Das ist eine Überraschung, wenngleich die Sterne sowieso nicht günstig für den Genfer Autosalon stehen. Nachdem die stets im März stattfindende Automesse in der Schweiz 2020 kurzfristig wegen Corona abgesagt werden musste, fiel sie 2021 aufgrund mangels Interesse der Hersteller aus. Nun wird auch die 2022er-Ausgabe aus ähnlichen Gründen gestrichen.
Allerdings scheint auch Corona immer noch eine Rolle zu spielen. Im offizielen Statement der Veranstalter heißt es: "Aufgrund der branchenweiten Probleme im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sieht sich die Stiftung Comité permanent du Salon international de l'automobile (GIMS) als Organisatorin des Internationalen Automobil-Salons Genf gezwungen, die Veranstaltung auf 2023 zu verschieben. Der Februar 2022 wird zwar abgesagt, aber die bereits eingeleiteten Schritte zur Weiterentwicklung der Plattform werden fortgesetzt, so dass der Salon 2023 eine größere Wirkung entfalten kann."
Die Entscheidung, die Salon 2022 abzusagen, wurde laut dem Ausrichter "im besten Interesse sowohl der Automobilhersteller als auch der Automobilfans getroffen". Die direkten und indirekten Probleme im Zusammenhang mit der laufenden COVID-19-Pandemie ließen den Organisatoren keine andere Wahl.
Zu den direkten Auswirkungen der Pandemie gehören zum einen die anhaltenden Reisebeschränkungen für internationale Aussteller, Besucher und Journalisten. Andererseits haben die indirekten Auswirkungen der Pandemie, wie etwa der Halbleitermangel, den Automobilherstellern neue Prioritäten aufgezeigt, die sie zuerst lösen müssen. Diese Probleme führten zu mehreren kürzlichen Absagen, die zur endgültigen Bestätigung der Verschiebung der Messe führten.
"Wir haben uns sehr angestrengt und alles versucht, um den Internationalen Automobil-Salon Genf 2022 zu reaktivieren", sagt Maurice Turrettini, Präsident des Comité permanent du Salon international de l'automobile. "Trotz all unserer Bemühungen müssen wir den Tatsachen ins Auge sehen: Die Pandemie ist nicht unter Kontrolle und stellt eine große Gefahr für eine große Indoor-Veranstaltung wie den GIMS dar. Aber wir sehen diese Entscheidung als eine Verschiebung und nicht als eine Absage. Ich bin zuversichtlich, dass der Internationale Automobil-Salon Genf im Jahr 2023 stärker denn je zurückkehren wird."
Der CEO des Internationalen Automobil-Salons Genf, Sandro Mesquita, erklärt: "Viele Aussteller haben darauf hingewiesen, dass die durch die COVID-19-Pandemie verursachten Unwägbarkeiten es ihnen unmöglich machen, eine feste Zusage für den GIMS 2022 zu machen. Hinzu kommen die negativen Auswirkungen der aktuellen Halbleiterknappheit auf die Automobilhersteller. Die Chip-Krise wird sich wahrscheinlich bis weit ins nächste Jahr hineinziehen, mit negativen finanziellen Auswirkungen für die OEMs."
"In diesen unsicheren Zeiten sind viele Marken daher nicht in der Lage, sich zur Teilnahme an einer Messe zu verpflichten, die in etwas mehr als vier Monaten stattgefunden hätte. Nach Abwägung aller Faktoren wurde klar, dass es notwendig war, die Messe zu verschieben und die Nachricht eher früher als später bekannt zu geben, um eine kurzfristige Absage zu vermeiden.", so Mesquita weiter.
Bedeutet das womöglich das endgültige Ende für die traditionsreiche Veranstaltung? Werden sich die Hersteller künftig stärker zur IAA hinwenden, die im September 2021 in München mit neuem Konzept stattfand? Im Herbst 2022 jedenfalls plant Paris die Ausrichtung eines Autosalons, der 2020 ausfiel.