Es ist fast zwei Monate her, seit Mitsubishi uns den Eclipse Cross vor die Tür gestellt hat. Deshalb ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz, wie sich das gefällige Plug-in-Hybrid-SUV in der schicken Aussenfarbe "Laserblue" im Alltag schlägt. Und natürlich, was uns bisher Negatives – oder sagen weniger Tolles – aufgefallen ist.

Vor allem auf langen Strecken und auf der Autobahn spielt der Eclipse eine seiner großen Stärken aus: Das angenehm komfortable Fahrwerk. Schnell gefahrene Kurven nimmt der Mitsubishi sicher und gutmütig, aber ohne Ambitionen auf hohe Kurvengeschwindigkeiten. Die leichtgängige, aber etwas gefühllose Lenkung mit elektrischer Servounterstützung und das konventionell mit Schraubenfedern arbeitende Fahrwerk sind dagegen nichts für sportliche Fahrer.

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2

Das beweist auch der mühsame Sprint von 0 auf 100 km/h in 10,9 Sekunden, trotz der ordentlichen Systemleistung von 188 PS. Eine Gesamtmasse von knapp unter zwei Tonnen muss erstmal in Schwung gebracht werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt im Elektrobetrieb maximal 135 km/h, die generelle Spitze begrenzt Mitsubishi mit Blick auf den unverhältnismäßig hohen Verbrauchsanstieg auf 162 km/h (Tacho 168).

Dennoch bietet der elektrifizierte Eclipse Cross ein angenehmes Fahrgefühl und verfeinert dieses mit einigen sinnvollen technischen Features an Bord. Angefangen beim Kollisionswarner inklusive Fußgängererkennung und Notbremsassistent geht es munter weiter mit der lobenswerten 360-Grad-Rundumsicht, den Bi-LED-Scheinwerfern, der automatischen Abstandsregelung inklusive Verkehrszeichenerkennung und dem Ausparkassistenten. Zusammen mit dem Spurhalteassistenten und dem Totwinkelwarner eine runde Sache, zumal einige der Features nicht nur in der von uns getesteten "Top"-Ausstattung zu finden sind.

Ein nettes Gimmick, das wir persönlich noch von keinem anderen Fahrzeug kannten, ist der Fehlbeschleunigungsschutz. Dieser unterdrückt die Motorleistung, wenn man zum Beispiel rückwärts einparken will und versehentlich den Vorwärtsgang eingelegt hat. Bevor es zu einer Kollision mit einem anderen Fahrzeug oder einem Hindernis kommt, warnt der Eclipse Cross akustisch und visuell und verhindert Schlimmeres.

Praktisch vor allem in der kalten Jahreszeit oder in den frühen Morgenstunden: Die frei konfigurierbare Innenraumklimatisierung - also quasi eine Art elektrische Standheizung. Diese kann entweder über das Touch-Menü im Fahrzeuginneren oder - wenn man sein Smartphone mit dem Fahrzeug koppeln konnte - über die mitgelieferte Mitsubishi-App eingestellt werden.

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2

Neben der vereinfachten Konfiguration der Standheizung bietet die App die Möglichkeit, Fahrzeugeinstellungen abzurufen, um beispielsweise zu kontrollieren, ob die Türen verriegelt sind und natürlich einige Funktionen rund um das elektrische Fahren. So kann der aktuelle Ladezustand abgefragt und ein Ladetimer programmiert werden, um beispielsweise den günstigeren Nachtstrom zu nutzen.

Bis man die App nutzen kann, gibt es allerdings noch einige Hürden zu überwinden: Um App, Smartphone und Auto zu verbinden, muss man innerhalb von zehn Sekunden zehnmal abwechselnd die Fahrzeugver- und -entriegelung am Schlüssel betätigen, damit das WLAN des Mitsubishi aktiviert wird. Danach kann man die mitgelieferte SSID und das Passwort in sein Smartphone eingeben und sich mit dem Eclipse Cross verbinden. Etwas umständlich und fehleranfällig, aber beim zweiten Versuch hat es auch bei uns geklappt.

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2

Beim Stöbern in der App fiel uns auch auf, dass der Eclipse sogar V2H/V2L, also bidirektionales Laden, unterstützt. Dabei versorgt das Fahrzeug über die heimische Wallbox (sofern diese auch bidirektionales Laden kann) bei Bedarf das Haus mit Strom aus der 13,8 kWh großen Lithium-Ionen-Batterie. Die im Akku vorhandene Strommenge reicht aus, um ein Einfamilienhaus einen Tag lang zu versorgen.

Gleichzeitig hat der Eclipse aber auch einen Benzinmotor! Bei einem längeren Stromausfall könnte das PHEV also auch als "externes Stromaggregat" dienen und bei vollem Tank die Stromversorgung eines Einfamilienhauses für gut eine Woche sicherstellen.

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2

Nicht nur beim Mitsubishi vorhanden (auch unser Mazda CX-60 im Dauertest war damit ausgestattet), aber immer wieder praktisch, ist die 230-Volt-Anschlussbuchse im Kofferraum. Hier können alle möglichen Elektrogeräte bis 1.500 Watt Leistung angeschlossen werden, wie z.B. ein elektrischer Gartenhäcksler oder andere Garten-/Handwerkzeuge.

Denkbar sind natürlich auch eine mobile Kühlbox (gut, die haben meist auch einen 12-Volt-Anschluss), Ladegeräte für die Kameraausrüstung oder eine kleine mobile Kochplatte, um sich ein leckeres Süppchen zu kochen. Hier kann der Eclipse-Cross-Besitzer seinen Bedürfnissen freien Lauf lassen, solange die Leistungsaufnahme des Endgerätes unter 1.500 Watt liegt.

Ebenso schmackhaft ist das Platzangebot in der 4,54 Meter langen Karosserie. Vorn finden auch große Fahrer mit langen Beinen eine passende Sitzposition, ohne dass der Sitz übermäßig viel Seitenhalt bietet. Im Fond können es sich zwei Erwachsene bequem machen, zur Not geht es auch zu dritt - wobei die Kopffreiheit durch die abfallende Dachlinie nicht übermäßig groß ausfällt (bis zu einer Körpergröße von knapp 1,85 Meter geht es in Ordnung).

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2
Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2

Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 359 Litern im Segment der Kompakt-SUV eher durchschnittlich, dafür ist er aufgrund seines Zuschnitts sehr gut nutzbar. Der Boden des Kofferraums ist relativ hoch, so dass sich darunter ein zusätzlicher Stauraum für das Ladekabel und anderen Krimskrams befindet.

Und wenn man die Rücksitzbank umlegt, entsteht ein ebener Ladeboden - einem Besuch auf dem letzten Flohmarkt des Jahres (um die angesammelten Kleinkindsachen zu verkaufen) steht also nichts im Wege. Immerhin ist der Gepäckraum lang genug, um zwei große Umzug Kartons hintereinander zu verstauen (knapp 1,60 Meter Ladelänge bei knapp einem Meter Breite).

Kommen wir zum wichtigsten und interessantesten Aspekt eines Plug-in-Hybrids: dem Aufladen. An einer herkömmlichen Haushaltssteckdose (Schuko mit 2,3 kW bei 10 Ampere) dauert das etwa sechs Stunden. Mit 16 Ampere an der hauseigenen Wallbox verkürzt sich der Vorgang um zwei Stunden. Der Eclipse Cross hat aber noch eine Besonderheit: Dank seines Chademo-Steckers kann er auch an den schnellen Gleichstrom-Ladern mit diesem Stecker angeschlossen werden. In 25 Minuten ist er dann wieder zu 80 Prozent aufgeladen, für die restlichen knapp 20 Prozent sind noch einmal 30 Minuten nötig.

Zum Abschluss dieser Zwischenbilanz gibt es noch etwas Besonderes bei Mitsubishi: das "Wir kümmern uns"-Versprechen. Es soll dem Kunden den Einstieg in die Elektromobilität so einfach wie möglich machen. Das heißt: Förderanträge, Beratung über eine passende 11-22 kW Wallbox von ABB, Installationsservice und auf Wunsch einen Ökostromtarif organisiert der Mitsubishi-Händler.

Und wer schon ein wenig auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich die neueste Aktion der Japaner nicht entgehen lassen. Bis Ende des Jahres gibt es den Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid mit einem empfohlenen Aktionsrabatt von 8.000 Euro - egal für welche Ausstattungsvariante man sich entscheidet. Damit startet das japanische Coupé-SUV bereits bei 33.990 Euro und unterbietet das zweitgünstigste Plug-in-Hybrid-SUV auf dem deutschen Markt - den Kia Niro PHEV - um satte 4.700 Euro.

Bildergalerie: Mitsubishi Eclipse Cross PHEV (2023) im Dauertest, Teil 2

Bild von: Fabian Grass

Mitsubishi Eclipse Cross Plug-in Hybrid

Motor Plug-in-Hybrid-Antrieb mit 2,4-Liter-Saugbenziner (98 PS), 1 E-Motor vorne (60 kW, PSM), 1 E-Motor hinten (70 kW, PSM)
Leistung 138 kW (188 PS)
Max. Drehmoment 193 Nm bei 2.500 min (Verbrenner), 137 Nm (Elektromotor vorn), 195 Nm (Elektromotor hinten)
Antrieb Allradantrieb
Getriebeart 1-Gang Automatikgetriebe
Beschleunigung 0-100 km/h 10,9 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 135 km/h (elektrisch) / 162 km/h (Hybrid)
Länge 4.545 mm
Breite 1.805 mm
Höhe 1.685 mm
Leergewicht 1.985 kg
Kofferraumvolumen 359 - 1.108 Liter
Zuladung 440 kg
Verbrauch 2,0 Liter/100 km, 17,5 kWh/100 km (WLTP)
Emission 46 g/km (WLTP)
Batterie 13,8 kWh (Lithium-Ionen-Akku)
Ladeanschluss Typ 2 / ChaDeMo
Aufladezeit 6h bei 230 V/10 A, 4h bei 230 V/16 A (3,7 kW), 25 min bei 50 kW DC (ChaDeMo)
Elektrische Reichweite 45 km (WLTP, kombiniert) / 55 km (WLTP, City)
Basispreis 41.990 Euro
Preis des Testwagens 49.700 EUR (Top-Ausstattungslinie plus Metallic-Lackierung)