Der Urus war nicht das erste SUV aus dem Hause Lamborghini. Viele von Ihnen werden sich an den LM002 erinnern. Einen riesigen Geländewagen, der in den 1980er Jahren in einer limitierten Auflage auf den Markt kam.
Anschließend dauerte es 24 Jahre, bevor wir den nächsten Lambo mit erhöhter Bodenfreiheit zu sehen bekamen. Oder doch nicht? Und genau hier beginnt die Geschichte des Borneo (oder des Galileo), einem gescheiterten Lamborghini-SUV, das bereits 1997 einem LM002-Nachfolger sehr nahe kam.
Obwohl SUVs in den 1990er Jahren noch nicht so populär waren wie heute, war Lamborghini mit den Verkaufszahlen des LM002 zufrieden und gab dem Projekt eines möglichen Nachfolgers damit Zuversicht. Lamborghini arbeitete für das Design zunächst mit einem britischen Unternehmen zusammen, wechselte aber später zu SZ Design, einem mit Zagato verbundenen Unternehmen.

Je nach Markt sollte der Geländewagen Borneo oder Galileo heißen. Doch er erblickte nie das Licht der Welt. Es wurde nicht einmal ein Prototyp gebaut. Die damaligen Lamborghini-Manager waren von den ersten Entwürfen enttäuscht. Ihrer Meinung nach erinnerten sie zu sehr an einen Range Rover, der damals die einzige wirkliche Referenz in diesem Segment darstellte.
Trotzdem gab es schon konkrete Pläne: Dank eines Joint Ventures mit dem indonesischen Unternehmen Timor sollte der Wagen in drei Karosserievarianten angeboten werden. Lamborghini hatte eine normale Version wie auf den Fotos im Sinn, eine viertürige Version ähnlich des LM002 und eine mit Stoffverdeck sollten folgen.
Gebaut wurde stattdessen der LM003 – eine in den 1990er Jahren von Lamborghini entwickelte Spezial-Variante des LM002 für den Einsatz beim Militär. Dieser Geländewagen war mit einem 150 PS starken Fünfzylinder ausgestattet. Der 3,6-Liter-Turbodieselmotor stammte von VM Motori aus Cento. Man war jedoch der Meinung, dass die Leistung nicht ausreichte, um die 2.600 kg schwere Karosserie mühelos zu bewegen und so wurde das gesamte Projekt wieder aufgegeben.

Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte der Borneo/Galileo einen V12-Motor erhalten. Wie der Lamborghini Diablo dieser Zeit. Der unvergessliche Supersportwagen aus Sant'Agata leistete in seinen ersten Versionen 492 PS und in den letzten Produktionsjahren stieg die Leistung auf 575 PS. Jetzt gibt es den Urus, der sich mit seinen 650 PS als einer der stärksten und schnellsten SUVs der Welt etabliert hat und zum Bestseller der Marke avancierte.