Name: Alfa Romeo 164 Protèo
Premiere: Genfer Autosalon 1991
Daten: 4,15 Meter Länge, Radstand 2,46 Meter, 3,0-Liter-V6-Benziner mit 260 PS Leistung
Hintergrund:
Heute ist es völlig normal, über ein "Coupé-Cabriolet" zu sprechen, und die Beispiele sind bekannt: Mercedes SLK, Ferrari California und Portofino, bis hin zum kleinen Peugeot 206 CC. Mehr oder weniger glückliche Modelle, die alle in der Philosophie des Alfa Romeo 164 Protèo vorweggenommen wurden, einem Konzept, das 1991 auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde. Neben einer zweisitzigen Karosserie sorgte ein ganz besonderen Glasdach, das hinter den Sitzen verschwinden konnte, für Aufsehen.
Nach dem Ende der Alfetta GTV anno 1986 dachte Alfa Romeo jahrelang über ein neues Sportcoupé nach und betraute sein eigenes Style Center - damals unter der Leitung von Walter de Silva - mit der Aufgabe, das neue Auto zu gestalten. Technische Basis war das Chassis des 164, des damaligen Flaggschiffs, welches um 20 Zentimeter auf insgesamt 2,46 Meter verkürzt wurde, um dem neuen Sportwagen eine höhere strukturelle Steifigkeit zu verleihen. Unter der Haube befand sich ein Dreiliter-V6 mit 260 PS Leistung.
Beim Design wurde der klassische Alfa-Grill auf ein Minimum reduziert und das Logo an die Spitze der Motorhaube verschoben. An der Frontpartie erschienen zum ersten Mal zwei Lichtpaare, die aus je drei runden Elementen bestanden. Eine ganz besondere Lösung, die vom folgenden Spider (1994) und GTV (1995) aufgenommen wurden (mit einem Scheinwerfer weniger pro Seite). Überhaupt erinnert bereits vieles im Design an den späteren Spider und GTV.

Eine besonders lange Schnauze wurde mit einem ansteigenden Heck kombiniert, welches die große Neuheit des Protèo verbarg. Das Dach (oder besser gesagt, die Kuppel) konnte in drei Teile geteilt werden und verschwand mechanisch unter dem Heckdeckel. Eine Lösung mit garantiertem Wow-Effekt.

Persönlicher Stil und einzigartige technische Lösungen für das Dach waren jedoch eine Spitze des Eisbergs an Neuheiten, die der Alfa Romeo 164 Protèo in sich vereinte. Zunächst einmal ist der von Alfa Romeo in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten Steyr-Puch entwickelte Allradantrieb namens "Viscomatic" zu erwähnen. Er war ab 1993 Bestandteil des Alfa Romeo 164 Q4.
Flankiert wurde er von einem elektronischen Steuergerät, das mit anderen Teilen des Fahrzeugs (Motronic- und ABS-Steuergeräte) kommunizieren und verschiedene Parameter systematisch steuern konnte: erforderliches Gesamtmotordrehmoment, Drehzahl, Lenkwinkel und Gleitdifferenz zwischen den beiden Achsen. Abhängig von den Bedingungen achtete das System darauf, das Drehmoment optimal auf die Vorder- und Hinterachse zu verteilen.

Ergänzt wurde das System durch ein Vorderachsdifferenzial und ein selbstsperrendes Torsen-Diff am Heck, dessen Aufgabe es war, den Antrieb auf die beiden Räder zu verteilen und so die bestmögliche Traktion zu gewährleisten. Die andere große Besonderheit des 164 Protèo waren seine vier gelenkten Räder, dank derer die Studie eine ausgezeichnete Manövrierfähigkeit und hohe Kurvengeschwindigkeiten aufwies.
Die Absichten von Alfa Romeo waren klar: den 164 Protèo selbst in einer limitierten Auflage (es wurde von 2.000 Exemplaren gesprochen) zu produzieren. Doch schlussendlich wurden nicht mehr als drei Exemplare produziert. Eines sah nie die Straße und landete sofort im Museum in Arese, während die beiden anderen mit der Aufgabe betraut wurden, als "Mulettos" für Tests auf der Strecke zu fungieren, darunter im Entwicklungszentrum von Balocco.

Wenige Tage nach dem offiziellen Startschuss für das Projekt folgte der Stopp durch das Top-Management des Hauses, das befürchtete, dass der Wagen nicht rentabel sein würde. Das originelle und futuristische italienische Coupé-Cabriolet geriet in Vergessenheit. Aber wie gesagt, sein mechanisches Erbe erbte teilweise der 164, die Optik der Spider und GTV. Auch seine Farbe, ein besonderes Rot, das sich vom klassischen Alfa-Ton unterscheidet, überlebte und stand für einige Jahre unter dem Namen "Protèo Red" im Angebot.