erkennt es am limitierten Platzangebot, den vier statt fünf Sitzen oder am traditionellen Ferrari-Armaturenbrett. Tatsächlich gibt es mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem Purosangue und dem Rest des Ferrari-Portfolios als gedacht. 

Deswegen denke ich, dass dieser neue Ferrari im Segment einschlagen und eine neue Ausnahmeerscheinung in der Industrie werden wird. 

Bildergalerie: Motor1 Numbers: Mit dem Purosangue zielt Ferrari in ein lukratives Segment