Es scheint, als wiederhole sich Geschichte doch: Fast genau 60 Jahre nach der Pleite des ursprünglichen Borgward-Konzerns in Bremen ist nun auch die chinesische Neuauflage der Marke insolvent. Das berichten chinesische Medien. Beim Portal Gasgoo hieß es bereits am Anfang des Jahres wörtlich: "Wie die Muttergesellschaft Foton mitteilte, hat Beijing Borgward am 8. April beim Ersten Mittleren Volksgericht der Stadt Beijing offiziell Konkurs angemeldet."
Jetzt wurde laut Automotive News Europe das Urteil gesprochen und der Hersteller wurde von dem selben Gericht in Peking offiziell für insolvent erklärt. Ab sofort bemüht sich Borgward also um eine gerichtliche Genehmigung zur Liquidation seiner Vermögenswerte, so Foton.
Die Wiederbelegung
2015 wurde die Marke Borgward vom Gründerenkel mit Hilfe des chinesischen Nutzfahrzeugkonzerns Foton wiederbelebt. 2017 folgte mit dem BX7, einem großen SUV, das erste Serienfahrzeug, zugleich glänzte auf der IAA die Studie einer neuen Isabella.
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Mit dem Manager Ulrich Walker und dem Designer Anders Warming holte man branchenbekannte Namen an Bord. Am traditionsreichen Standort Bremen sollte ab 2019 die Elektroversion des BX7 gebaut worden, doch dazu kam es nie. Ab Mai 2018 wurde der BX7 TS zu Preisen ab 44.200 Euro in Deutschland verkauft, jedoch in sehr kleinen Mengen.
Der Anfang vom zweiten Ende
Anfang 2019 verkaufte Foton seine Borgward-Beteiligung an das chinesische Start-up Ucar. Obwohl das SUV-Segment in China boomte, konnte Borgward davon nicht profitieren, die Verkäufe erreichten nie die erhofften Mengen. Als bislang letztes Borgward-Modell erschien Ende 2019 der BX3. Das Problem: Er, aber auch BX5 und Co. waren keine eigenständigen Entwicklungen, sondern nur Derivate anderer chinesischer Modelle, vor allem der inzwischen eingestellten Submarke Beijing Senova.
Nach Angaben der China Association of Automobile Manufacturers (CAAMP) hatte die Borgward Group im Jahr 2017 rund 30.000 BX7 verkauft. Die Borgward-Verkäufe in China erreichten 2019 einen Rekord von 45.321 Einheiten für die Marke, was jedoch darauf zurückzuführen ist, dass UCar im größeren Stil Borgwards gekauft hatte, um ihre eigenen Fuhrparks aufzuwerten.
Im Jahr 2020, auf dem Höhepunkt der COVID-19-Pandemie, fiel die Nachfrage nach Borgward-Modellen in China auf 8.703 Einheiten, im Jahr 2021 auf 3.530 Einheiten. Ob sich ein Käufer für das Neo-Borgward findet? Eher unwahrscheinlich, wenngleich die Markenrechte eventuell interessant sein könnten.
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Quelle: Automotive News Europe