Carlos Ghosn bleibt in Tokio im Gefängnis, aber die Auswirkungen seiner Konzernführung und Visionen sind bei Renault immer noch spürbar. Der K-ZE erblickte nur das Licht der Welt, weil er einen erschwingliches, globales Elektroauto haben wollte. In China präsentiert und bislang auch nur dort gefertigt, soll der Wagen in den meisten Ländern, in denen es sinnvoll ist, verkauft werden, insbesondere in Entwicklungsländern. Aber Tatsache ist, dass der K-ZE auch für Europa eine Option darstellt, wie die Kollegen von Autocar jetzt beweisen konnten.
Das britische Magazin sprach mit Gilles Normand, dem Leiter von Elektrofahrzeugen bei Renault, und er sagte Folgendes:
“Eine spezielle Version des K-ZE wird nach Europa kommen.”
Auf die Frage nach weiteren Details zum Fahrzeug weigerte sich Normand jedoch, diese zu nennen. Wie auch immer, es ist eine naheliegende Vermutung, dass der K-ZE in Europa unter dem Dacia-Logo verkauft werden wird und zwar aus mindestens ein paar Gründen.

Erstens will Renault nicht als Hersteller eines Billigfahrzeugs angesehen werden, ob elektrisch oder nicht, insbesondere wenn es eine etablierte Marke dafür hat: Dacia. Zweitens ist der Dacia Duster der derzeit meistverkaufte SUV in Europa, was zeigt, dass die Marke gut zu einem erschwinglichen Elektro-SUV passt. Drittens besitzt Dacia Werke an günstigen Produktionsstandorten wie Marokko und Rumänien.
In anderen Ländern, in denen es Dacia nicht gibt und die regulären Fahrzeuge von Renault zu teuer für den Markt sind, wie etwa Brasilien, Indien und Russland, werden die Dacia-Produkte als Renault verkauft. Damit hat das Unternehmen einen guten Marktanteil in diesen Ländern erreicht.
Autocar spekuliert darauf, dass die europäische Version K-ZE ein Baustein in der Carsharing-Offensive von Renault sein könnte, aber das schließt nicht aus, dass der Wagen auch regulären Kunden angeboten wird. Renault hat sogar schon eine Preisidee dafür: rund 10.000 Pfund in Großbritannien oder etwas mehr als 11.500 Euro im Rest Europas. Hier hängt aber vieles davon ab, wie günstig die Fertigung gestaltet werden kann, außerdem müsste man den K-ZE sicherlich an europäische Sicherheitsnormen anpassen.

Aus Kostengründen wird der europäische K-ZE aber wahrscheinlich in China produziert und in der ganzen Welt vertrieben, welches Markenlogo auch immer Renault anbringt. Der K-ZE ist 3,74 Meter lang, 1,58 Meter breit, 1,48 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,42 Meter. Er verfügt über ein 26,8-kWh-Akkupaket, das eine Reichweite von 271 km im Rahmen des NEFZ-Zyklus ermöglicht.
In China gibt es den Renault K-ZE in drei Versionen. Das Einstiegsmodell kostet 62.800 RMB - oder umgerechnet rund 8.000 Euro. Die mittlere Option liegt 66.800 RMB (zirka 8.500 Euro), und die Top-Version kostet 71.800 RMB (etwa 9.200 Euro). Sie ist mit 1,52 Meter etwas höher als die anderen, wahrscheinlich aufgrund der Dachreling.

Möchten europäische Kunden die Option auf den K-ZE haben? Wie alle anderen sind sie auf der Suche nach einem Schnäppchen, und das City-Elektro-SUV von Renault könnte zu einem werden. Außerdem passt es gut zu den engen Gassen der meisten Städte des Alten Kontinents. Wenn alles gut geht, wird Dacia in Kürze einen weiteren Bestseller haben - wie von Carlos Ghosn geplant.
Ebenfalls in der Autocar wurde enthüllt, dass Renault für 2022 einen Elektro-Twingo auf Basis der nächsten Twingo-Generation plant, der aber eventuell schon 2020 auf den Markt kommt. Möglich wäre das durch die komplette Umstellung von Kooperationspartner Smart auf Elektroantrieb. Im slowenischen Novo Mesto, wo der Twingo vom Band läuft, entsteht auch der Smart Forfour EQ.
Quelle: Autocar