Der Mercedes SL ist bekannt für lange Laufzeiten. Nach über acht Jahren bekommt das bisherige Modell 2021 einen von AMG entwickelten Nachfolger. Der 1989 vorgestellte SL (R 129) war sogar 12 Jahre lang auf dem Markt. Doch ein Modell toppt sie alle: Die 1971, also vor 50 Jahren, vorgestellte Baureihe 107. Sie sollte satte 18 Jahre lang produziert werden, auch wenn das nicht unbedingt die Absicht ihrer Macher war. Wir werfen einen Blick zurück.

Im April 1971 rollt ein neuer SL auf die Straße, der Mercedes 350 SL. Erstmals in der Geschichte der Modellreihe arbeitet unter der lang gestreckten Motorhaube ein Achtzylinderaggregat. Zur Premiere des 4,39 Meter langen, 1,79 Meter breiten und mit geschlossenem Verdeck 1,30 Meter hohen Sportwagens im Frühjahr 1971 stellt Mercedes-Benz zunächst den Typ 350 SL (147 kW/200 PS) vor.

Die Entscheidung zur Serienfertigung der Baureihe R 107 (erstmals wird eine SL-Baureihe intern mit dem Buchstaben "R" wie Roadster abgekürzt statt mit "W" wie Wagen) fällt der Vorstand nach heftigen Debatten am 18. Juni 1968. Strittig ist gewesen, ob es statt der Variante mit Stoffdach nicht wie beim Porsche 911 eine Targa-Ausführung geben soll, also mit einem herausnehmbaren Dachteil; denn aus den USA kommen wegen erhöhter Sicherheitsstandards alarmierende Nachrichten bezüglich der Zulassung offener Autos.

Mercedes SL (1971-1989)

Es ist dem damaligen Entwicklungschef Hans Scherenberg zu verdanken, dass dann doch die Entscheidung zugunsten des offenen Zweisitzers mit Stoffdach und zusätzlichem abnehmbarem Hardtop fällt, er kämpft vehement dafür.

Die Geschichte des Roadsters ist eng verbunden mit dem der damaligen Coupés. Denn die Coupéfrage steht nach wie vor im Raum; sie wird nicht im Juni 1968 entschieden. Diskutiert wird vor allem, ob auf Basis der Baureihe R 107 und somit bald zusätzlich ein viersitziges Sportcoupé entstehen soll oder ob man damit noch wartet, um es auf der kommenden S-Klasse (W 116) aufzubauen. Dann jedoch wäre ein Serienmodell erst wesentlich später gekommen, nämlich Mitte der 1970er-Jahre.

Karl Wilfert, seinerzeit Leiter der Karosserie-Konstruktion in Sindelfingen, entwickelt – ziemlich eigenmächtig – ein Coupé auf R-107-Basis, das er eines Tages dem Vorstand als "Rohling" präsentiert. Zunächst abgelehnt, schafft es Wilfert mit der ihm eigenen Beharrlichkeit, seine Idee vom Sportcoupé durchzusetzen.

Bildergalerie: Mercedes SLC (1971-1981)

So folgt dem neuen SL schon ein halbes Jahr nach dessen Premiere im Oktober 1971 ein bequemes viersitziges Sportcoupé, der Typ 350 SLC, dessen eigenwillige Linie im Laufe der Jahre ebenfalls Freunde in aller Welt findet. Die Baureihe trägt die interne Bezeichnung C 107 ("C" wie Coupé). Bis zur Windschutzscheibe entspricht das Aussehen dem der offenen Variante, dahinter wachsen Höhe und Länge.

Über dem viersitzigen Fahrgastabteil streckt sich in sanfter Rundung das flache Dach, das in eine großzügige, in zwei Richtungen gewölbte, sehr schräg stehende Heckscheibe mündet. Der Kofferraumdeckel hat im Gegensatz zum SL eine leicht konvexe Kontur.

In der Seitenansicht wird die Länge des Coupés erstens durch den um 360 Millimeter längeren Radstand (2.820 gegenüber 2.460 Millimeter) dokumentiert, zweitens durch die Linie der Seitenscheiben, die ohne störende B-Säulen voll versenkbar sind.

Erreicht wird das durch einen Trick: Eine Art "Jalousie" vor der C-Säule verkürzt den Raum für die Fenster so weit, dass sie vor den Radkästen einfahren können. Besonders bemerkenswert ist, dass der SLC seiner Einstufung als "Sportcoupé" alle Ehre machte, denn mit ihm siegt Mercedes bei zahlreichen Rallyes und Langstreckenrennen.

Mercedes SLC (1971-1981)

Béla Barényis Sicherheitskonzept mit Knautschzonen vorne und hinten sowie der gestaltfesten Fahrgastzelle findet weiterentwickelt in der Baureihe 107 ihren Niederschlag. Das Rückgrat des R 107 ist nicht einfach nur eine verkürzte und verstärkte Limousinen-Bodengruppe wie beim Vorgänger, sondern eine eigenständige Rahmenbodenanlage mit geschlossenem Kardantunnel sowie kastenförmigen Quer- und Längsträgern, deren Besonderheit in unterschiedlichen Blechstärken liegt und dem daraus resultierenden, sorgsam definierten Knautschverhalten.

Der SL soll unter allen Umständen ein offener Wagen sein. So bieten bei einem eventuellen Überschlag einzig die A-Säulen samt Windschutzscheibe das Sicherheitspotenzial. Sie werden von Grund auf neu entwickelt und erbringen eine um 50 Prozent höhere Festigkeit als die bisher gebaute Version.

Zudem wird die Windschutzscheibe für eine erhöhte Festigkeit in den Rahmen eingeklebt. Das ergibt eine beachtliche Widerstandskraft beim Dachfalltest, womit der offene Wagen auch ohne Targabügel die Zulassung für die USA erhält. Konsequenter Weise ist die Heckscheibe im Hardtop ebenfalls geklebt.

Mercedes SL (1971-1989)

Selbst im Innenraum gibt es richtungweisende Neuerungen. Das harte Armaturenbrett weicht einer ausgeklügelten Blechkonstruktion und ist sowohl im oberen als auch im Kniebereich stoßnachgiebig und schaumgepolstert. Schalter und Hebel sind versenkt angeordnet. Ebenfalls neu ist das Vier-Speichen-Lenkrad, frisch nach den Erkenntnissen der Unfallforscher gestaltet.

Geblieben ist der schon bewährte Pralltopf, aber Lenkradkranz, Speichen, Polsterplatte und Nabe sind mit Polyurethan umschäumt. Der Sicherheit dient auch, dass der Kraftstofftank nicht mehr im Heck, sondern kollisionsgeschützt über der Hinterachse eingebaut ist. Ab März 1980 steht das Anti-Blockier-System ABS im Angebot, ab Januar 1982 auch Airbag und Gurtstraffer.

Und noch eine Neuheit, die man später an anderen Mercedes-Modellen sieht: Breitband-Rückleuchten sind mit ihrer gerippten Oberfläche nicht nur weitgehend schmutzunempfindlich, sondern geben dem Heck zudem einen kräftigen Touch.

Mercedes SL (1971-1989)

Dem Komfort und der Bedienungsfreundlichkeit höchst zuträglich ist das leicht und schnell zu bedienende Verdeck, eine verfeinerte Konstruktion der "Pagoden"-Ausführung. Nur 30 Sekunden dauert das Öffnen oder Schließen. In gefaltetem Zustand verschwindet es, wie bei der SL-Reihe mittlerweile üblich, unter einer Abdeckung.

In seiner so nicht geplanten, aber letztlich sehr erfolgreichen 18-jährigen Bauzeit erhält der R 107 eine ganze Reihe von Sechs- und Achtzylindermotoren. Entsprechend vielfältig sind seine Modellbezeichnungen. Dabei waren in der Entwicklung sogar Wankelmotoren im Gespräch. wie sie im mystischen Mercedes C 111 zur Legende werden. 

Die SL der Baureihe 107 sind von Anfang an für den Einbau von Kreiskolbenmotoren vorgesehen. Hier ist von vornherein der Getriebe- und Kardantunnel größer dimensioniert, ausgelegt auf die größere Einbauhöhe des Kreiskolbenmotors mit seinem hohen Mittenabtrieb.

Mercedes SL (1971-1989)

Vorgesehen sind Drei- und Vierscheibenmotoren. Aus dem Versuchsprotokoll erfährt man, dass beispielsweise 1971 der Einbau eines Vierscheiben-Versuchsmotors KE 413 in einen SL der Baureihe R 107 mit der internen Bezeichnung 48-33 zwei Monate und vier Tage dauert. Er leistet 277 PS (204 kW) und ist damit stärker als die damals vorhandenen Hubkolbenmotoren.

Doch die Aussichten werden damals vom Chefingenieur Hans Scherenberg und seinem Spezialisten für Verbrennungs- und Schadstoffreduzierungsfragen, Kurt Obländer, skeptisch beurteilt. Natürlich sieht man die Vorteile des Kreiskolbenmotors. Doch man erkennt aufgrund aller Erfahrungen mit den Versuchsfahrzeugen auch die Nachteile.

Obländers Einschätzung, die er stets vertritt: "Der Mittelpunkt des Verbrennungsmotors ist der Brennraum. Der Geburtsfehler des Wankelmotors, keinen optimalen Brennraum zuzulassen, war für sein schnelles Ende verantwortlich, und nicht die immer wieder vorgeschobenen mechanischen Probleme."

Mercedes SL (1971-1989)
Kein Wankel: Blick in den serienmäßigen SL-Motorraum

Von den originalen Versuchs-SL mit Kreiskolbenmotor ist keiner erhalten geblieben. Einen R 107 mit solchem Motor gibt es aber: Es ist der SL von Felix Wankel persönlich. Er erbittet sich seinerzeit von Scherenberg einen Vierscheibenmotor M 950/4, den er in seinem Institut in Lindau in einen neu gekauften SL einbauen lässt.

Die Fachzeitschrift "auto motor und sport" veröffentlicht im November 1979 einen Bericht über dieses Unikat und stoppt für die Beschleunigung von null auf 200 km/h eine Zeit von 25,9 Sekunden bei einer Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h.

In der Serie startet zunächst der 350 SL (1971 bis 1980) mit Achtzylinder, dessen 3,5-Liter-Motor (M 116) bereits aus den Baureihen W 108, W 109 und W 111 bekannt ist. Seine 147 kW (200 PS) verhelfen dem immerhin 1.600 Kilogramm wiegenden Sportwagen zu einem Spurt von null auf 100 km/h in 9 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Der Typ 350 SLC erreicht die identischen Werte.

Von Herbst 1971 an wird außerdem zunächst der Typ 450 SL für den US-Markt gebaut, dessen Motor M 117 in den US-Ausführungen 132 kW (180 PS) für Kalifornien und 140 kW (190 PS) für die übrigen Staaten entwickelt, ab 1973 in der Europa-Ausführung 165 kW (225 PS). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 215 km/h, und von null auf 100 km/h gelangt er in 8,8 Sekunden.

Mercedes SL (1971-1989)
Keine Schönheit: Der 107er mit US-Stoßstangen

1972 folgt die entsprechende Coupé-Ausführung vom Typ 450 SLC mit identischem Motor und identischen Fahrleistungen. Beide sind vor März 1973 zunächst ausschließlich für den Export nach Nordamerika bestimmt, danach im allgemeinen Verkaufsprogramm.

Im Juli 1974 wird das SL-Typenprogramm nach unten erweitert: Nun sind SL und SLC als Typen 280 SL und 280 SLC nun auch mit dem 2,8-Liter-Motor M 110 erhältlich. Er leistet 136 kW (185 PS) und hat sich in der "Strich-Acht"-Baureihe W 114/115 sowie in der S-Klasse der Baureihe W 116 seit zwei Jahren bewährt. Die Fahrleistungen beider Typen sind identisch: Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 205 km/h, der Sprint von null auf 100 km/h ist in 10,1 Sekunden möglich.

Damit stehen drei SL-Motorisierungen zur Auswahl. Das ist aus heutiger Sicht nichts Außergewöhnliches, doch seinerzeit ein Novum in der Geschichte dieser Typenklasse. Zu unterscheiden sind die drei Varianten nur für den aufmerksamen Betrachter: Der Typ 280 SL ist an seinen schmaleren Reifen im Vergleich zu den Typen 350 SL und 450 SL zu erkennen. Der Typ 450 SL hat zudem einen unscheinbaren Frontspoiler, der am hinteren unteren Ende der Bugschürze angebracht ist und den Luftdurchsatz des Kühlers deutlich erhöht.

Mercedes SLC (1971-1981)
Der Mercedes SLC im Motorsport. Bevorzugtes Terrain: Langstrecken-Rallyes in Afrika

Im September 1977 stellt Mercedes den Typ 450 SLC 5.0 mit einem auf fünf Liter aufgebohrten V8-Motor (M 117) vor. Der Motor bietet eine Leistung von 177 kW (241 PS) bei 5000/min, was gut ist für eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h. Motor- und Kofferraumhaube des Fahrzeugs bestehen aus Aluminium, zudem hat es serienmäßig Leichtmetallfelgen. Äußerlich erkennbar ist der 450 SLC 5.0 unter anderem an einem schmalen Spoiler am Heck.

Auf dem Genfer Automobil-Salon im März 1980 präsentiert Mercedes den SL und SLC in aktualisierter Form. Die Innenausstattung einschließlich Lenkrad ist den Limousinen der S-Klasse der Baureihe 126 angeglichen und auch die Technik ist auf den gleichen Stand gebracht. Die seitherige Dreigang-Wandler-Automatik wird durch eine Viergang-Variante ersetzt.

Die Typen 280 SL und 280 SLC erhalten ein Fünfgang-Schaltgetriebe in der Grundausstattung. Zudem gehört jetzt das Hardtop zum serienmäßigen Lieferumfang der offenen Variante. Vor allem halten jedoch die Leichtmetall-Achtzylindermotoren der S-Klasse der Baureihe 126, leicht abgewandelt, in der Baureihe 107 Einzug. Unverändert im Programm bleibt der Sechszylindermotor des Typ 280 SLC.

Mercedes SL (1971-1989)

Der neue Typ 500 SL, ausgerüstet mit dem vom Typ 450 SLC 5.0 bekannten 5,0-Liter-V8-Motor (M 117), löst den Typ 450 SL ab und bietet eine Leistung von 177 kW (241 PS). Das verhilft dem neuen Spitzenmodell zu einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 7,8 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h.

In den Ruhestand geschickt werden nach neunjähriger Produktionszeit die Typen 350 SL und 350 SLC; als Nachfolger fungieren 380 SL und 380 SLC, deren 3,8-Liter-Leichtmetallmotor (M 116) mit 160 kW (218 PS) aus dem altgedienten 3,5-Liter-V8 mit Graugussblock durch Aufbohren entstanden ist. Beide erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h, für den Sprint von null auf 100 km/h benötigen sie 9 Sekunden.

Alle drei SL-Typen haben nun eine Leichtmetall-Motorhaube und den vom Typ 450 SLC 5.0 bekannten dezenten Frontspoiler; der Typ 500 SL erhält außerdem den Leichtmetall-Kofferraumdeckel mit schwarzem Kunststoff-Heckspoiler, wie er ebenfalls bereits vom Fünfliter-Coupé bekannt ist.

Mercedes SL (1971-1989)

Zum Herbst 1981 werden beide V8-Motoren zur Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung gründlich überarbeitet. Bei beiden Achtzylindern müssen, gewissermaßen als Ausgleich für die verbesserte Wirtschaftlichkeit, geringe Leistungseinbußen in Kauf genommen werden: beim Typ 380 SL auf 150 kW (204 PS) und beim Typ 500 SL auf 170 kW (231 PS).

Die Hinterachsübersetzung wird, wie auch in der Baureihe 126, der veränderten Motorcharakteristik angepasst und verlängert, beim Typ 380 SL von 3,27 auf 2,47 und beim Typ 500 SL von 2,72 auf 2,24.

Für die SLC-Coupés kommen diese Maßnahmen allerdings zu spät: Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main im September 1981 werden die Typen 380 SEC und 500 SEC der Baureihe C 126 präsentiert, welche die seit genau zehn Jahren gebauten SLC-Modelle in den Ruhestand schicken.

An eine Ablösung der SL-Typen ist dagegen auch nach zehnjähriger Produktionszeit nicht zu denken. Ein Grund: Im wichtigen Absatzmarkt USA wird die Sicherheit von Cabrios seitens des Gesetzgebers über Jahre hinweg diskutiert. Im September 1985 wird wiederum auf der IAA ein komplett überarbeitetes SL-Typenprogramm vorgestellt.

Mercedes SL (1971-1989)

Eine umstrukturierte Motorenpalette steht dabei im Vordergrund. Daneben gibt es ein dezentes Facelifting, primär erkennbar am Frontspoiler und den Rädern mit Aluminiumfelgen (Durchmesser: 38,10 Zentimeter, unter Fans "Gullideckel" genannt). Die Vorderachse ist überarbeitet und die Bremsen sind mit Festsattel-Bremszange vergrößert. Um das Schiefziehen beim Bremsen zu unterbinden, ist der Lenkrollradius vermindert.

Alle Motoren werden in zwei Ausführungen angeboten, mit Abgaskatalysator und etwas geringerer Leistung sowie als sogenannte RÜF-Version (Rückrüstfahrzeug) ohne Katalysator. Die RÜF-Versionen lassen sich nachträglich, etwa wenn die flächendeckende Versorgung mit bleifreiem Benzin sichergestellt ist, mit einem Katalysator ausrüsten und sind hinsichtlich Zündung, Elektronik und Kabelsatz darauf vorbereitet.

Ein neu konstruierter 3,0-Liter-Sechszylindermotor (M 103), der im Typ 300 E der Mittelklasse-Baureihe W 124 neun Monate zuvor seinen ersten Auftritt hatte, ersetzt den altbewährten 2,8-Liter-Motor, wie zuvor schon bei der entsprechenden S-Klasse Limousine.

Mercedes SL (1971-1989)
Mercedes 300 SL mit Hardtop

Somit läuft der Typ 280 SL aus, und es gibt nach 22-jähriger Unterbrechung wieder einen Sportwagen mit der magischen Typenbezeichnung 300 SL. Er bietet eine Leistung von 138 kW (188 PS) ohne Katalysator (Höchstgeschwindigkeit: 203 km/h; null auf 100 km/h in 9,6 Sekunden) und 132 kW (179 PS) mit Katalysator (200 km/h; null auf 100 km/h in 9,9 Sekunden).

Neu im Programm ist der Typ 420 SL mit dem 4,2-Liter-V8-Motor (M 116), der 160 kW (218 PS) ohne und 150 kW (204 PS) mit Katalysator bietet. Dieses Aggregat kommt im SL, in der S-Klasse Limousine und im SEC zum Einsatz. Der 420 SL beschleunigt von null auf 100 km/h in 8,5 Sekunden (mit Katalysator: null auf 100 km/h in 9 Sekunden) und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 213 km/h (205 km/h).

Der 5,0-Liter-Motor (M 117) ist ebenfalls modifiziert; er hat jetzt mit Hinblick auf den Katalysatorbetrieb eine elektronische Zündanlage und die elektronisch-mechanisch gesteuerte Einspritzanlage Bosch KE-Jetronic und entwickelt eine Leistung von 180 kW (245 PS).

Mercedes SL (1971-1989)

Mit Katalysator sind es 164 kW (223 PS). Diese Werte verhelfen dem Typ 500 SL zu einer Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h (mit Katalysator: 215 km/h) und einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 7,3 Sekunden (7,8 Sekunden).

Die spektakulärste Neuheit in der Motorenpalette ist ein 5,6-Liter-Achtzylinder (M 117), der aus dem 5,0-Liter-V8 durch Verlängerung des Hubs entsteht und im SL eine Leistung von 170 kW (231 PS) mobilisiert.

Der Typ 560 SL bleibt den Exportmärkten USA, Australien und Japan vorbehalten. Mit einer Abgasreinigungsanlage in USA-Ausführung beträgt seine Höchstgeschwindigkeit 223 km/h, den Sprint von null auf 100 km/h legt er in 7,7 Sekunden hin.

Die Produktion der Baureihe R 107 endet im August 1989, mehr als 18 Jahre nach dem Serienanlauf des Typ 350 SL. Damit stellt diese SL-Baureihe einen hausinternen Rekord auf, der kaum mehr zu überbieten sein dürfte: Abgesehen von den Geländewagen der G-Klasse gibt es in der gesamten Geschichte des Hauses keine andere Pkw-Baureihe, die über einen derart langen Zeitraum produziert worden ist.

Insgesamt entstehen in Sindelfingen 237.287 offene Fahrzeuge, eine Zahl, die den hohen Beliebtheitsgrad der Baureihe 107 eindrucksvoll demonstriert. Vom Coupé sind es von 1971 bis 1981 insgesamt 62.888 Stück.

Bildergalerie: Mercedes SL (1971-1989)