Tesla muss einen ersten tödlichen Unfall melden, in den ein Model S mit aktiviertem Autopilot verwickelt war. Als Autopilot bezeichnet Tesla die autonome Fahrfunktion des Autos. Wie der kalifornische Autohersteller in einem Blog-Eintrag vom gestrigen 30. Juni berichtet, starb der Fahrer des Elektrofahrzeugs.

Ungebremst in die Flanke eines LKW
Nach den Informationen, die Tesla vorliegen, fuhr der Wagen mit angeschaltetem Autopilot auf einem geteilten Highway, als ein Lastzug die Straße im rechten Winkel kreuzte. Weder der Fahrer noch der Autopilot registrierte anscheinend den weiß lackierten LKW gegen den hellen Himmel, sodass das Model S ungebremst in dessen Flanke knallte. Dabei geriet die Karosserie unter den Anhänger, die Windschutzscheibe kollidierte mit dem Hindernis. Wenn das Model S gegen Front oder Heck des Anhängers geprallt wäre, hätte das Antikollisionssystem schwere Verletzungen verhindert, so das Unternehmen in seinem Blog. Tesla habe den Unfall sofort der zuständigen US-Verkehrsbehörde NHTSA gemeldet, die den Unfall nun näher untersuchen will.

Sah der Fahrer einen Harry-Potter-Film?
Die genaueren Umstände gehen aus dem Bericht einer Lokalzeitung aus dem Levy County in Florida hervor, wo der Unfall geschah. Laut Levyjournalonline.com geschah der Unfall bereits am 7. Mai 2016 um 15 Uhr 40 auf dem US-Highway 27 bei Williston. Der Unfalltote ist danach der 45-jähige Joshua Brown aus Ohio. Der LKW wäre in westlicher Richtung auf der Linksabbiegerspur unterwegs gewesen, während Brown in östlicher Richtung fuhr. Als der LKW links abbog, kam es zu der Kollision. Der Tesla fuhr nach der Kollision unter dem Anhänger hinweg und weiter in östlicher Richtung, bis er von der Straße abkam, zwei Zäune durchbrach, einen Mast streifte und erst 30 Meter von der Straße entfernt zum Stillstand kam. Brown starb noch an der Unfallstelle. Nach der Internetseite des US-Nachrichtensenders Fox News berichtete der 62-jährige LKW-Fahrer, dass nach dem Unfall auf dem Bildschirm des Tesla noch ein Harry-Potter-Film lief, den sich offenbar der Fahrer angesehen hatte – das würde ein völlig anderes Licht auf den Unfall werfen.

Erster tödlicher Unfall nach 200 Millionen Kilometern
Tesla weist darauf hin, dass es sich um den ersten tödlichen Unfall handelt, der auf den Autopilot zurückzuführen ist. Dabei hätten die Kunden bisher schon über 200 Millionen Kilometer mit angeschaltetem Autopilot zurückgelegt. Der US-Durchschnitt liegt laut Tesla etwa bei einem tödlichen Unfall pro 150 Millionen Kilometer. Der Hersteller weist außerdem darauf hin, dass der Autopilot standardmäßig deaktiviert sei. Wenn der Fahrer ihn aktiviere, muss er eine Meldung des Systems bestätigen, dass es sich nur um eine unterstützende Funktion handelt, und dass es nötig sei, die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Wenn der Fahrer die Hände längere Zeit vom Lenkrad nimmt, erfolgen Warnungen und das Auto wird automatisch verlangsamt.

Ein Freund der Elektromobilität
Das Unternehmen will die Software des Autopiloten weiter verbessern und dabei die Erfahrungen der Eigentümer im Alltag berücksichtigen – auch seltene Situationen, wie bei dem tödlichen Unfall: "Der Autopilot wird immer besser, aber er ist nicht perfekt und der Fahrer muss aufmerksam bleiben." Wenn das der Fall sei, verbessere das System die Sicherheit. In dem Blogeintrag äußert Tesla auch seine Trauer über den Unfall. Der Tote sei ein Freund der Elektromobilität gewesen, der sehr an die Mission von Tesla geglaubt habe.

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