Staatschefs und Kanzler bevorzugen seit jeher heimische Marken, wenn es um ihre Dienstwagen geht. So setzt Angela Merkel auf Audi und Mercedes, Emmanuel Macron auf DS und Peugeot. Besonders stilvoll waren und sind die italienischen Staatspräsidenten unterwegs: Auf den Lancia Flaminia der 1950er- und 1960er-Jahre folgte vor 40 Jahren ein weiteres Highlight.

Am 14. Dezember 1979 wurde ein Maserati Quattroporte der dritten Generation, sowohl als Automatik als auch manuell geschaltet, dem damaligen italienischen Präsidenten Sandro Pertini übergeben. An der Zeremonie im Quirinalspalast in Rom nahmen auch der Minister für Industrie und Handel, Antonio Bisaglia, und der Chef von Maserati, Alejandro de Tomaso, teil.

Die dritte, besonders kantige Generation des Maserati Quattroporte war von Giorgetto Giugiaro entworfen worden und das erste komplett neue Auto, das während der Ära von de Tomaso (1976-1993) auf den Markt kam. Sein Vorgänger, der kaum bekannte Quattroporte II, scheiterte 1974 gemeinsam mit der Ehe zwischen Citroën und Maserati. Von ihm entstanden nur sechs Exemplare.

Doch zurück zum Quattroporte III: Sein Formgebung war von der ersten Version des Quattroporte aus dem Jahr 1963 inspiriert, wenn auch mit einer weniger sportlichen und formalen Persönlichkeit. Innen zeichnete sich der Quattroporte III zeichnete sich durch ein luxuriöses und raffiniertes Interieur aus.

Maserati Quattroporte (1979)

Unter der Haube gab es ausschließlich einen V8-Motor namens "Tipo AM330" ausgestattet, in Varianten von 4,2 Liter mit 255 PS und 4,9 Liter mit 280 PS. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 220 km/h. Von 1979 bis 1990 konnte Maserati insgesamt 2.145 Einheiten des Quattroporte III verkaufen.

1986 kam die "Royale"-Version auf den Markt: Es handelte sich um ein Restyling mit Innenausstattungen wie weichen Ledersitzen und der üppigen Verwendung von Wurzelnussholz auf dem Armaturenbrett und in den Türverkleidungen. Weitere Besonderheiten waren das Funktelefon zwischen den Vordersitzen und der kleine verstaubare Klapptisch in den hinteren Türen. Der Quattroporte Royale war mit einem leistungsstarken 4,9-Liter-V8-Motor mit 300 PS ausgestattet, nur 51 Fahrzeuge wurden mit dieser Ausstattung gebaut.

Maserati Quattroporte (1979)

1982 erteilte das Generalsekretariat des italienischen Präsidenten Maserati den Auftrag zum Bau eines gepanzerten Quattroporte. 1983 lieferte man einen Quattroporte in der Farbe "Dark Aquamarine" mit beigefarbenem Samtinnenraum an Präsident Sandro Pertini, der zu dessen bevorzugtem Fahrzeug für öffentliche Auftritte wurde.

Eines der originalen Merkmale des Autos war ein großer Aschenbecher mit Rohrhalterung zwischen den Rücksitzen: Dies wurde vom Präsidenten selbst gefordert, und Maserati modifizierte dafür extra die Rücksitzbank. Das Fahrzeug verfügte auch über eine Bar, eine Telefonanlage und eine Gegensprechanlage zur Kommunikation mit Personen außerhalb des Fahrzeugs.

Die Kabine des Fahrzeugs war komplett gepanzert und kugelsicher, mit einer hochfesten Manganstahlbeschichtung. Die Fenster waren ebenfalls gepanzert, 31 mm stark und aus Polycarbonat mit 4 elektrischen Fensterhebern.

Das Dach konnte elektrisch über den Rücksitzen geöffnet werden, so dass der Präsident während der Fahrt aufstehen und Menschenmassen begrüßen konnte; ein spezieller Griff wurde auf der Rückseite des rechten Vordersitzes angebracht, um diese aufrechte Position sicherer und bequemer zu machen.

Maserati Quattroporte (1979)

Das Staatsoberhaupt benutzte den Quattroporte der dritten Generation bei allen öffentlichen Anlässen, einschließlich seines historischen Besuchs in der Ferrari-Fabrik in Maranello am 29. Mai 1983. Bei dieser Gelegenheit verlangte die zeremonielle Etikette, dass Enzo Ferrari, sobald das Auto in das Werk eingefahren war, sich dem Präsidentenfahrzeug nähern sollte. Ferrari blieb jedoch etwa zehn Meter vom Auto entfernt bewegungslos. Der damals 87 Jahre alte Pertini stieg aus dem Quattroporte aus und ging zum Ferrari-Chef hinüber. Enzo Ferrari bewegte sich nicht, weil es seit langem eine lokale Rivalität zwischen seiner Marke und Maserati gab.

In den 1980er Jahren wählten auch andere berühmte Persönlichkeiten den Quattroporte III als Transportmittel. Der vielleicht bekannteste war der Tenor Luciano Pavarotti (der aus Modena, der Heimat von Maserati stammte); berühmte Fotos (siehe oben) zeigen ihn in seinem Quattroporte vor der Mailänder Scala.

Maserati Quattroporte (1979)

Auch heute noch ist der Quattroporte der Dienstwagen des italienischen Staatspräsidenten: Am 2. Juni 2019, am Tag der Republik, verwendete der derzeitige Präsident Sergio Mattarella den Quattroporte der 6. Generation mit der von Maserati eigens kreierten Außenfarbe "Blu Istituzionale". Das Auto hat Innenverkleidungen aus "Black Piano" (schwarz lackiertes Holz), kombiniert mit vollnarbigem Pieno Fiore Leder. Besonderes Augenmerk wurde auf die Schalldämmung der Kabine gelegt, um den größtmöglichen Komfort an Bord des Fahrzeugs unter allen Einsatzbedingungen zu gewährleisten. Auf der Rückseite der Mittelkonsole befindet sich das offizielle Wappen der Italienischen Republik. Natürlich fehlt auch eine Panzerung nicht. Das Triebwerk ist der 530 PS starke Biturbo V8 mit einem maximalen Drehmoment von 650 Newtonmeter.

Bildergalerie: Maserati Quattroporte (1979)