Als Dirk Lührmann vor 5 Jahren bei einem Kurzurlaub mit seinem Freund in Kalifornien erstmals einen Singer-Porsche sah, war er hin und weg. Die exzellent gemachten 964-Retro-Porsche von Singer Vehicle Design aus Kalifornien sind in der 911-Community weltbekannt und trotz nicht endend wollender Wartezeiten selbst für wohlhabende Interessenten kaum bezahlbar. Angefixt von der Idee sich seinem alten Hobby, dem Schrauben an alten Autos, wieder hinzugeben, gründete er die Firma Mletzko.
Mle-was? Der ungewöhnliche Firmenname basiert auf einer Anekdote: Vor 40 Jahren sah Dirk Lührmann auf dem Weg zur Schule seinen Lieblings-Porsche in Gestalt eines 911 2.7 RS zum allerersten Mal. Er stand vor dem Laden des Apothekers Mletzko und seit diesem Tag ging ihm der Sportwagen nicht mehr aus dem Kopf.
Doch zurück zur Singer-Episode: Lührmann fahndete in seinem Umfeld nach jemanden, der ihn bei der Umsetzung seiner Idee – einen alten Porsche 911 in Anlehnung an das frühe F-Modell designmäßig zu verfeinern und mit neuer Technik zu versehen – unterstützen konnte. Er wurde fündig bei der Fachhochschule Osnabrück, die in einer ausgegliederten Gesellschaft privatwirtschaftliche Unternehmen berät. Diese Partnerschaft endete jedoch nach 1,5 Jahren, da die gelieferten Ergebnisse nicht so überzeugend waren, wie Lührmann erwartet hatte.
Seitdem hat er sich ein Expertenteam aufgebaut und sich laut eigener Aussage von keinem noch so herben Rückschlag entmutigen lassen. Herausgekommen ist der erste Mletzko Porsche. 1.000 Stunden Designarbeit, über 700 neu konstruierte Teile, Hunderte von Mechanikerstunden und mehrere tausend Kilometer in einem eigens für das Projekt umgebauten Erprobungsfahrzeug brachten das gewünschte Ergebnis.
Heraus kam ein Porsche der Baureihe 964 (Baujahr 1992), dessen komplette Karosserie aus neu designten Karbonteilen besteht und die Optik eines F-Modells aufgreift. Im Heck arbeitet ein 4,0-Liter-Boxermotor mit 369 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 398 Newtonmeter. Dieser 964er bringt nur noch 1.145 Kilogramm auf die Waage und ist damit zirka 200 Kilogramm leichter als das Original.
Zur Gewichtsersparnis gehört auch die Entwicklung einer neuen Elektronik, inklusive neuem Kabelbaum und neuer Steuergeräte. Dadurch konnte der Sicherungskasten entfallen und der jetzt schlankere Kabelbaum braucht nur noch kleinere Durchführungen. Lührmann wollte seinen Mletzko-Porsche so schlicht wie irgend möglich. Entstanden ist ein Porsche im alten, neu interpretiertem Design, mit neuer Technik und dem wohl stärksten TÜV abgenommenen Saugmotor für dieses Modell.
Nun fragt man sich, warum dieser erste Mletzko „Heartbeat“ heißt. Die Namensgebung dieses Autos – jeder bei Mletzko entstehende Porsche bekommt einen eigenen Namen - geschah hier ganz spontan. Nachdem Lührmann, nicht ganz unwesentlich dem Kraftakt der Entwicklung geschuldet, unter Herzrhythmusstörungen litt und der erste Mletzko auch rot lackiert werden sollte, war der Name schnell gefunden.
So individuell wie der Name jedes gebauten Autos ist auch die Möglichkeit der Konfiguration. Von Farbgebung der Karosserie bis zur Innenausstattung mit verschiedenen Sitzen und unterschiedlichsten Bezügen, lackierten Karbonverkleidung im Innenraum (statt Teppichboden) kann fast alles den eignen Wünschen entsprechend angepasst werden. Zu sehen ist der „Heartbeat“ zusammen mit den ersten beiden bereits verkauften Modellen auf der Techno Classica, Halle 3 - Stand 437, die vom 25. März bis 29. März 2020 in Essen stattfindet.
Möchte man sich hier einen der nächsten Umbauten sichern, sollte man jedoch ein dickes Portemonnaie einstecken und ein wenig Geduld mitbringen. 8 Monate Umbauzeit und mindestens 600.000 Euro Umbaukosten sind einzukalkulieren.