Obwohl die Voraussetzungen 2021 mit der anhaltend starken Pandemie-Lage und der Halbleiter-Knappheit alles andere als günstig waren, erging es den meisten Autoherstellern weit weniger schlimm als sie uns oft weismachen wollen. Viele konnten Rekordergebnisse erzielen, andere blieben nur knapp unter den Zahlen von 2020.
Die meisten Hersteller brüsten sich auch mit massiven Anstiegen bei den Elektromodellen (was ja nun keine so gigantische Kunst ist, wenn man ehrlich sein möchte). Und auch die sportlichen Sparten der entsprechenden Autobauer legten trotz steigender Spritpreise und fallender Akzeptanz für Spritschleudern weiter zu.
Wie das alles genau aussieht, haben wir im Folgenden für Sie aufgedröselt.
Alpine: 2.659 Autos
Schon interessant, wie viel ein absoluter Nischenhersteller mit gerade mal einem Auto im Portfolio so absetzt. Nicht viel, wie man hier sieht, aber für die Leichtbau-Franzosen war 2021 dennoch ein sehr gutes Jahr. Gegenüber 2020 erreichte man nämlich ein Plus von 74,1 Prozent.
Der A110 ist inzwischen immerhin in mehreren Varianten verfügbar. Wie es mit den ambitionierten Elektro-Plänen aussieht, wird sich zeigen.
Die meisten Autos verkauft Alpine zu Hause in Frankreich. Dort steigerte man sich gegenüber 2020 gar um 117,5 Prozent. In Deutschland ging es um 29 Prozent nach oben, womit man knapp über 200 Autos verkaufte.
Richtig exklusiv wird es etwa in Finnland oder Estland. Dort konnte Alpine je ein Auto absetzen.
Audi: 1.680.512 Autos
Trotz aller Gesundheits-, Chip- und aller sonstiger Krisen und obwohl Audi seine Kunden und Mitarbeiter jetzt angendert, musste man im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr ein Minus von lediglich 0,7 Prozent vermelden.
Dafür lief es naturgemäß bei den Elektroautos richtig gut. Hier gab es ein Plus von 57,5 Prozent. 87.894 reine E-Autos gingen im letzten Jahr über den Ladentisch.
Insgesamt war natürlich China der größte Markt (701.289 Autos). In den USA verkaufte man 196.038 Autos, in Deutschland waren es 180.883.
Mit 39.356 verkauften Autos zählt Audi Sport zu den absoluten Gewinnern. Die Performance-Sparte um die RS-Modelle und den R8 steigerte sich um 34,2 Prozent.
Bentley: 14.659 Autos
Bei Bentley geht es weiter steil nach oben. Im zweiten Verkaufsrekord-Jahr nacheinander steigerte man sich nochmal um irre 31 Prozent. Sie können sich vorstellen, welcher Bentley einmal mehr die Kohlen aus dem Feuer holte, oder? Klar, der Bentayga. Mit einem Anteil von 40 Prozent. Jeder fünfte davon war ein Hybrid.
Es folgt der Conti GT mit 33 Prozent. Ohne China und Nordamerika wären die edlen Briten allerdings ziemlich verloren. Etwas mehr als die Hälfte aller neuen Bentleys gingen dorthin.
BMW: 2.213.725 Autos
Monster-Jahr für die Bayerischen Motoren Werke. Gegenüber 2020 gab es einen Anstieg um 9,1 Prozent und das erfolgreichste Verkaufsjahr in der Geschichte des Unternehmens. Zusammen mit Mini und Rolls-Royce gelangen weltweit mehr als 2,5 Millionen Neuzulassungen.
Auch in puncto E-Autos konnten die Münchner einen großen Erfolg verbuchen. 103.855 Stromer bedeuten einen Zuwachs von 133,2 Prozent gegenüber 2020. M-Autos liefen ebenfalls wieder richtig stark. 163.542 Fahrzeuge mit M auf dem Deckel konnte man absetzen. Eine Verbesserung um 13,4 Prozent. Der neue M3/M4 dürfte geholfen haben.
BMW ist damit der neue Leader im Premium-Segment. Viel dürfte man derzeit im Vierzylinder nicht zu meckern haben.
Cupra: 79.300 Autos
Cupra? Ganz lange einfach schnelle Seats. Dann wurde man zur Marke mit dem Logo, das aussieht wie ein ungeplantes Urlaubs-Tatoo. Dem Erfolg geschadet hat das Marken-Signet allerdings nicht. Gegenüber 2020 meldet Cupra nun ein Plus von beeindruckenden 189,4 Prozent.
Aggressives Marketing und traumhafte Leasing-Konditionen werden geholfen haben. Mit großen Abstand Bestseller ist wenig überraschend das SUV Formentor (56.400 Einheiten). Auch der neue ID.3-Bruder Cupra Born scheint sehr gut anzulaufen. Seit Dezember verkaufte man bereits 3.300 Exemplare.
Dacia: 537.095 Autos
Nicht nur "super teuer" läuft wie geschmiert, auch am andere Ende der Preisskala passiert Wachstum. Wenn auch eher moderat. Dacia verbessert sich gegenüber 2020 um 3,1 Prozent.
Der Verkaufsschlager schlechthin war dabei der Sandero mit weltweit 226.825 Einheiten. Dicht auf den Fersen ist der Duster mit 186.001 Autos. Der Spring, der Logan und der Lodgy liegen alle so im Bereich 25-30 k Verkäufen.
Ford: tba
Ford hat noch keine Zahlen für 2021 veröffentlicht. Wir ergänzen, sobald wir neue Infos haben.
Hyundai: 3.890.981 Autos
Hyundai sagt, dass die Verkaufszahlen 2021 "trotz der andauernden Pandemie und Lieferketten-Schwierigkeiten" erreicht wurden. Nicht nur im Hinblick darauf hat man sich mit einem Plus von 3,9 Prozent gegenüber 2020 gut geschlagen.
Außerhalb Koreas konnte man mit 3.164.143 verkauften Autos um sieben Prozent wachsen. Auf dem heimischen Markt ging es dagegen um 7,7 Prozent nach unten.
In Deutschland erlebte Hyundai das beste Verkaufsjahr aller Zeiten. 106.600 verkaufte Fahrzeuge bedeuteten einen Marktanteil von 4,1 Prozent. Beliebteste Modelle auf dem hiesigen Markt waren der Kona mit einem Anteil von 28 Prozent, der Tucson mit über 17 Prozent und der i30 mit fast 14 Prozent.
Hyundai-Modelle mit alternativem Antrieb erlebten ein Plus von 150 Prozent. 2021 verkaufte man in Deutschland 26.800 elektrifizierte Autos. Das bedeutet Platz 4 hinter VW, Tesla und Renault.
Kia: 2.777.056 Autos
Ein weiteres starkes Jahr von Kia mit einem Plus von 6,5 Prozent gegenüber 2020. Bestseller war - wie zu erwarten - der Sportage mit 363.630 Einheiten. 2022 möchten sich die Koreaner massiv auf 3,15 Millionen Auslieferungen steigern. Mal sehen, wie viel der neue Elektro-Star EV6 dazu beitragen wird.
Lamborghini: 8.405 Autos
In Sant'Agata feiert man mal wieder das beste Jahr der Firmengeschichte. Gegenüber 2020 gab es ein Wachstum von 13 Prozent. Hauptverantwortlich dafür war - wie konnte es anders sein - das einzige SUV im Stall. Der Urus besorgte mit 5.021 Einheiten im Alleingang 60 Prozent aller Lambo-Sales. Es folgen der Huracán mit 2.586 Stück und 798 Aventadors.
Größter Markt für den Stier sind die USA. Es folgen China, Deutschland, Großbritannien und Italien.
Mercedes-Benz: 2.093.476 Autos
Mercedes ist nicht mehr die Nummer Eins unter den großen drei deutschen Premium-Marken. Ein Einbruch um fünf Prozent gegenüber 2020 und das gleichzeitige Wachstum von BMW bedeuten den Fall auf Rang zwei. Die Stuttgarter machen die Chip-Krise für das schlechtere Ergebnis verantwortlich.
Interessant: Luxus läuft weiterhin wie geschmiert beim Daimler. Die S-Klasse (klar, neues Modell) verzeichnete ein Plus von 40 Prozent. Hauptsächlich dank China, das kommt wenig überraschend. Auch die G-Klasse performte stark und erreichte das beste Verkaufsergebnis ihrer mehr als 40-jährigen Geschichte.
AMG? Ebenfalls gefragt. Ein Plus von 16,7 Prozent. Und auch Maybach erlebte einen Boom, steigerte sich um über 50 Prozent auf 15.730 Zulassungen. Allein in China gingen mehr als 900 Einheiten pro Monat über den Tresen.
Nissan: tba
Auch hier gibt es noch keine Zahlen. Wir bleiben dran ...
Renault: 1.751.089 Autos
Renault musste im letzten Jahr ein Minus von 6,7 Prozent verzeichnen. Mit 393.688 Neuzulassungen bleibt Frankreich der größte Markt für den Rhombus. Es folgen Deutschland, Russland, Brasilien und Indien.
Wie eigentlich alle Anbieter melden die Franzosen einen starken Anstieg der Nachfrage nach Elektroautos. Gegenüber 2020 stiegen die Verkaufszahlen von Hybriden und vollelektrischen Autos in Europa um 52 Prozent.
Seat: 392.100 Autos
Während die sportliche Tochter Cupra ein Rekordjahr ablieferte, gab es für Seat selbst Verluste zu verzeichnen. Wenn auch keine besonders großen. Mit den knapp 392.000 verkauften Autos schrumpfte man gegenüber 2020 um zwei Prozent. Als Grund nennen die Spanier wenig überraschend den Mangel an Halbleitern.
Die Topseller waren wie bisher der Arona (106.900), der Ibiza (95.800) sowie der Leon (87.700). Wir Deutschen können uns in Sachen Seat auf die Schulter klopfen, denn die Bundesrepublik ist mit 73.300 Autos deren größter Markt. Es folgen Spanien mit 70.800 Neuzulassungen und UK mit 43.000.
Skoda: 878.200 Autos
Stellen Sie sich vor: Der Bestseller bei Skoda ist KEIN SUV!!! Die Cashcow der Tschechen ist und bleibt der Octavia, von dem 2021 mehr also 200.000 Stück verkauft wurden. Es folgt der Kamiq mit 120.700 Einheiten ganz knapp vor dem Karoq mit 119.200.
Global hat die VW-Tochter aus Mlada Bolesláv 12,6 Prozent gegenüber 2020 eingebüßt. Massive Verluste gab es in China mit einem Minus von 58,8 Prozent. Der größte Skoda-Markt war Deutschland.
Polestar: 29.000 Autos
185 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr kommen bei der sehr jungen Volvo-Tochter Polestar nicht unbedingt überraschend. 29.000 verkaufte Einheiten aber irgendwie schon, wenn man bedenkt, dass das Unternehmen etwas mehr als ein Auto im Programm hat. Zu einem über 150.000 Euro teuren und streng limitierten Hybrid-Coupé (Polestar 1) gesellte sich im letzten Jahr der Polestar 2, ein mindestens 45.500 Euro teurer Fünftürer.
Porsche: 301.915 Autos
Wo Porsche draufsteht, purzeln die Rekorde. Mehr als 300.000 Autos haben die Zuffenhausener im letzten Jahr an den Mann/die Frau gebracht - elf Prozent mehr als im Jahr davor. Wie, Pandemie?
Wie Sie sich vorstellen können, waren einmal mehr die SUVs für den größten Batzen verantwortlich. Bestseller 2021 war der inzwischen gut acht Jahre alte Macan mit 88.362 Einheiten gefolgt vom Cayenne mit 83.071.
Bemerkenswert auch: Der Taycan schlägt den 911 mit 41.296 zu 38.464 Verkäufen. Es folgen der Panamera mit 30.220 Neuzulassungen sowie 718 Boxster/Cayman mit 20.502 Verkäufen.
Knapp 40 Prozent aller 2021 verkauften Porsche waren elektrifiziert.
Rolls-Royce: 5.586 Autos
Geben Sie es zu - Sie hatten keinen blassen Schimmer, wie viele Autos Rolls im Jahr so absetzt. Nun, 2021 waren es tatsächlich mehr als je zuvor. Der britische Ultra-Luxus-Hersteller konnte seine Verkäufe gegenüber 2020 um beachtliche 48,7 Prozent steigern.
China, die Amerikas und der Raum Asien-Pazifik vermeldeten alle Rekordzahlen. Laut Rolls-Royce waren der Ghost, der Cullinan und all die sportlicher angehauchten Black Badge-Modelle die größten Renner.
"Rekord-Level" gab es auch bei den bespoke commissions, also den besonders sonderwunschigen Autos. Riecht nach jeder Mange Geldregen.
Stellantis: tba
Von der neuen Mega-Gruppe mit Abarth, Alfa Romeo, Citroen, DS, Fiat, Jeep, Lancia, Peugeot und Opel gibt es noch keine Zahlen. Wir warten gespannt. Da dürfte es sowohl neue Stars als auch ziemliche Härtefälle geben.
Toyota: tba
Weltweite Zahlen haben die Japaner noch nicht veröffentlicht. Was wir aber wissen: In den USA hat der Autobauer 2021 erstmals GM vom Thron gestoßen. Auf diesem saß der US-Riese seit 1931. 2,3 Millionen Autos verkaufte Toyota 2021 in den Staaten. Ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2020.
Volkswagen: 4.896.900 Autos
Leichter Rückgang für Volkswagen im letzten Jahr. Die knapp 4,9 Millionen Verkäufe bedeuten ein Minus von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am schwersten erwischte es die Wolfsburger in China mit einem Rückgang um 14,8 Prozent. In Nordamerika hingegen ging es um 13 Prozent (plus 206.300) nach oben.
Auch hier wird auf den andauernden Halbleiter-Mangel verweisen. Allein in Europa gebe es einen Arbeitsrückstand von 543.000 Autos. 95.000 davon seien ID-Modelle. Das zeige, dass die Nachfrage nach Volkswagen-Fahrzeugen weiterhin sehr hoch ist.
Wie bei den anderen Volumenherstellern stiegen die EV-Verkäufe kräftig an. 7,5 Prozent aller Auslieferungen kamen ohne Verbrenner. Im Jahr zuvor waren es vier Prozent. Die stärkste Performance lieferte hier der ID.4.
40 Prozent aller verkauften VWs im Jahr 2021 waren SUVs. Ein Plus von 5,2 Prozent. Nichtsdestotrotz hielt der Golf seine Position als Bestseller in Deutschland. Das könnte sich 2022 durchaus ändern.
Volvo: 698,693 Autos
Klar, ganz oben steht das Wachstum von 5,6 Prozent gegenüber 2020, aber viel spektakulärer ist eine andere Nachricht: Die Zahl der Menschen, die 2021 einen Volvo online gekauft haben, stieg um 316 Prozent. Womöglich setzt sich dieses "Internet" am Ende doch durch.
Sie können sich wahrscheinlich denken, welche Volvos am besten gingen. Klar, wir sehen den XC60 (215.635) vor dem XC40 (201.037) und dem XC90 (108.231). Und die Elektrifizierten sind stark im Kommen. Im Dezember 2021 gingen fast 40 Prozent der Verkäufe auf die sogenannten "Recharge"-Modelle.