Papst Franziskus (Vatikan): Mercedes G 500
Anders als bei diversen anderen Themen erlebte die vatikanische Garage seit der Anukunft von Papst Franziskus keine Revolutionen. Zu Beginn seiner Amtszeit benutzte der Pontifex für offizielle Amtshandlungen einen Volkswagen Phaeton. Dieser wurde später – ganz bescheiden – durch einen Ford Focus ersetzt.
Als Papamobile kommen bei den Veranstaltungen auf dem Petersplatz vor allem zwei gepanzerte Fahrzeuge zum Einsatz: Ein G 500 befindet sich seit 2007 im Fuhrpark, ein ML 500 seit 2012. Bei längeren Reisen werden die Fahrzeuge zusammen mit allerlei Ausrüstung auf Spezialflugzeugen transportiert. Das ist jedoch auch nicht immer der Fall, da es eigene Fahrzeuge für den Papsttransport in den Ländern gibt, in denen die Papstbesuche besonders häufig stattfinden. Eine spezielle Abteilung der Schweizer Garde überprüft jedes Auto regelmäßig vor dem Einsatz.
König Felipe VI. (Spanien): Rolls-Royce Phantom VI Cabriolet
Wenn wir über seine Majestät König Felipe VI. sprechen, müssen wir zwischen den Autos unterscheiden, die im Besitz der Guardia Real Maintenance Unit sind, und denen, die der Monarch tagtäglich einsetzt und für die die Casa Real verantwortlich ist. Unter ersteren befinden sich unzählige historische Fahrzeuge, darunter einige Unikate von Herstellern wie Rolls-Royce oder Mercedes-Benz (in den meisten Fällen aus der alten Sammlung von Francisco Franco). Ein Beispiel ist das Rolls-Royce Phantom VI Cabriolet, das er 2014 für seine Krönung nutzte. Bereits sein Vater König Juan Carlos I. hatte es 1975 so gehalten.
Die Casa Real hingegen hat zahlreiche Verträge und Vereinbarungen mit verschiedenen Herstellern wie Volvo, Mercedes-Benz, Audi oder Lexus. Obwohl es einen Vertrag zu geben scheint, nach dem der König bis 2020 einen Lexus RX 450h nutzen soll, erschien er im neuesten Video, das von der Casa Real anlässlich seines 50. Geburtstages veröffentlicht wurde, mit einem Audi RS 6, den er offenbar privat fährt.
Königin Elisabeth II. (Großbritannien): Bentley Arnage by Mulliner
Ihre Majestät Königin Elisabeth II. cruist im vielleicht berühmtesten Beispiel eines modernen, von Hand gebauten Autos herum. Die von Bentleys Spezial-Abteilung Mulliner gefertigte Staatslimousine der Queen wurde anlässlich des 50. Jahrestages ihrer Thronbesteigung gebaut. Basierend auf dem Bentley Arnage hat die Staatslimousine einen verlängerten Radstand, eine breitere Spur und ein höheres Dach. Das erlaubt Ihrer Majestät die im 90-Grad-Winkel rückwärts öffnenden Türen praktisch im Stehen betreten und verlassen zu können.
Der spezielle Arnage wird für öffentliche Anlässe genutzt, vor allem, um sicherzustellen, dass möglichst viele Gratulanten die Möglichkeit haben, die Königin auf so würdige Weise zu sehen. Das ist auch ein Verdienst des "Panoramaglashauses", das eine bessere Sicht ins Fahrzeug ermöglicht. Natürlich ist der maßgeschneiderte Arnage mit einer Panzerung und kugelsicherem Glas nach den neuesten Standards ausgestattet.
Noch viel mehr royale Autos
Michel Temer (Brasilien): Rolls-Royce Silver Wraith
Der Rolls-Royce Silver Wraith von 1952 wurde vom Geschäftsmann Assis Chateaubriand gespendet. Man orderte ihn mit einigen Sicherheitsmodifikationen. Einer Plattform an der hinteren Stoßstange etwa, auf der man Sicherheitsleute unterbrachte. Der erste Präsident, der das Auto benutzte, war Getúlio Vargas. Heute wird er vor allem als zeremonieller Staatswagen benutzt. Der Silver Wraith ist mit einem 4,3-Sechszylinder-Motor und einem 4-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet.
Recep Tayyip Erdogan (Türkei): Mercedes S 600
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan wird in einem stark modifizierten Mercedes S600 transportiert. Basierend auf der Zwölfzylinder-S-Klasse mit langem Radstand verfügt das Präsidentenauto über viele sehr spezielle Merkmale. In der Karosserie zum Beispiel findet eine Art Titanlegierung Anwendung. Die Türen wurden mit 13 Zentimeter dickem Stahl verstärkt. Das Auto ist immun gegen alle Arten von schweren Geschützen und gleichzeitig kugelsicher und luftdicht – falls es zu chemischen Angriffen kommen sollte. Das Autotelefon ist direkt mit dem Satelliten Göktürk-1 verbunden. So können Erdogan und seine Leibwächter im Gefahrenfall jederzeit jede Institution kontaktieren. Verstärkt durch Stahlseile sind die Reifen des Autos quasi unzerstörbar. Selbst wenn der Gummi beschädigt ist, halten die verstärkenden Teile den modifizierten S600 in Bewegung.
Zwei weitere Merkmale, zumindest sind das alle, die der Öffentlichkeit bekannt sind, sind ein Fernlicht mit größerer Reichweite und Tränengas, das nahe der Scheinwerfer ausströmen kann. Alle diese Modifikationen haben rund eine Million türkische Lira (etwa 140.000 Euro) gekostet.
Theresa May (Großbritannien): Jaguar XJ Sentinel
Premierministerin Theresa May nutzt eine Sonderanfertigung eines gepanzerten Jaguar XJ Sentinel. Der Jag mit langem Radstand wird in der 10 Downing Street untergebracht und gewartet. Er verfügt über einen aufgeladenen 5,0-Liter-V8-Motor mit 510 PS. Man schätzt, dass er bis zu 300.000 britische Pfund (etwa 335.000 Euro) gekostet hat. Er verfügt über diverse Sicherheitsmerkmale wie eine 13 mm dicke, explosionssichere, stahlbeschichtete Bodenwanne, eine mit Kevlar und Titan isolierte Fahrgastzelle, kugelsichere Polycarbonatfenster, Notlaufreifen und er hat Waffen für das Gegenfeuer auf Angreifer an Bord.
Der XJ ist in der Lage, einer Explosion in der Größenordnung von 15 kg TNT standzuhalten. Im Falle eines chemischen oder biologischen Angriffs ist der XJ Sentinel mit einem in sich geschlossenen Luftfiltersystem und einer Sauerstoffversorgung ausgestattet. Wenn der XJ in einer Menschenmenge gefangen ist, kann er Tränengas und andere Dispersionsmittel einsetzen. Kommunikations- und Konferenzsysteme sind natürlich auf dem neuesten Stand der Technik. Mit hochauflösenden Monitoren oder einem Nachtsichtsystem. Ach ja, das 1200 Watt Dolby 7.1 Surround Sound System von Bowers & Wilkins mit 20 Lautsprechern sollte man vielleicht auch noch erwähnen. Für den Komfort kann sich die Premierministerin in beheizbaren und klimatisierten Massagesitzen entspannen.
Pedro Sanchez (Spanien): Audi A8 L Security
Pedro Sánchez, der derzeitige Präsident der spanischen Regierung, hat von seinem Vorgänger Mariano Rajoy einen Audi A8 L Security übernommen. Nach Angaben des Finanzministeriums wurde dieser am 12. September 2017 an die Volkswagen Group España Distribución, S.A. übergeben und kostete 498.042,04 Euro. Da der W12-Schriftzug im Kühlergrill fehlt, vermuten wir, dass er den 4,0-Liter-V8 mit 450 PS unter der Haube hat. Dazu kommen der obligatorische quattro-Allrad und eine der höchsten Panzerungsspezifikationen, die es gibt. Etwa 600 Kilo dürfte das Mehrgewicht betragen.
Vor seiner Wahl fuhr Pedro Sánchez privat einen 2005er Peugeot 407, er sollte also einen großen Unterschied bemerken. Der bisherige Präsidentenwagen, ein A8 aus dem Jahr 2001, war 16 Jahre im Einsatz, kam in dieser Zeit auf 272.000 Kilometer und transportierte drei weitere Staatsoberhäupter: Aznar (der einen Terroranschlag in einem gepanzerten Audi 200 überlebte), Zapatero und Rajoy.
Angela Merkel (Deutschland): Audi A8 W12 L Security
Deutschland ist ein Autoland und so fahren die führenden Politiker natürlich in Fahrzeugen heimischer Marken. Zum Fuhrpark von Bundespräsident und Bundeskanzlerin gehören zwar auch BMW und Mercedes, doch am häufigsten sieht man Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier im gepanzerten Audi A8 W12 L Security. Der 5,27 Meter lange und 500 PS starke Wagen basiert noch auf der 2017 abgelösten Baureihe.
Interessant ist die Kennzeichenvergabe: Der Bundespräsident hat die 0-1, die mächtigere Bundeskanzlerin „nur“ die 0-2. Dem Außenminister gebührt die 0-3, der Präsident des Bundestages ist mit 1-1 unterwegs. Die Geschichte hinter der 1-1 ist kurios: 1957 setzte der damalige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier alle Hebel in Bewegung, um ein ähnlich wichtig aussehendes Kennzeichen wie Bundespräsident und Kanzlerin zu bekommen. Das eigentlich vorgesehene „BD 1-1“ war ihm zu mickrig.
Sergio Mattarella (Italien): Lancia Flaminia 335
In Bezug auf Klasse und Prestige ist das Gefährt des italienischen Präsidenten wohl unübertroffen: Der Lancia Flaminia 335 von 1958, der den derzeitigen Präsidenten der Italienischen Republik bei offiziellen Paraden begleitet, wurde von Pininfarina entworfen.
Basierend auf dem Flaminia Convertibile – der wiederum eine Weiterentwicklung des Aurelia B24 ist - ist das Auto eines der vier "besonderen" Exemplare aus den Werkstätten des Turiner Karosseriebauers. Im Vergleich zum Standardmodell ist er durch die Erweiterung um hintere Türen und die Versteifung der Karosserie deutlich länger und schwerer. Unter der Motorhaube befindet sich ein 2,5-Liter-V6 mit 120 PS.
Emmanuel Macron (Frankreich): DS 7 Crossback
Emmanuel Macron verfügte nicht selbst die Anschaffung seines heutigen Autos. Citroens Edel-Schwester DS, stellte ihm diesen speziellen DS 7 Crossback zur Verfügung. Es handelt sich um den ersten DS 7 auf öffentlichen Straßen. Einige Besonderheiten des Mittelklasse-SUVs umfassen die spezielle blaue Lackierung, ein maßgeschneidertes Schiebedach, diverse Logos in Form der französischen Flagge, Halterungen für die französische Flagge und 20-Zoll-Räder, die mit goldenen Akzenten personalisiert wurden. Im Interieur sorgt spezielles Leder des Atelier Maury für Wohlfühlatmosphäre.
Den Präsidenten unseres Nachbarlandes sah man aber auch schon in einem blauen Peugeot 5008. Edouard Philippe, der Premierminister, ist in der Regel im neuesten Renault Espace oder einem Volkswagen Multivan unterwegs.
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Donald Trump (USA): Chevrolet-Truck mit Cadillac-Karosserie („The Beast“)
Im Jahr 2009 stellte General Motors mit der Amtseinführung von Präsident Barack Obama die bisherige Präsidentenlimousine vor. Donald Trump ist seit etwa eineinhalb Jahren in Amt und Würden, aber erst kürzlich wurde der US-Präsident in der neuen Staatslimousine gesehen. "The Beast" sieht aus wie ein Cadillac, basiert allerdings auf dem modifizierten Chassis eines Medium-Duty-Trucks von Chevrolet.
Aufgrund der aufwändigen Panzerung wiegt das Trumm angeblich bis zu 9.000 Kilogramm. Trumps Auto verfügt über jede Menge Hardware, die Sie in einem normalen Auto nicht finden werden. Darunter eine Feuerlöschanlage und einen Tränengaswerfer. Die neue Limousine des Weißen Hauses verfügt zudem über eine versiegelte Kabine mit Luftfilterung und hat immer – falls mal etwas komplett aus dem Ruder laufen sollte – eine Blutkonserve mit der Blutgruppe des Präsidenten dabei. Man kann auch davon ausgehen, dass die neuesten Entwicklungen in puncto verschlüsselte Kommunikationssysteme in "The Beast" integriert wurden.
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Vladimir Putin (Russland): Aurus Senat
Die Limousine des russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde im staatlichen Forschungszentrum der Russischen Föderation "NAMI" entwickelt. An der Entwicklung des Motors waren Ingenieure von Porsche beteiligt. Die Putin-Limousine ist ein absoluter Gigant: 6,62 Meter lang, 2,00 Meter breit und 1,70 Meter hoch, mit einer Bodenfreiheit von 200 mm.
Unter der Haube befindet sich ein Hybrid aus einem 598PS starken 4,4-Liter-V8 und einem Elektromotor. Die Schaltarbeit übernimmt ein russisches 9-Gang-Automatikgetriebe. Der Wagen verfügt über Allradantrieb. In den Radhäusern drehen sich 20-Zöller mit 255/55er-Reifen von Kama Tyres. Jeder Reifen hält einer Last von bis zu 2000 kg stand. Bis zu 190 km/h sind möglich. Das Gewicht der Putin-Limousine beträgt 6.500 kg. Putin ist also eher opulent als wendig unterwegs.
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