Es mag in Anbetracht der letzten Jahre, wo der Diesel .. naja .. nicht unbedingt seine Blütezeit erlebt hat, etwas überraschen, aber Audi stopft tatsächlich wieder einen Selbstzünder in ein S-Modell. Der SQ5 Benziner mit 354 PS wurde zuletzt nicht mehr angeboten. Stattdessen hat man nun quasi den kleinen Bruder des beliebten SQ7 erschaffen. Sagen Sie Hallo zum neuen SQ5 TDI und begrüßen Sie sein monumentales Drehmoment gleich mit. 

700 Nm müssen Getriebe und allerhand Antriebswellen über sich ergehen lassen. Das Ganze zusammen mit einer putzmunteren PS-Zahl von 347. Es handelt sich hierbei um die neueste und bisher stärkste Ausbaustufe des Ingolstädter 3,0-Liter-V6-TDI. Kurbelwelle, Kolben, Pleuel und Ölhaushalt wurden entsprechend optimiert. Die große News ist aber eine andere: Denn wie beim V8 TDI des SQ7 haben die schlauen Audi-Menschen jetzt auch beim Sechszylinder ein 48-Volt-Bordnetz, einen Riemen-Startergenerator und einen elektrischen Verdichter installiert. Seine Energie erhält dieser von einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie unter dem Kofferraumboden. 

Sie kennen das Spielchen womöglich: Der EAV (elektrisch angetriebener Verdichter, nicht die Spassband aus Österreich) unterstützt den Turbolader immer dann, wenn das Abgas noch zu wenig Energie für dessen Antrieb liefert. Das passiert im neuen SQ5 im niedrigen Drehzahlbereich bis 1.650 Touren. Turboloch adé, also. Das hat im SQ7 schon verblüffend gut funktioniert. Der EAV sitzt motornah hinter dem Ladeluftkühler und wird von einem bis zu 7 kW starken E-Motor angetrieben. 

All das bedeutet in der Praxis sehr eindringliche Leistungswerte. Von 0-100 km/h geht es in 5,1 Sekunden, Schluss ist bei 250 Sachen. Untermalt wird der Vortrieb klanglich mit Hilfe eines Soundaktuators in der Abgasanlage. Wenn Ihr Diesel-SUV also klingt wie ein Ford Mustang, wissen Sie: Er ist nicht kaputt, nur fake. 

Der SQ5 TDI soll aber nicht nur wie von der Tarantel gestochen anfahren, sondern dank Mildhybrid-System mit angesprochenem Riemen-Startergenerator auch den Spritkonsum überschaubar halten. Das Auto rekuperiert mit bis zu 12 kW und segelt bis zu 40 Sekunden am Stück mit abgeschaltetem Motor. Audi spricht von bis zu 0,7 Liter Einsparung auf 100 Km. Der Verbrauch soll bei 6,6 Liter liegen.

Über eine Achtgang-Automatik geht der Diesel-Bumms auch im neuen SQ5 an alle vier Räder. Das quattro-System mit selbstsperrendem Mittendifferenzial strebt eine Kraftverteilung von 40:60 an. Je nachdem, wie oder wo Schlupf auftritt, können aber auch bis zu 70 Prozent der Power nach vorne, oder bis zu 80 Prozent nach hinten geschickt werden. Wie gehabt, gibt es optional ein Sportdifferenzial, dass auch zwischen den beiden Hinterrädern mit den Kräften jongliert. 

Anders als der normale Q5 kriegt der SQ5 TDI serienmäßig ein Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern und 30 mm Tieferlegung. Gegen Aufpreis ist die Dynamiklenkung erhältlich. Ab Werk rollt das Auto auf 20-Zöllern mit 255/45er-Reifen. Optional sind auch 21-Zöller zu haben. Die Bremse kriegt Sechs-Kolben-Sättel und 375-mm-Scheiben vorne. 

Äußerlich drängt sich Audis neues Sport-SUV - wie üblich für ein S-Modell - nicht wirklich auf. Es gibt leicht angespitzte Schürzen und serienmäßige LED-Leuchten mit dynamischem Blinklicht. Innen wird man von Sportsitzen und -Lenkrad mit Kontrastnähten erwartet. Die Füße bettet man auf Pedale aus Edelstahl.

Der neue SQ5 TDI kommt im Sommer 2019 auf den Markt und hat einen Startpreis von 67.750 Euro. 

Ob wir den stämmigen Hightech-Diesel auch in anderen S-Modellen wie dem neuen S6 sehen, bleibt abzuwarten. Der neue SQ8 wird wohl eine überarbeitete Variante des V8-TDI erhalten.

Bildergalerie: Audi SQ5 TDI 2019