Ford Focus und Fiesta wurden erst kürzlich mit größeren Facelifts versehen. Beide gehören unbestritten zu den Stützen des europäischen Geschäfts von Ford. Umso schmerzhafter dürfte der Schritt sein, den der Autobauer nun bezüglich seiner beiden Kompakten gehen muss. Aufgrund von Produktionsproblemen können aktuell weder beim Focus noch beim Fiesta Neubestellungen angenommen werden. 

Wie Automotive News berichtet, können bis auf weiteres lediglich vorkonfigurierte Modelle geordert werden. Immerhin besteht dadurch die Möglichkeit, überhaupt noch einen neuen Focus oder Fiesta zu ergattern. 

Ein Ford-Sprecher sagte gegenüber der Automotive-News-Europa-Schwester Automobilwoche, dass man aktuell bei einigen Modellen Lieferzeiten von bis zu 12 Monaten habe. Störungen in der Lieferkette und der Produktion würden der Situation nicht helfen.  

"Wir haben schon vor einiger Zeit die freie Bestellverfügbarkeit für unsere Händler unter anderem beim Ford Focus und Ford Fiesta geschlossen", bestätigte der Sprecher der Publikation. "Allerdings bieten wir unseren Händlern verfügbares Produktionsvolumen in Form vorkonfigurierter Einheiten basierend auf Kundenbedarf an."

Die Wartezeiten für den Focus sind derzeit extrem hoch. Ford verkündete erst im Juni, dass die Produktion des Werks Saarlouis nach August signifikant reduziert werde. Das dürfte die Wartelisten nicht kleiner machen. 

Markus Thal, Betriebsratschef des Werks, sagte, dass Bestellungen, die derzeit bearbeitet werden, vermutlich im Frühjahr 2023 ausgeliefert werden können. Ford prophezeit, dass die 2022er-Produktionskapazität des Werks von ursprünglich geplanten 195.000 Einheiten auf 117.000 Einheiten sinken wird. 

Für das nächste Jahr sieht es nicht viel besser aus. Laut Thal plant man 2023 mit 143.000 Einheiten des Focus. Allerdings könnte auch diese Zahl aufgrund von Engpässen in der Lieferkette verfehlt werden. Die ungewisse Situation am Energiemarkt kommt erschwerend hinzu. 

2025 ist dann ohnehin Schluss mit dem Focus. Er soll ohne direkten Nachfolger auslaufen. Die Fahrzeugproduktion im Saarland wird damit eingestellt, nachdem das Werk Saarlouis eine interne Ausschreibung gegen das Ford-Werk im spanischen Valencia verloren hat. Viele der 4.600 Beschäftigten werden wohl ihre Jobs verlieren. Ford hat noch nicht die endgültige Schließung der Fabrik beschlossen, bisher aber auch noch keine Zukunftsperspektive für den Standort aufgezeigt. 

Bildergalerie: Ford Focus Facelift (2022)