Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig zu Lebzeiten Flops gewesen sein. Aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge wollen wir ab sofort unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens holen.

Vorsicht bei der Aussprache: Sagen Sie bloß nicht "Fügo", sondern lieber ganz sanft "Fu-eh-go". Sofern Sie dieses Auto jemals live auf der Straße sehen. Als Nachfolger der Coupé-Zwillinge Renault 15 und 17 fuhr im Februar 1980 auf dem Genfer Autosalon der Renault Fuego ins Rampenlicht. Der französische Hersteller brach seinerzeit für den Neuling mit einer Tradition und vergab erstmals seit den Tagen der legendären Dauphine wieder einen (spanischen) Namen statt einer Ziffer: "Fuego", auf Deutsch "Feuer".

Das Design im Stil eines abgerundeten Keils zeugte von intensiver Arbeit im Windkanal. Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,34 zählte der Fuego Anfang der 1980er-Jahre zu den windschnittigsten Modellen auf dem Markt. Die komplett verglaste Heckklappe des Coupés im Stil des Porsche 924 sah nicht nur futuristisch aus, sondern bot auch handfeste Vorteile bei Rundumsicht und Ladefreundlichkeit.

Renault Fuego (1980-1986)

Auch der vollständige Verzicht auf Chrom war seinerzeit topmodern. Stattdessen betonte ein breites Kunststoffband auf Seitenfensterhöhe die Keilform. Trotz des sportlichen Anspruchs kamen die praktischen Aspekte nicht zu kurz: Das Gepäckabteil des 4,36-Meter-Wagens fasst 338 Liter und ist variabel: Bei vorgeklappten Rücksitzlehnen steigt das Ladevolumen auf 781 Liter. Der Mix aus Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit sorgte dafür, dass der Fuego 1980 als erstes Renault-Modell die Auszeichnung „Goldenes Lenkrad“ erhielt.

Renault Fuego (1980-1986)

Was kaum jemand weiß: Der Renault Fuego leistete sogar echte Pionierarbeit. Der Fuego war das erste Auto mit einem ferngesteuerten schlüssellosen System mit Zentralverriegelung, das ab dem Modelljahr 1983 (ab September 1982) erhältlich war. Das System wurde vom Franzosen Paul Lipschutz erfunden (daher der Name "PLIP"-Fernbedienung, die in Europa verwendet wurde) und später bei anderen Renault-Modellen eingeführt. Der Fuego war auch das erste Auto mit am Lenkrad montierten Fernbedienungen für das Audiosystem (europäischer GTX und Turbo ab September 1983). Den berühmt-berüchtigten Bediensatelliten gibt es in vielen Renault-Modellen noch heute.

Die Benzinmotoren im Fuego reichten von 64 PS bis zu 132 PS mit Turbo. Auf dem deutschen Markt gab es das Coupé mit 97, 110 und 132 PS. Außerhalb Deutschlands wurde sogar ein Dieselmotor mit 88 PS angeboten. In Argentinien machte der Fuego seinem feurigen Namen wirklich Ehre: Dort raste eine Rennversion mit 240 PS starkem 2,0-Liter-Saugmotor durch die "TC 2000"-Tourenwagenserie.

Renault Fuego (1980-1986)

Auch in die USA schaffte es der Fuego, hier lief er bei AMC in Kenosha vom Band. Der französische Karosseriebauer Heuliez stellte 1982 sogar eine mit Leder bezogene Cabrioversion vor, die für den amerikanischen Markt bestimmt war, aber nie in Produktion ging, da die dortigen Verkäufe geringer waren als erwartet.

Unerfolgreich war der Fuego dennoch nicht: Insgesamt 256.257 Fahrzeuge wurden gebaut, ziemlich genau 24.000 davon verkaufte Renault in der Bundesrepublik. Bis 1986 fertigte man den Fuego in Frankreich und Spanien, in Argentinien sogar bis 1992.

Bildergalerie: Renault Fuego (1980-1986)