Mit der etwas überraschenden Präsentation von Giulia GTA und GTAm vor gut zwei Wochen, hat es Alfa definitiv geschafft, die Aufmerksamkeit der Autowelt auf sich zu ziehen. Die beiden Hardcore-Powerlimousinen sind ein Geschenk zum 110-jährigen Firmenjubiläum. Stärker, leichter und aerodynamischer als die ohnehin schon hervorragende Giulia Quadrifoglio. Aber reicht es auch für die beiden anderen limitierten Clubsport-Knaller in diesem Segment?

Wir machen den ersten Trockenvergleich und stellen den neuen "Gran Turismo Alleggerita" gegen den BMW M3 CS und den Jaguar XE SV Project 8. Ersterer es mit der etwas weniger aggressiven, viersitzigen GTA-Version zu tun, den Jag stellen wir gegen den noch extremeren GTAm. 

GTA vs CS

Der M3 CS kam Mitte 2018 auf den Markt und ist aktuell nicht mehr erhältlich. Er stellt die extremste und die fahrerisch wohl überzeugendste Variante der letzten 3er-Generation dar. Wie bei den bayerischen Clubsport-Varianten üblich war er streng limitiert, noch mehr auf Dynamik gebürstet und schmerzhaft teuer.  

Alfa Romeo Giulia GTA
BMW M3 CS

1.200 Einheiten wurden insgesamt gebaut. Die Leistung des 3,0-Liter-Biturbo-R6 stieg gegenüber den Competition-Modellen um 10 auf 460 PS. Der Leistungsunterschied zum GTA beträgt 80 PS, die Fahrleistungen jedoch liegen gar nicht so weit auseinander. Wie der Alfa vertraut der BMW auf Heckantrieb, er hat jedoch keine 8-Gang-Automatik sondern kommt exklusiv mit 7-Gang-Doppelkupplung.

Bildergalerie: Alfa Romeo Giulia GTA und GTAm 2020

Im Preis des CS sind ein adaptives Fahrwerk mit angepassten Federn und Dämpfern (wie bei der Giulia), spezielle Räder in 19 Zoll vorne und 20 Zoll hinten, eine Sportauspuffanlage (die Giulia GTA erhält eine Akrapovic-Anlage) und extrem klebrige Michelin Pilot Sport Cup 2-Pneus enthalten. 

Bildergalerie: BMW M3 CS

  Leistung Stückzahl 0-100 km/h V-max Gewicht (leer)
Giulia GTA 530 CV 500 3,6 sec. > 300 km/h 1.520 kg
M3 CS 460 CV 1.200 3,9 sec. 280 km/h (abgeregelt) 1.585 kg

GTAm vs XE SV Project 8

Betrachtet man die aufgeblasenen Karossen und die mächtigen Heckflügel könnte man auch sagen: King Kong gegen Godzilla. Die Engländer hatten 2017 mit einer Zeit von 7:21 Minuten einen neuen Nürburgring-Rekord für Limousinen aufgestellt. 2019 unterbot man die eigene Bestzeit nochmal um 3 Sekunden. Alfa fuhr mit der Giulia Quadrifoglio seinerzeit eine 7:32 Minuten. Möglicherweise wird man sich anschicken, die Zeit des Jag mit dem neuen GTAm zu schlagen. 

Alfa Romeo Giulia GTAm
Jaguar XE SV Project 8

Unter der Haube des Project 8 steckt die bisher schärfste Variante des glorreichen 5,0-Liter-Kompressor-V8 mit derben 600 PS und 700 Nm. Trotz Allrad und 60 PS Mehrleistung beschleunigt der Jag etwas langsamer als der Alfa, was vor allem an seinem deutlich höheren Gewicht liegen dürfte. Der Project 8 muss über 200 Kilo mehr mit sich herumschleppen.

Bildergalerie: Jaguar XE SV Project 8, Nürburgring-Rekord

Massive Änderungen an Blechkleid und Fahrwerk gibt es bei beiden Kandidaten. Der Alfa hat eine 50 mm breitere SPur und entsprechend breitere Radhäuser, der XE hat gar eine um 110 mm breitere Hinterachse und entsprechend brachiales Kotflügel-Werk. Bei beiden wurden die Aerodynamik massiv aufgestockt (beim GTA vorne sogar aktiv) und sie verfügen über Carbon-Keramik-Bremsen. Der Jag hat zusätzlich ein einstellbares Fahrwerk an Bord. Außerdem kriegt er sehr rennsportliche Uniball-Gelenke an den Achsaufhängungen. Wie es hier bei der Giulia aussieht, müssen wir noch abwarten. Was bei der Giulia der GTAm ist beim XE Project 8 das Track Pack, das den Entfall der Rückbank, einen Käfig und eine Tieferlegung um 15 mm beinhaltet.

  Motor  Leistung Gewicht 0-100 km/h V-max Getriebe Stückzahl
Giulia GTAm 2,9-Liter-Biturbo-V6 540 PS 1.520 kg 3,6 Sek >300 km/h ZF 8-Gang-Automatik 500
SV Project 8 5,0-Liter-Kompr.-V8 600 PS 1.745 kg 3,7 Sek 320 km/h ZF 8-Gang-Automatik 300

Die Preise im Vergleich

Es gibt noch keine offiziellen Informationen über die Startpreise von Giulia GTA und GTAm, mit einem Preis jenseits der 140.000 Euro werden Sie aber wohl leider rechnen müssen. Der BMW M3 CS ging seinerzeit für 113.000 Euro über den Ladentisch, der Jaguar lag neu bei gut 180.000 Euro. 

Aktuell findet man gebrauchte M3 Clubsport für knapp 90.000 bis 105.000 Euro. Die Handvoll verfügbarer Project 8 liegt bei 190.000 bis 220.000 Euro