Seit etwas mehr als zwei Monaten begleitet uns nun das schicke Japan-Kompakt-SUV mit coupéhafter Dachlinie und dem so spannenden wie langen Namen Mazda CX-30 Selection e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid. Zeit für eine erste Zwischenbilanz: Wie schlägt sich der besonders hochverdichtete, fast diesel-ähnliche Benziner im Alltag, wie praktisch gibt sich der edle Japaner im Familienalltag und welche negativen Aspekte sind uns bisher aufgefallen?
Eines schon vorweg: Wirklich negativ ist am CX-30 kaum etwas. Klar, die Rundumsicht könnte besser sein, vor allem der Blick nach hinten ist arg eingeschränkt. Aber das ist nun mal das Handicap, welches die heutige Designsprache mit sich trägt. Immerhin lässt sich durch das schicke Außenkleid die Masse des CX-30 (mit 1.443 Kilogramm heutzutage fast schon ein Leichtgewicht) nur schwer erahnen.
Abzüge gibt es auch für die umständliche Bedienung des Navigationssystems via Dreh-Drück-Regler. Natürlich verfügt der CX-30 über eine Sprachsteuerung, mit der sich das gewünschte Ziel eingeben lassen könnte, allerdings funktioniert das nur mit Hindernissen. Mal versteht die nette Dame im Off den angegebenen Ort nicht hundertprozentig, mal klappt das Ganze auch gar nicht und der Befehl „Adresse eingeben“ wird mit ein einer Zielführung nach „Ábre finden“ quittiert.
Aber gut, das sind Kleinigkeiten wie bereits oben erwähnt – und immerhin hat der CX-30, gemeinsam mit seinem Schwestermodell 3 zum neuesten Modelljahr ein Update erhalten. Vielleicht wurde dabei ja auch dieses Fehlerchen mittels neuer Software-Einspielung behoben.
Apropos Software-Update: Was mit der letzten Auffrischung behoben sein sollte, ist die nicht wenig schrecken-einjagende Fehlermeldung "Ladung gering. Fahrzeug starten, um 12V-Batterie aufzuladen." Auch wenn manchem bei solch einer Meldung erstmal das Herz in die Hose rutscht, unser Dauertester hat auch gerade mal 20.000 Kilometer auf dem Tacho, ist es im Grunde nur eine nett gemeinte Hinweisnachricht.
Mazda CX-30 und Mazda 3 sind nämlich so programmiert, dass das Bordnetz bei ausgeschalteter Zündung automatisch nach kumulierten 30 Minuten in einen Energiesparmodus übergeht, sofern die Türen oder die Heckklappe geöffnet sind.
Will man also seinen CX-30 am Wochenende mal gründlich aussaugen, oder stellt ihn wie in unserem Fall bei Videodreh-Arbeiten zu "Unterwegs"-Videos mit aktivierter Zündung ab und öffnet dabei die Türen, läuft ein 30-Minuten-Timer bis zur Aktivierung des Energiesparmodus. Deaktivieren des Energiesparmodus beziehungsweise Umgehen der Aktivierung lässt sich das Ganze durch ein kontinuierliches Laufen des Motors für mindestens fünf Minuten – fährt man weniger als fünf Minuten, läuft der Timer einfach weiter. Mit dem Update zum Modelljahr 2022 wurde die Timer-Zeit auf 90 Minuten aufgestockt.
Das wars dann aber auch schon mit gravierenden Kritikpunkten an unserem Mazda-Dauertester. Okay, dass man im Fond als Erwachsener (ich tippe mal ab zirka 1,85 Meter Körpergröße) nicht übermäßig viel Kopffreiheit hat, ist der abfallenden Dachlinie geschuldet, sollte beim Anblick der coupé-haften Optik des CX-30 aber auch logisch sein.
Der Kofferraum hingegen überzeugt sowohl im Volumen (immerhin 430 bis 1400 Liter) als auch in der Praktikabilität – einem kleinen Großeinkauf bei IKEA steht also nichts im Weg. Immerhin ist das Gepäckteil lang genug, um ein 16er Kallax zu transportieren (knapp 1,60 Meter Ladelänge bei 1 Meter Breite), und wären Frau und Kind nicht mit dabei gewesen, hätten davon gut und gerne noch drei weitere Platz gefunden.
Und wie fährt sich der CX-30 mit seinem hochverdichteten Saugbenziner nun? Sagen wir so: In der Ruhe liegt die Kraft! So dynamisch die Linien bei der Optik des Mazdas gezeichnet sind, so gemütlich entfaltet sich die Kraft des Motors. Mangels Turboaufladung ist der Antrieb im unteren Drehzahlbereich im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten etwas schmalbrüstig. Dafür dreht der Motor gleichmäßig nach oben und entfaltet seine Kraft harmonisch und mit exzellenter Laufruhe über das gesamte Drehzahlband.
Im fünften oder sechsten Gang bei Tempo 50 zu fahren ist kein Problem, ebenso kurze Ausflüge nahe dem roten Bereich bei Überholmanövern auf der Landstraße. Hierfür braucht man zwar etwas Zeit, knapp über acht Sekunden für den Sprint auf 100 km/h (mit Automatik übrigens etwa eine halbe Sekunde mehr), dafür belohnt einen das Fahrzeug mit kurzen und genauen Schaltwegen.
Wer die manuelle Sechsgang-Schaltung einmal ausprobiert hat, wird der langsameren Automatik kaum nachtrauern. Die geringe Seitenneigung des CX-30 in Verbindung mit dem straff abgestimmten Fahrwerk und der direkten Lenkung sorgt auch in flott gefahrenen Kurven für ordentlich Fahrspaß.
Einzig bei kleinen Unebenheiten der Fahrbahn führt die sportliche Federung gelegentlich zu einem holprigen Abfedern des Fahrzeugs – nicht schlimm, aber erwähnenswert. Die tadellosen Fahreigenschaften unterstreichen erreicht auch die exzellente Geräuschdämmung im Inneren. Hier vibriert nichts, hier scheppert nichts, da lärmt nichts störend – alles dadurch, dass ein neuartiger doppelwandiger Schallschutz zwischen Karosserieblech und Innenraumboden eingearbeitet wurde.
Bleibt noch als letzter Punkt, und damit diese Zwischenbilanz abschließend, der Verbrauch unseres Mazda-Dauertesters. Begnügt sich der CX-30 e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid laut Datenblatt mit 5,6 Liter im Verbrauch, verbrauchten wir im Schnitt etwas weniger als einen Liter mehr im Alltag. Das kommt natürlich auf die Situation an, bei gemütlicher Fahrt auf der Autobahn vom Home-Office ins Büro haben wir gut vier bis fünf Liter verbraucht, beim spritzigen Kurvenzirkeln auf der Landstraße kann es dann auch gerne mal etwas mehr sein.
Bildergalerie: Mazda CX-30 e-Skyactiv X 2.0 (2021) im Dauertest, Teil 2
Mazda CX-30 Selection e-Skyactiv X 2.0 M Hybrid (2021)