Der Renault Captur E-Tech Plug-in 160 ist der Plug-in-Hybrid mit dem günstigsten Preis. So hat, hat den Markt ein wenig revolutioniert, auch den der kleinen SUVs. Wir haben das Modell mit der Ladebuchse auf der rechten Seite und dem Tankdeckel auf der linken Seite in unseren wöchentlichen Verbrauchstest geschickt.
Auf unserer 360 Kilometer langen Standardstrecke von Rom nach Forli brauchte der Plug-in-Captur 4,20 Liter/100 km, was zu (deutschen) Spritkosten von 5,04 Euro/100 km führt. Dazu kommt noch der Strom. Wir verließen Rom mit einer vollen Batterie und schafften die ersten 55 Kilometer im rein elektrischen Betrieb. Zum Vergleich: Die Reichweite nach WLTP-Norm wird mit 50 km angegeben.
Spritverbrauch okay, aber kein Rekord
Im Vergleich zu anderen wiederaufladbaren Hybrid-Autos, die bereits im Ranking der Testergebnisse von Motor1.com Italien aufgeführt sind, liegt der Captur E-Tech Plug-in 160 mit seinem Verbrauch von 4,20 Liter gleichauf mit dem deutlich größeren Skoda Superb Combi iV (ebenfalls 4,20 Liter). Er ist sparsamer als der Jeep Renegade 4xe (5,20 Liter) sowie den Mini Cooper S E All4 Countryman (5,25 Liter), die beide stärker sind und Allradantrieb besitzen.
Bildergalerie: Renault Captur E-Tech (2020)
Besser als der Captur schnitten andere Fronttriebler mit Plug-in-Hybrid-Antrieb ab wie der Ford Kuga 2.5 Plug-in-Hybrid (3,80 Liter), der Mercedes B 250 e (3,55 Liter) sowie der Kia Niro PHEV (3,30 Liter). Das Ergebnis des 160 PS starken Plug-in Captur war aber zumindest etwas besser als das der 130 PS starken Benzinversion, des Captur TCe 130 EDC, der 4,70 Liter brauchte.
160 PS und Frontantrieb
Die getestete Version hatte die Intens-Ausstattung, die in Deutschland rund 33.000 Euro kostet. Zu diesem Preis erhält man ein kleines SUV mit 1,6-Liter-Benzinmotor und zwei Elektromotoren, die zusammen 160 PS an die Vorderräder schicken. Bei unserem reichlich mit Extras ausgestatteten Modell fehlte uns nur ein aktiver Spurhalteassistent, der durch eine einfache Spurverlassens-Warnung höchstens notdürftig ersetzt wird.

Unser Captur E-Tech Plug-in-Hybrid sieht dynamisch aus, ohne wirklich sportlich zu sein, und mit seinen 18-Zoll-Felgen zeigt er bei Schlaglöchern und Fahrbahnunebenheiten eine gewisse Rauheit. Die weichen, bequemen Sitze hingegen fördern das entspannte Reisen, ebenso wie der lichtdurchflutete Innenraum, die hohe Sitzposition und die zahlreichen Staufächer.


Stromverbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen
Mit einer Ladung seiner 9,8 kWh großen Batterie schafft der Renault Captur E-Tech fast immer zwischen 30 und 50 Kilometer im reinen Elektrobetrieb. Das reicht für die durchschnittliche tägliche Pendelfahrt zwischen Büro und Zuhause. Nachts lädt man das Auto dann in der Garage wieder auf. Hier der Stromverbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen:
- Stadtverkehr(Rom): 18,0 kWh/100 km, 53 km Reichweite
- Stadt-Umland-Mix: 17,1 kWh/100 km, 56 km Reichweite
- (Italienische) Autobahn: 25,5 kWh/100 km, 38 km Reichweite
- Energiespartest: 15,0 kWh/100 km, 64 km Reichweite
- Maximalverbrauch: 46,0 kWh/100 km, 20 km Reichweite

Spritverbrauch bei leerer Batterie
Auch wenn die Batterie schwach ist, wird der Benzinverbrauch nicht zum Problem. Hier bleibt der Captur auf Augenhöhe mit der Konkurrenz und schneidet in einigen Fällen sogar besser ab. Nur auf der Autobahn wird der Benzindurst etwas höher, während der Test des Maximalverbrauchs trotz leicht reduzierter Leistung glänzend bestanden wird.
Hier unsere Verbrauchswerte bei (praktisch) leerer Batterie in verschiedenen Verkehrssituationen:
- Stadtverkehr (Rom): 5,0 Liter/100 km, 780 km Reichweite
- Stadt-Umland-Mix: 5,2 Liter/100 km, 748 km Reichweite
- Italienische Autobahn: 6,6 Liter/100 km, 588 km Reichweite
- Spritspartest: 4,1 Liter/100 km, 947 km Reichweite
- Maximalverbrauch: 18,4 Liter/100 km, 210 km Reichweite
Aus dem offiziellen Datenblatt
Modell | Kraftstoff | Leistung | Abgasnorm | CO2-Emissionen (NEFZ) | Verbrauch (NEFZ) |
Renault Captur E-Tech Plug-in 160 | Benzin | 158 PS | Euro 6d-ISC | 34 g/km | 1,5 Liter/100 km |
Daten des Testfahrzeugs
Fahrzeug: Renault Captur E-Tech Plug-in 160 Intens
Deutscher Listenpreis: 32.753 Euro (mit 16% Mwst.)
Testdatum: 27. November 2020
Wetter (Abfahrt/Ankunft): veränderlich, Regen, 20 Grad/Regen, 8 Grad
Insgesamt gefahren: 974 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 80 km/h
Reifen: Goodyear EfficientGrip Performance - 215/45 R18
Verbrauch und Kosten
Bordcomputer-Anzeige: 4,1 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,3 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,20 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,20 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 5,04 Euro/100 km
Und so ermitteln wir den Verbrauch
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.