Mehr oder minder getarnte Prototypen es schon vor geraumer Zeit angekündigt: Maserati arbeitet an einem Nachfolger für den GranTurismo. Jetzt ist die offizielle Premiere erfolgt. Wirklich bahnbrechende Neuheiten finden sich aber eher unter dem Blech. Mit der Folgore-Version bekommt die Marke ihr erstes reines Elektroauto.

Zeit für einen Nachfolger war es allemal: Die erste Generation des Maserati GranTurismo, die auf dem Genfer Automobilsalon 2007 vorgestellt wurde, war ein Meilenstein in der Geschichte von Maserati. Das viersitzige, zweitürige Coupé mit Achtzylinder-Saugmotor und klassischem Pininfarina-Design wurde als moderne Interpretation des Maserati A6 1500 von 1947 entwickelt.

Im Jahr 2009 wurde der GranTurismo bei seinem Debüt auf der Frankfurter Automobilausstellung durch das GranCabrio ergänzt. GranTurismo und GranCabrio haben im Laufe der Jahre viele Erfolge erzielt: Von 2007 bis zum Ende ihrer Produktion im Jahr 2019 wurden weltweit mehr als 40.000 Einheiten verkauft (GranTurismo: 28.805; GranCabrio: 11.715).

Maserati GranTurismo Trofeo

Maserati GranTurismo Trofeo

Nun also ein neues GranTurismo Coupé. Auf den ersten Blick wirkt sein Design im Vergleich zum Vorgänger eher evolutionär. Oder um Maserati zu zitieren: "Es ist ohne Prunk, dafür aber mit einzigartigen und sofort wiedererkennbaren Linien. Die klassischen Proportionen der Maserati Automobile mit langer Motorhaube und zentraler Karosserie, die von den vier Kotflügeln durchschnitten wird, sind beibehalten. Zudem fällt die Dachlinie dynamisch ab, um die Rundung der C-Säule mit dem ikonischen Dreizack-Logo zu betonen."

Aha. Widmen wir uns lieber den nackten Zahlen. Sie zeigen, dass der Maserati ein dickes Ding ist: 4,96 Meter lang, 1,96 Meter breit, 1,35 Meter hoch, Radstand 2,93 Meter, 310 Liter Kofferraum. 1,8 Tonnen wiegen die Verbrenner-Varianten, der elektrische Folgore bringt (bitte festhalten!) 2.260 Kilogramm auf die Waage.

Das neue Coupé ist mit dem Nettuno 3,0-Liter-V6-Twin-Turbo-Motor ausgestattet, der bereits vom MC20 bekannt ist. Er ist in zwei Varianten erhältlich: Als Version Modena mit 360 kW (490 PS) oder in der Hochleistungsversion Trofeo mit 404 kW (550 PS).

Bildergalerie: Maserati GranTurismo Folgore (2023)

Alternativ besitzt der GranTurismo Folgore einen vollelektrischen, batteriebasierten Antrieb. Das System basiert auf 800-Volt-Technologie und wurde mit modernsten technischen Lösungen aus der Formel E entwickelt. Die Batterie hat eine Nennkapazität von 92,5 Kilowattstunden und eine Entladeleistung von 560 Kilowatt, um dauerhaft rund 559 kW (760 PS) auf die Räder zu übertragen.

Die Batterien sind hauptsächlich um den Mitteltunnel angeordnet und optimieren damit die Fahrzeugbalance. Mehr zum Folgore lesen Sie im Artikel unseres Portals für Elektroautos, InsideEVs.de. Dort finden Elektroauto-Fans News, ausführliche Tests, Videos und Fotos zur Elektromobilität und den Antrieben von morgen.

Aber zurück zum Verbrenner: Der Sechszylinder-3000-ccm-Biturbomotor des GranTurismo basiert auf der Maserati Twin Combustion (MTC)-Technologie, die erstmals im Nettuno-Motor, dem Motor des Supersportwagens MC20, zum Einsatz kam und eine patentierte, aus der Formel 1 abgeleitete Vorkammer-Verbrennungstechnologie nutzt.

Maserati GranTurismo Modena

Maserati GranTurismo Modena

Alle GranTurismo-Modelle sind mit Allradantrieb ausgestattet, und die Entscheidung, das vordere Differential in einer Linie mit dem Motor zu positionieren, hat es laut Maserati ermöglicht, ein ideales Set-up mit erheblichen Vorteilen für die Dynamik des Fahrzeugs zu schaffen.

Durch die Positionierung des vorderen Differentials konnte der Motor und damit auch das Profil des Fahrzeugs abgesenkt und durch eine ideale Massenverteilung näher an den Schwerpunkt herangeführt werden.

Im Vergleich zum MC20 Nettuno verfügt der GranTurismo-Sechszylindermotor über eine Nass- statt einer Trockensumpfschmierung. Der Motor ist mit einer Zylinderabschaltung ausgestattet. Unter bestimmten Betriebsbedingungen wird die rechte Zylinderbank deaktiviert, wobei der gesamte Ventiltrieb durch ein System von Klappstößeln deaktiviert bleibt: ein Ergebnis, das durch einen speziellen Ölkreislauf und die Verwendung von hochmodernen Komponenten erreicht wird.

In seinen Versionen mit Verbrennungsmotor (Modena und Trofeo) verfügt der GranTurismo über vier verschiedene Fahrmodi: COMFORT, GT, SPORT, CORSA sowie die Option ESC-OFF zum Ausschalten der elektronischen Steuerung.

Innen regieren künftig digitale Displays und Touchscreens: Ein 12,3-Zoll-Zentraldisplay vor dem Fahrer, in der Mittelkonsole ein 8,8-Zoll-Komfortdisplay, beide ergonomisch angeordnet, um den Zugang zu den Bedienelementen zu erleichtern und die Beine nicht zu behindern. Dazu gibt es ein Head-up-Display und bei Bedarf einen digitaler Rückspiegel. Mit der neuen Gestensteuerung kann man die Temperatur und die Gebläsedrehzahl im Handumdrehen einstellen, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

Und welche Geste wird der Maserati-Händler zum Preis machen? Dazu wie auch zum Marktstart hat sich das Unternehmen bislang noch nicht geäußert.

Bildergalerie: Maserati GranTurismo (2023)