Drei Ziffern und starke Beliebtheit: Der Mazda 626 steht neben dem 323 für den rasanten Aufstieg von Mazda auf dem deutschen Markt. Besonders in den 1980er-Jahren legten japanische Marken so stark zu, dass mancher ätzte, Mazda stünde für "Mein Auto zerstört deutsche Arbeitsplätze". Doch die Fahrzeuge waren einfach gut gemacht, zuverlässig und üppig ausgestattet, wie auch die Fachpresse anerkennen musste. So stieg der familienfreundliche Mazda 626 zeitweise zum erfolgreichsten Importmodell in Deutschland auf. Jetzt wird er 40 Jahre alt.
Die Mittelklasse neu definieren: Unter diesem Anspruch startete im Februar 1979 der Mazda 626 als viertürige Limousine und sportives Hardtop-Coupé mit einem Hauch Extravaganz. Durch klare, leicht keilförmige Linien und mit großzügig dimensionierten Glasflächen gab sich die 4,31 Meter lange Limousine ganz europäisch im Gegensatz zur bis dahin meist amerikanischen Design-Vorlieben folgenden Mittelklasse "Made in Japan".

Besonderen Applaus von Presse und Publikum erntete das Mazda 626 Coupé für seinen schwebend-leichten Dachpavillon im Hardtop-Design. „Der Deutsche aus Japan“, wie der zuverlässige Mazda 626 in den Medien genannt wurde, punktete vor allem beim Preis. Denn der serienmäßig nahezu komplett ausgestattete 626 unterbot mit Preisen ab 12.690 Mark fast alle vergleichbaren Konkurrenten.

Zur Mittelklasse für Millionen wurde der Mazda 626 in der 1983 vorgestellten zweiten Generation. Mazda krempelte den 626 völlig um und zählte jetzt zu den Vorreitern bei der Einführung des Frontantriebs im Segment der großen Familienlimousinen. Hinzu kam ein nun noch sachlicheres Design und eine Karosseriepalette aus fünftüriger Fließhecklimousine, viertürigem Stufenheck und Coupé. Unter der Motorhaube des Mazda 626 arbeiteten neu entwickelte Vierzylinder, dies auch als effizienter Diesel und Benziner mit Vierventiltechnik. Der 626 fing langsam an, der etablierten deutschen Konkurrenz Niederlagen in Vergleichstests der Fachpresse beizubringen.

Es kam jedoch noch besser für den 626, denn in der 1987 lancierten dritten Generation feierte der Mazda sogar Absatzrekorde als meistverkauftes Importauto in Deutschland überhaupt. Möglich machte diesen Erfolg eine konsequente Erweiterung des Modellprogramms. So gab es die Baureihe nun zusätzlich als Kombi mit großem, variablem Laderaum. Wer mochte, bekam sogar den 626 mit permanentem Allradantrieb in Verbindung mit serienmäßigem Vier-Kanal-ABS. Technologisch zwar interessant, aber eher eine Spielerei blieb die elektronisch geregelte Allradlenkung im 4WS-Modell.

1991 stellte Mazda die vierte Generation des 626 vor. Während der Hersteller selbst von repräsentativer Größe sprach, sorgte der Längenzuwachs auf 4,70 Meter für manche Kritik. Tatsächlich schielte Mazda wie kurze Zeit später mit dem Xedos 6 auf deutsche Premium-Modelle. Technisch bot der Mazda 626 neben neuen DOHC-16-Ventil-Vierzylindern auch einen laufruhigen 2,5-Liter-V6 und sogar einen der weltweit ersten Diesel mit Comprex-Druckwellenlader. Als Option geblieben waren permanenter Allradantrieb und die elektronisch geregelte Allradlenkung.

In der 1997 vorgestellten, fünften Auflage speckte der Mazda 626 in Sachen Länge wieder ab. Endlich gab es auch einen neu entwickelten Kombi, der mit über 500 Litern Ladevolumen zu den größten seiner Klasse zählte. Zuvor hatte Mazda noch immer am Kombi der dritten Generation festgehalten. Konsequenter Leichtbau drückte das Leergewicht des Mazda 626 auf fast 1.200 Kilogramm. Im Jahr 2002 verabschiedete sich der Mazda 626 – und machte die Bühne frei für den ersten Mazda 6.
40 Jahre Mazda 626 sind Anlass für ein großes Generationentreffen: Im Augsburger Museum „Mazda Classic – Automobil Museum Frey“ kann man jetzt diverse Modelle dieser Mittelklasse-Baureihe erleben. Dort gibt es ein Wiedersehen mit dem inzwischen recht selten gewordenen 626, gerade mit Blick auf frühe Exemplare. Im Angebot sind unter anderem ein extravagantes Mazda 626 Hardtop-Coupé der ersten Generation, der Mazda 626 der zweiten Generation und ein 626 4WS mit elektronisch geregelter Allradlenkung von 1993. Wer über Ostern alte Erinnerungen an den 626 auffrischen will: Kein Problem, lediglich am Ostermontag bleibt die Ausstellung, zu der viele andere Mazda-Modelle zählen, geschlossen.