Es gab eine Zeit, da sprach der Rallyesport sehr stark Italienisch, und das dank Lancia (und Fiat). Mythen auf Rädern, deren Namen sich wie Perlen eines Rosenkranzes aneinanderreihen: Lancia Stratos, Lancia 037, Lancia Delta. Namen, die Gänsehaut verursachen und selbst denen bekannt sind, die noch nie eine Rallye gesehen haben.
Modelle, die Geschichte geschrieben haben und die Teil der Geschichte sind, manchmal Protagonisten von Auktionen mit einer hohen Konzentration von "Nullen" und jetzt ohne Erben. Oder zumindest, ohne direkte Erben. Denn sie sind die Inspiration für einige der faszinierendsten, meistdiskutierten, bewunderten und begehrten Restomods der letzten Jahre. Wir haben sie in einem ersten Vergleich mit einem sehr hohen Nostalgiegehalt nebeneinander gestellt.
Alles begann mit dem New Stratos, entworfen von MAT (Manifattura Automobili Torino) von Paolo Garella. Ein Projekt, das 2010 als Einzelstück von Pininfarina im Auftrag des Sammlers Michael Stoschek begann und dann nach langem Streit zu einer begehrten limitierten Auflage von nur 25 Exemplaren wurde. Hier und auf den anderen Bildern können Sie das Original und die Neuauflage direkt miteinander vergleichen.
Wir springen ein paar Jahre vorwärts, um im Jahr 2018 und der Wiedergeburt des vielleicht beliebtesten Lancia aller Zeiten zu landen: des Delta bzw. Delta Integrale. Ein solcher landete in den Händen von Automobili Amos und wurde mit dem Zusatz "Futurista" versehen, um seine Philosophie zu erzählen. Zwei Türen weniger kosten 300.000 Euro (plus Anpassungen), um eines der 20 produzierten Exemplare mit nach Hause zu nehmen.
Schließlich kommen wir zu dem kürzlich von Kimera Automobili neu interpretierten Lancia 037 alias EVO37, die letzte (in zeitlicher Reihenfolge) Hommage an die Rallye-Ikonen der Marke. Nur 37 Stück werden produziert und um ein Exemplar in Ihre Garage zu stellen, müssen Sie - mindestens - 480.000 neben dem Euro-Symbol auf den Scheck schreiben.
Länger und leistungsfähiger: Der von MAT entworfene Stratos war größer als der originale Lancia Stratos (4,18 Meter gegenüber 3,71), aber er hatte den gleichen Charme, inspiriert durch die von Marcello Gandini (damals in Diensten von Bertone) entworfenen Linien. Folglich erhöhte sich auch das Gewicht, das nun bei 1.250 kg liegt, wobei eine Karbonfaser-Karosserie Technik der Spitzenklasse einkleidet.
Wie der Lancia Stratos bekommt auch die Neuinterpretation des Manifattura Automobili Torino einen Motor von Ferrari: Einst war es der V6 des Dino, jetzt ist es der V8 des Ferrari 430 Scuderia. Aus der Topversion des 2008er-Mittelmotor-Supercars stammen das Chassis (das man jedoch um 20 Zentimeter gekürzt hat) und der frei saugende 4,3-Liter-V8. Im New Stratos leistet das Aggregat dank einer neuen Motorsteuerung und eines vermutlich entsetzlich teuren Edelstahl-Auspuffs von Capristo 30 PS mehr.
Außerdem wiegt das Auto fast 150 Kilo weniger, ist laut Stoschek aber 30 Prozent steifer als das Ferrari-Spenderauto. Die Gewichtsverteilung liegt bei 44:56 Prozent. Die Fahrleistungen der gerade mal 1.250 Kilo schweren Neuauflage sind atemberaubend: Von 0-100 km/h geht es in 3,3 Sekunden, 200 Sachen liegen nach knapp unter zehn Sekunden an.
Lancia Stratos | MAT Stratos | |
Länge | 3,71 m | 4,18 m |
Motor | 2,4-Liter-V6 | 4,3-Liter-V8 |
Leistung | 190 PS (Stradale) 280 PS (Gruppe 4) | 540 PS |
Antrieb | Hinterrad | Hinterrad |
Preis | 490.000 Euro (Note 1) | 550.000 Euro (plus Ferrari 430) |
Von Turin nach Varese: das ist die Reise des Lancia Delta, der unter dem Namen "Futurista" bei Automobili Amos wiedergeboren wird. Ein Projekt aus dem Jahr 2018, das, um den Gründer Eugenio Amos zu zitieren, als "romantische Vision in einer zu aseptischen Welt" entstand. Auch hier will man zum analogen Fahren zurückkehren, mit unverkennbaren Delta-Formen, denen nur die hinteren Türen fehlen. Der Rest ist reine Nostalgie.
Der Futurista verzichtet wie der Stratos nicht auf Kohlefaser, um die Formen der Karosserie zu gestalten, und im Cockpit ist kein Platz für technologische "Teufeleien" wie Infotainment oder bunte Bildschirme. Nur analoge Zeiger zur Anzeige von Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Öl- und Wassertemperatur. Und die "Levati"-Taste zum Aktivieren des Fernlichts.
Die Mechanik ist die des Delta Integrale von 1989, entsprechend modifiziert und verstärkt, um die 330 PS des Motors besser zu bewältigen.
Lancia Delta Integrale | Delta Futurista | |
Länge | 3,90 m | 3,90 m |
Motor | 2,0-Liter-Turbobenziner, Vierzylinder | 2,0-Liter-Turbobenziner, Vierzylinder |
Leistung | 215 PS (Evo 2) 280 PS (Rally) | 330 PS |
Antrieb | Allrad | Allrad |
Preis | bis zu 65.000 Euro (Note 2) | 300.000 Euro |
Zurück nach Turin, der Heimat von Lancia und Kimera Automobili, die dank der Zusammenarbeit derer, die den Namen Lancia in der Welt der Rallyes unsterblich gemacht haben, das Projekt EVO37 auf die Beine gestellt haben. Und auch hier ist die Stiltreue perfekt, mit den richtigen modernen Ergänzungen wie den mit LEDs besetzten Scheinwerfern. Und dann die Abmessungen, nur knapp über 4 Meter.
Der Rest ist so, wie er war und wie er sein sollte. Die Linien der Vergangenheit werden nicht mehr von Fiberglas, sondern von der allgegenwärtigen Kohlefaser geprägt. Leichtigkeit vor allem durch ein Chassis, das - wie in alten Zeiten - auf der Rohrstruktur des Beta Montecarlo basiert, die zur Erhöhung der Sicherheit und Steifigkeit entsprechend überarbeitet wurde.
Auch der Motor ist wie der von 1982/83: ein 2,1-Liter mit Autotecnica-Signatur, der nun aber 505 PS und 550 Nm Drehmoment leistet, nur eben auf die Hinterräder. Wichtigste Änderung: Turbo statt Kompressor.
Lancia 037 | Kimera Automobili EVO37 | |
Länge | 3,89 m | 4,05 m |
Motor | 2,1-Liter-Vierzylinder mit Kompressor | 2,1-Liter-Vierzylinder mit Turbo |
Leistung | 350 PS (letzte Ausbaustufe) | 505 PS |
Antrieb | Hinterrad | Hinterrad |
Preis | 400.000 Euro | 480.000 Euro |