Im Volkswagen-Konzern bläst man zum Elektro-Sturm: Vermutlich auf der IAA 2019 in Frankfurt wird mit dem ID. (der endgültige Name ist noch offen) das erste eigenständige Elektroauto von VW gezeigt. Weitere Konzernmarken ziehen 2020 nach, etwa Seat und Skoda. Nun wurde bekanntgegeben, dass der Konzern in den nächsten zehn Jahren fast 70 neue E-Modelle auf den Markt bringen will – statt 50 wie bisher geplant. (Eingerechnet dürften hier aber auch Plug-in-Hybride sein.) Damit steigt auch die Zahl der in der für die nächste Dekade projektierten E-Fahrzeuge, die auf den E-Plattformen des Konzerns gebaut werden sollen, von 15 Millionen auf nun 22 Millionen Stück. Pro Jahr wären das also über zwei Millionen Autos, eine ambitionierte Zielsetzung.

Bis 2025 soll der CO2-Fußabdruck der Fahrzeug-Flotte über den gesamten Lebenszyklus hinweg um 30 Prozent gegenüber 2015 reduziert werden. Dementsprechend wird Volkswagen das Fahrzeug-Portfolio elektrifizieren und investiert dafür allein bis 2023 mehr als 30 Milliarden Euro. Der E-Anteil in der Flotte soll bis 2030 auf mindestens 40 Prozent steigen. Bereits in diesem Jahr gehen die ersten E-Autos der neuen Generation in Produktion: Nach dem Audi e-tron kommt der Porsche Taycan zu den Kunden. Für beide Fahrzeuge liegen Reservierungen von jeweils 20.000 Einheiten vor. Mit dem Anlauf des VW ID. soll das Elektroauto laut Hersteller auch für breite Bevölkerungsschichten erreichbar werden. Ebenfalls in der ersten Welle folgen der ID. Crozz, der Seat el-born, der Skoda Vision E (jeweils 2020), der ID. Buzz (2022) und der ID. Vizzion (2021).

Um die Elektro-Offensive abzusichern, wurden mit den Firmen LG Chem, SKI, CATL und Samsung strategische Batteriezellen-Lieferanten ausgewählt. Mit Blick auf den weiter steigenden Bedarf prüft Volkswagen intensiv die Beteiligung an einer eigenen Batteriezellenfertigung in Europa. Auch die Feststoffbatterie bietet perspektivisch große Chancen. Ziel ist die Industrialisierung dieser Technologie gemeinsam mit dem Partner QuantumScape.

Das Herz der Elektro-Offensive von Volkswagen ist der Modulare Elektrifizierungsbaukasten (MEB). Durch Partnerschaften und damit eine möglichst umfangreiche Verbreitung des MEB und die damit verbundenen Skaleneffekte will man die Kosten der E-Mobilität deutlich senken. Ein erstes Beispiel für eine solche Partnerschaft ist die gerade beim Genfer Autosalon verkündete geplante Zusammenarbeit mit der Aachener e.GO Mobile AG. Hieraus könnte eine Serienversion des dort gezeigten VW Elektro-Buggy entstehen.

Zur weiteren Stärkung der Elektromobilität werden Volkswagen und Partnern aus der Industrie bis 2020 mit IONITY europaweit 400 Schnellladestationen an Fernstraßen errichten. Davon werden rund 100 in Deutschland stehen. Das bedeutet, alle 120 Kilometer gibt es eine Station. Über die neue Tochter Elli (Electric Life) wird Volkswagen zudem verschiedene Wallboxen für das private Laden zu Hause anbieten, dazu – zunächst in Deutschland – passenden Grünstrom.

Zusätzlich werden an allen Standorten insgesamt 3.500 Ladepunkte an Mitarbeiter-Parkplätzen und weitere bei Händlern eingerichtet.

Bildergalerie: Volkswagen plant 22 Millionen E-Autos in zehn Jahren