Sportcoupés, also Autos mit geschlossener zweitüriger Karosserie (und keine SUVs!), die Geschwindigkeit und Dynamik ausstrahlen, haben bei Skoda eine lange Tradition. Viele erinnern sich noch heute gern an den Popular Monte Carlo, andere gehören zum großen Fanclub des Skoda 110 R aus den 1970er-Jahren. Dessen Nachfolger wurde 1981 der Skoda Garde.

Der Garde wurde am 13. September 1981 auf der Internationalen Maschinenbaumesse in Brünn vorgestellt. Die Serienproduktion begann dann Anfang Oktober 1981 im Werk Kvasiny. Die kantigen Scheinwerfer und andere moderne Merkmale versprachen einen deutlichen Fortschritt, auch wenn die Grundform und das Konzept des heckgetriebenen Fahrzeugs gegenüber dem 110 R unverändert blieben.

Die präzise Zahnstangenlenkung und eine besser ausgelegte Hinterradgeometrie sorgten für ein verbessertes Fahrverhalten. Anstelle von Pendelhalbachsen war die Hinterradaufhängung ein System aus Querlenker und Pendelachse.

Skoda Garde/Rapid (1981-84)

In der Tschechoslowakei trug der Wagen den Namen Garde, doch in anderen Ländern kollidierte er mit den Markenzeichen anderer Hersteller, so dass er im Ausland als 120 R Coupé vermarktet wurde. Außerdem wurde er in einige Länder unter der Bezeichnung Rapid exportiert, die mit dem Nachfolger des Garde wiederbelebt wurde.

Der Garde brauchte 18 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h, wobei auch eine Höchstgeschwindigkeit von 153 km/h angegeben wird. 

Bei einer Länge von 4.175 mm, einer Breite von 1.610 mm und einer Höhe von 1.380 mm hatte das Coupé ein Leergewicht von nur 915 kg. Am 4. September 1981 kündigte der Hersteller in der damaligen Skoda-Firmenzeitschrift "Ventil" folgende "Farbpalette" für die zweitürige Karosserie an: Weiß, Champagnerbeige, Hagebuttenrot und Olivgrün, gegen Aufpreis auch Silber-, Bronze- oder Rotmetallic. Der Standard der passiven Sicherheit wurde durch die unverwechselbaren PREPREG-Kunststoff-Stoßfänger erhöht.

Skoda Garde/Rapid (1981-84)

Der Skoda Garde hatte einige Innovationen zu bieten. Wenn schon nicht für die Welt, so doch zumindest für den tschechoslowakischen Markt der damaligen Zeit. Auffallend waren die 165er SR 13-Reifen mit OR 29-Profil und vor allem die steifere Karosserie. Im Vergleich zum 110 R konnte der Durchschnittsverbrauch um 0,7 Liter auf 100 km gesenkt werden: Die offiziellen Werte liegen bei 6,5 Liter bei einer konstanten Geschwindigkeit von 90 km/h, 9,2 l bei 120 km/h und 8,9 l im Stadtverkehr. Der 1.174 ccm große Vierzylindermotor leistete 42,7 kW (58 PS) und wurde mit 96-Oktan-Benzin betrieben.

Die Entwicklungsabteilung der am 1. Juli 1971 gegründeten Bratislavaer Automobilwerke (Bratislavske automobilove zavody, BAZ) zählte zu Beginn der 1970er und 1980er Jahre fast vierhundert Mitarbeiter. Neben der Zusammenarbeit mit einheimischen Marken plante das Unternehmen auch die Lizenzproduktion von ausländischen Sportwagen in der Slowakei. So wurden beispielsweise acht Exemplare der Alfa Romeo Giulia hier intensiv getestet. Im März 1980 unterzeichneten die Direktoren von BAZ und Skoda einen Vertrag über die jährliche Produktion von 80.000 Skoda-Limousinen und 17.000 Coupés in der slowakischen Hauptstadt.

Skoda Garde/Rapid (1981-84)
Skoda Garde/Rapid (1981-84)

Am Freitag, dem 30. April 1982, begann in Devínska Nova Ves, am nordwestlichen Stadtrand von Bratislava, die Produktion von Skoda-Automobilen, auch wenn aus Propagandagründen das Datum des 1. Mai, des Tages der Arbeit, auf dem damaligen Foto zu sehen war. Hauptprodukt war das Garde Coupé, da schon in der Entwicklungsphase mit einer Fertigung in Bratislava gerechnet worden war - ursprünglich war geplant, das Modell gleichzeitig in Kvasiny und Bratislava zu produzieren.

Dieser ursprüngliche Plan verzögerte sich jedoch, und Bratislava erhielt seine Garde erst einige Monate später. Trotz der enormen staatlichen Investitionen lag die durchschnittliche Geschwindigkeit der Garde-Produktion jedoch bei nur anderthalb Autos pro Tag, so dass in den ersten zwanzig Monaten nur eintausend Coupés hergestellt wurden. Im Laufe von drei Jahren wurden bei der BAZ rund dreieinhalbtausend Garde gebaut. Das sind deutlich weniger als die ursprünglich geplanten 17.000 pro Jahr - und die angedachten 80.000 Limousinen kamen gar nicht erst zustande!

Neben den fertigen Garde-Autos wurden in Bratislava auch Achsen und andere Komponenten für Skoda-Autos und andere inländische Marken hergestellt. Auch einige Prototypen wurden hier entwickelt, aber keiner ging in Serie. Das Coupé Locusta zum Beispiel basierte auf dem Modell Garde, hatte aber einen um 70 mm längeren Radstand. Eine Reihe weiterer BAZ-Projekte für Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge auf der Basis von Skoda-Heckmotormodellen wurden nie verwirklicht.

Im September 1984 wich der Garde dem Skoda Rapid Coupé. Die Produktionsaufteilung war die gleiche: zuerst in Kvasiny und später - wenn auch nur teilweise - in Bratislava. Der Name Rapid wurde später für den Vorgänger des heutigen Skoda Scala verwendet, in Bratislava werden ab 2023 die Neuauflagen von Skoda Superb und VW Passat vom Band laufen.

Bildergalerie: Skoda Garde/Rapid (1981-84)