Was wäre gewesen, wenn? Diese Frage beschäftigt nicht nur Hobby-Historiker, sondern auch Auto-Liebhaber. Fast jeder Hersteller bunkert in seinem Keller all jene Projekte, die es nicht in Serie geschafft haben. Wenn man solche Fahrzeuge zu sehen bekommt, überlegt man natürlich: Hätte das Sinn gemacht? Wäre es ein Erfolg geworden?

Mit einigem zeitlichen Abstand wird so manches Geheimnis gelüftet: Hier das nie gebaute Porsche Cayenne Cabriolet, dort die kurz vor dem Serienstart gestoppte zweite Generation des VW Phaeton. Auch bei Opel blickt man gelassener auf die eigene Vergangenheit unter der Führung von General Motors zurück.

Und so führte uns ein Besuch bei der dortigen Klassik-Abteilung auch in die ganz tiefen Keller hinab. Eine wahre Fundgrube für alle Opel-Fans! Empfangen wird man vom Opel Omega V8 Caravan. Ja, Sie lesen richtig: V8. Geplant war der Einbau des 5,7-Liter-V8 aus der Corvette. Premiere hätte im Jahr 2000 sein sollen. 

Opel Omega V8 Caravan
Opel Omega V8 Caravan
Opel Omega V8

Zum Lebensende hin sollte der Omega B also noch mal ein Ausrufezeichen setzen und die Tradition des legendären Diplomat fortführen. Ins Auge fallen die größeren Scheinwerfer und der geänderte Grill am Kombi. Offenbar sollte die V8-Version so von den zivilen Omegas differenziert werden. Innen erkennt man viel Leder und Einzelsitze hinten. Diese Lösung fand sich später beim indirekten Omega-Nachfolger Signum wieder. 

Leider gab es massive Probleme, den ganz schön fetten Small-Block-V8 unter die Haube zu quetschen. Das zeigt ein paar Meter weiter der Blick in den Motorraum der Omega V8 Limousine. Zum endgültigen Todesurteil entwickelte sich das nicht standfeste Automatikgetriebe.

Opel Maxx
Opel Junior (1983)

Hätte, hätte, Fahrradkette. Schon Jahre vor dem Smart Fortwo zeigte Opel die cleveren Studien Maxx. Sie wirken auch nach Jahrzehnten sympathisch wie auch der 3,41 Meter kurze Junior. Jener rundliche Kleinwagen war unterhalb des Corsa angesiedelt. Innen fällt die modulare und zugleich spartanisch-funktionale Einrichtung auf. Der erste Fiat Panda lässt grüßen. So konnten die Sitze als Schlafsack benutzt werden, das Radio war herausnehmbar. Entworfen hat den Innenraum übrigens ein gewisser Chris Bangle.

Das Außendesign erinnert ein wenig an den Corsa B, was uns zum Opel Tigra bringt. Er steht gleich in mehreren Varianten im Keller. Etwa der heftige Tigra V6 mit 3,0-Liter-Mittelmotor und Hinterradantrieb: 211 PS Leistung, modifizierter Vorderachse vom Opel Vectra B und 245 km/h Spitze.

Opel Tigra V6
Opel Tigra B

Das wäre was gewesen, genauso der gelungene Tigra Roadster. Selbst für uns neu ist der Prototyp im wilden Zebra-Look, der neben den Tigra V6 parkt. Was hat es damit auf sich? Im direkten Vergleich erscheint er ähnlich, bis man die geänderte Form der Seitenfenster und der C-Säule bemerkt. Auch die Frontpartie wirkt wuchtiger. 

Mein Gedanke: Das muss ein nie verwirklichter Opel Tigra B sein. Dafür spricht die Tatsache, dass der Tigra A im Jahr 2001 ersatzlos auslief, obwohl Ende 2000 der Corsa C vorgestellt wurde. Die technische Basis für einen Nachfolger war also vorhanden, aber die Nachfrage nicht mehr.

Ähnlich erging es auch dem ersten Ford Puma. Stattdessen kamen kleine Klappdach-Cabrios wie der Peugeot 206 CC in Mode. Vermutlich führte dieser Trend zum Tigra TwinTop von 2004.

Opel Calibra Cabriolet

Finales Highlight unserer kurzen Schnupperrunde ist das Opel Calibra Cabriolet. Von so etwas haben in den 1990er-Jahren wohl viele Fans des "Cali" geträumt. 1993 wurde das noch heute bildschöne Coupé geöffnet.

Allerdings geriet der Umbau samt Verstärkungen kostspielig, hinzu kam konzerninterne Konkurrenz in Form des Opel Astra F Cabriolet und des Saab 900/9-3 Cabrio. Wie viele Fans hätten tatsächlich einen Frischluft-Calibra gekauft? Wir werden es nie erfahren.

Bildergalerie: Die geheimen Prototypen von Opel