Der Louvre in Paris. Das Museum of Modern Art in New York. Die Pinakotheken in München. Man weiß, wo die großen Kunstwerke zu finden sind. Aber automobile Kunstwerke? Hinter der unscheinbaren Adresse Via dell’Industria 26 in San Cesario Sul Panaro bei Modena verbirgt sich ein Highlight für jeden autoaffinen Italien-Besucher: Das Museum und die Fabrik von Horacio Pagani. Jenem Mann, den sein erster Kunde Benny Caiola einst als "Michelangelo" bezeichnete. Wir haben uns vor Ort umgesehen.

Eine Hommage an Leidenschaft, Traum und Entschlossenheit, eine wahre Inspiration, das ist die Erfahrung beim Besuch des Museo Horacio Pagani und des Ateliers Pagani Automobili. Zusammen mit den allerersten Zonda-Modellen aus dem Jahr 1998 finden wir dort den legendäre Zonda Cinque, den Zonda R und den Huayra, einzigartige Modelle, die zum ersten Mal gemeinsam in einer exklusiven Kollektion ausgestellt werden, die noch nie zuvor gezeigt wurde. Allein der Blick auf die gemeinsam mit AMG entwickelten Motoren ist automobile Pornographie, anders kann man es nicht sagen.

Der Besuch ist eine Reise entlang der wichtigsten Momente, die Horacios Weg geprägt haben, von den ersten Jahren in Argentinien über erste Entwürfe, sein Rennteam und die Zeit bei Lamborghini bis heute. Kurzum, die Verwirklichung seines größten Traums: "... nach Modena zu kommen, um meine eigenen Autos zu entwerfen und zu bauen". Erkennbar wird die Kontinuität, die die ersten Balsaholzmodelle - bereits Gegenstand der wichtigen Leichtbauforschung - mit den neuesten Studien über Kohlefaser und Verbundwerkstoffe verbindet, die interessanterweise das gleiche Ziel verfolgen.

Hinter dem Museum befindet sich das Atelier der Produktion, das aus den gleichen Materialien und architektonischen Elementen besteht, mit dem Ziel, die exklusive Produktion von Pagani-Supercars unterzubringen. Von der Abteilung für Verbundwerkstoffe über das Labor für Karosserieveredelung bis hin zu den Räumen, in denen die Herstellung von Sondermodellen und die Qualitätskontrolle untergebracht sind, beeindruckt die fast schon klinische Sauberkeit. Hektik gibt es hier keine, schließlich produziert man die rund 2,5 Millionen Euro teuren Fahrzeuge in Kleinserie. Pro Monat wird ein Auto fertig. 

Auf einer typisch italienischen Piazza, umgeben von Renaissance-Bögen, Straßenlaternen, Vegetationsinseln, Kopfsteinpflasterböden, erwachen die Pagani zum Leben. Eine Uhr, die auf dem Turm an der Seite des Platzes steht, zeigt die Zeit beim Läuten einer Glocke an. Die Ziegel werden mit einer speziellen Technologie hergestellt, die speziell für Pagani entwickelt wurde. Stahl und Glas werden mit wärmeren Materialien wie Holz kombiniert.

Pagani Museum

Ganz billig ist ein Besuch bei Pagani aber nicht, zumal in Relation zur verhältnismäßig kleinen Ausstellung. 18 Euro kostet der Eintritt fürs Museum, inklusive einer Fabrikbesichtigung (nach vorheriger Anmeldung) werden 50 Euro fällig. Kleiner Trost: Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Museumseintritt frei. Vielleicht hat Vati dann ja noch 800 Euro übrig, um dem Filius einen kleinen fahrbaren Pagani zu kaufen.

Das Museo Horacio Pagani ist von Montag bis Freitag von 10:00 bis 12:30 Uhr und von 14:30 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Bildergalerie: Museo Horacio Pagani und Atelier Pagani Automobili