Audi beschleunigt die Elektrifizierung seiner Modellpalette und bringt nach dem rein elektrischen Audi e-tron, den Mildhybriden auf Benziner-und Diesel-Basis nun auch etliche Plug-in-Hybride. Zu den Audi-PHEVs der zweiten Generation gehört auch der Q5 55 TFSI e, dem wir diese Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests widmen.
Das Mittelklasse-SUV aus Ingolstadt verbindet die Sportlichkeit seiner 367 PS mit Vierradantrieb und der Möglichkeit, rein elektrisch zu fahren. Aber auch auf längeren Strecken, wie den 360 Kilometern unserer Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì, beweist der Plug-in-Q5, dass er den Kraftstoffverbrauch in Grenzen halten kann. Er benötigte 5,25 l/100 km, was derzeit deutschen Spritkosten von 7,40 Euro/100 km entspricht. Das ist wirklich gut für diese Klasse und diese Leistung.
Zu den Spritkosten kommen noch die Stromkosten für das Aufladen der 14,1-kWh-Batterie. Bei durchschnittlichen Kosten für Haushaltsstrom von 30 Cent pro kWh macht das 4,23 Euro aus. Wir fuhren im Elektromodus aus Rom heraus und legten 41 km zurück, bevor der Benzinmotor automatisch ansprang.
Das Ergebnis von 5,25 l/100 km ist absolut gesehen gut, insbesondere wenn man den Allradantrieb und die Sprinteigenschaften (5,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h) des 2,1-Tonners berücksichtigt.
So schneidet der Audi günstig ab, wenn man mit den wenigen bisher getesteten vergleichbaren Plug-in-Hybriden in unserem Verbrauchs-Ranking vergleicht. Nur der kompaktere Kia Niro Plug-in-Hybrid (3,30 Liter) schnitt besser ab, der ebenfalls viel kleinere Mini Cooper S E ALL4 Countryman (5,25 Liter) war genauso sparsam wie unser Audi Q5.
Schlechter schnitten ab: der BMW 225xe Active Tourer (5,55 Liter), der Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid (5,95 Liter) und der inzwischen abgelöste Mercedes GLC 350 e 4Matic (6,30 Liter).
Der 7,2-kW-Onboard-Lader und der Stromanschluss am linken hinteren Radkasten ermöglichen es, die Batterie in etwa zwei Stunden an der öffentlichen Ladesäule oder einer Wallbox wie dem Bitta Repower aufzuladen. An der 230-Volt-Schuko-Haushaltssteckdose dauert es sechs Stunden.
Wie bei jedem Plug-in-Hybrid unterscheiden wir zwischen dem Stromverbrauch im elektrischen Modus und dem Benzinverbrauch bei leerer Batterie. Mit vollem Akku brauchten wir beim Fahren im Zentrum von Rom 36 kWh/100 km, was einer theoretischen Reichweite von 39 km entspricht.
Im gemischten Einsatz innerorts und außerorts kamen wir auf einen Durchschnitt von 28 kWh/100 km, was fast 50 Elektro-km ermöglicht. Die Autobahn bleibt das Worst-Case-Szenario für den Elektroantrieb. Das gilt auch für den Plug-in-Q5 im EV-Modus: 38 kWh/100 km werden verbraucht, was knapp 37 km ermöglicht. Bei extrem sparsamer Fahrweise erreichten wir 20 kWh/100 km und eine theoretische elektrische Reichweite von 70 km. Der maximale Stromverbrauch (bergauf mit viel Gas) erbrachte einen Durchschnitt von 74 kWh/100 km, was gerade noch 19 km Reichweite ermöglicht.
Der Plug-in-Q5 ist recht effizient, aber bei leerer Batterie muss man dann doch öfter an der Tanke haltmachen, um den 54-Liter-Tank zu bewässern. Im dichten Verkehr Roms hat der Q5 55 TFSI e quattro einen Verbrauchsdurchschnitt von 12,0 Liter, während er im gemischten Verkehr innerorts und außerorts auf 8,0 Liter sinkt.
Auf der (italienischen) Autobahn ist es schwierig, unter 9,0 Liter zu kommen. Unser Spritspartest ergab einen Wert von 5,6 Liter, im Maximalverbrauchstest verzeichneten wir 35,7 Liter. Am Ende unserer über zweitausend Kilometer langen Testfahrten und nach einigen Aufladungen meldete der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 8,4 Liter/100 km und einen Stromverbrauch von 3,2 kWh/100 km.
Zum Schluss noch ein anerkennendes Nicken für die Repower-Bitta-Wallbox, mit der das Auto aufgeladen wurde. Die Nennleistung unseres Bitta Vento beträgt 7,4 kW einphasig (bei 230 Volt und 32 Ampere), die in unserem Fall auf 3,7 kW abgesenkt war. Dies ist das Einsteigermodell der Baureihe für Elektroautos. Alternativ gibt es das Modell Bitta Burrasca, eine dreiphasige Wallbox mit 22 kW Leistung (bei 400 Volt und 32 Ampere).
Um den Ladevorgang zu starten, kann man die aktivierte Karte, eine Taste oder eine App verwenden. Die Wallbox lässt sich auch auf einem Ständer montieren und ist dann auch in zweiseitiger Ausführung zum gleichzeitigen Laden von zwei Fahrzeugen erhältlich.
Daten
Fahrzeug: Audi Q5 55 TFSI e quattro S tronic
Testdatum: 21. Dezember 2019
Wetter: heiter, 17 Grad
Insgesamt gefahren: 2.350 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Continental WinterContact TS 860 S SSR - 225/45 R20
Verbrauch und Kosten
Bordcomputer-Anzeige: 5,2 l/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 5,3 l/100 km
Mittel aus diesen Zahlen: 5,25 l/100 km
Kraftstoffpreis: 1,41 Euro/100 km (Super E10)
Kraftstoffkosten: 7,40 Euro/100 km
Und so ermitteln wir den Verbrauch
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet. Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna). Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr. Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule. Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh, der im vom Bundeswirtschaftsministerium angegebenen Bereich liegt. Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.