Wer bislang ein Elektroauto für die Langstrecke wollte, kam nicht an Tesla vorbei… oder war Masochist. "Nein! Stimmt nicht. Alles gar nicht so schlimm, man muss nur genug Blinkerflüssigkeit für die Schnupfmuffe..."
So oder so ähnlich wurde dann immer erklärt, dass Langstrecke doch geht. Das mag sein, aber mühelos war es nicht. Das hat unser Video mit dem Hyundai Ioniq 5 gezeigt. Doch nach der ersten Fahrt mit dem Kia EV6, scheint es als haben wir das beste nicht-Tesla Langstrecken-E-Auto gefunden.
Den EV6 gibt es in vier Antriebs-Akku-Kombinationen. Darunter sind zwei Hecktriebler und zwei Allradler. Nur die Basisversion hat den 58-kWh-Akku, alle anderen eine 77,4-kWh-Batterie. Letztere ist etwas größer als die größte Batterie im Hyundai Ioniq 5. Da der EV6 aber schneller lädt (bis zu etwa 240 kW, einen genauen Wert kommuniziert Kia noch nicht), sind die Ladezeiten nahezu identisch.
Besonders am Allradsystem aller E-GMP-Fahrzeuge ist die mechanische Kupplung, die den vorderen Elektromotor von der Achse trennt, wenn dieser nicht gebraucht wird. Das verhindert Schleppverluste und soll die Reichweite um sechs bis acht Prozent erhöhen. Der EV6 hat fünf Rekuperationsstufen.
Der Preis: Den EV6 gibt es ab 44.990 Euro. Der Netto-Listenpreis liegt unter 40.000 Euro, damit qualifiziert sich das Auto für die maximale Förderung. Das gilt für alle Versionen, da die übrigen Varianten sämtlich als Antriebsoptionen deklariert sind. Egal, ob man die Basisversion für rund 45.000 Euro kauft oder die Topversion GT für 65.990 Euro bestellt, man erhält 9.570 Euro Umweltprämie. Der gefahrene EV6 Long Range AWD kostet damit knapp 43.000 Euro nach Förderung. Hier hat Kia elegant ein Schlupfloch genutzt, das bei potenziellen Kunden vermutlich gut ankommen wird.
Bestellstart ist am 23. Oktober. Wer sich schon einen EV6 reserviert hat (was bisher etwa 2.000 Menschen beim Hersteller getan haben, wozu noch die Bestellungen über die Händler kommen), bekommt das Auto "in diesen Wochen", sagt Kia. Wer sich allerdings erst jetzt entscheidet, muss sechs bis zwölf Monate warten, denn derzeit ist der Wagen ausverkauft. Chipmangel! Ein Highlight der Palette soll sogar erst Ende 2022 starten: die beim Ioniq 5 nicht angebotene Version GT mit 430 kW (und einer Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h).
Kia EV6 77,4 kWh (2021)