Seit der erste VW Golf GTI die seinerzeit noch spärlich besetzte Kompaktklasse aufgemischt hat, feilt die Konkurrenz an Gegnern. Im Lauf der Jahre sind eine ganz Menge zusammengekommen, unter denen der aktuelle Golf GTI PS-mäßig fast blass aussieht: Seine maximal 230 Pferdestärken stehen 250 PS im Ford Focus ST gegenüber, getoppt von 265 PS im Renault Mégane R.S. und 280 PS im Seat Leon Cupra. Als Feind im eigenen Bett tritt der 300 PS starke Golf R auf und der Honda Civic Type R spielt sogar 310 PS aus.
1,6-Liter-Turbo mit 270 PS aus dem RCZ R
Jetzt will Peugeot mit dem 308 GTi die Klasse erobern. Dafür bekommt er den bereits aus dem Sportcoupé RCZ R bekannten 1,6-Liter-Turbo, der es mit saftigen 270 PS ordentlich krachen lässt. Der stärkste 308 könnte dem Golf GTI wirklich Angst machen. Der Peugeot rennt in 6,0 Sekunden auf Tempo 100, der VW-GTI mit 230 PS ist vier Zehntel langsamer. Das liegt auch daran, dass der Deutsche etwa 180 Kilo schwerer ist als der Franzose. Dieser wiegt knapp über 1.200 Kilo und liefert somit ein Leistungsgewicht von 4,46 kg/PS, der Golf kommt auf 6,0 kg/PS.
Heckklappe aus Verbundstoff
Damit der rasende Löwe nicht nur schnell geradeaus fährt, sondern auch Kurven kann, mussten Blechkleid und Fahrwerk noch mal kräftig unters Messer. Die Gesamtentwicklung hat das Team ,Peugeot Sport" übernommen, daher kommt auch der offizielle (viel zu lange) Name ,308 GTi by Peugeot Sport". Die Karosserie wurde um elf Millimeter tiefer gelegt. Bei der Jagd auf überflüssige Pfunde kam eine Heckklappe aus Verbundstoff und höherfestem Stahl zum Einsatz. Zudem bekommt der 308 GTi besonders leichte 19-Zoll-Felgen. Vorn helfen 380-Millimeter-Bremsscheiben mit rotem Bremssätteln beim Stoppen, hinten sind die Scheiben 268 Millimeter groß. Das Fahrwerk wurde überarbeitet: Federkennung und Dämpferabstimmung wurden laut Peugeot spürbar in Richtung Sport justiert.
Torsen-Differenzial
Ins Getriebe wurde ein Torsen-Differenzial mit begrenztem Schlupf integriert. Es soll für höheren Kurvenspeed sorgen, indem das Drehmoment an das Rad mit dem besten Grip verlagert wird. So kann früher aus der Kurve herausbeschleunigt werden. Außerdem hat man die Lenkung direkter eingestellt und das ESP neu abgestimmt – es sollen nun auch kontrollierte Drifts möglich sein.
Aggressiver Zweifarb-Look
Der 308 GTi tritt seinen Gegnern in entsprechender Montur gegenüber. Front und Heck sind aggressiv gestaltet, Voll-LED-Scheinwerfer strahlen in die Nacht. Große Lufteinlässe und ein schwarz vergitterter Kühlergrill weisen vorn auf den starken Motor dahinter hin. In der Seite fallen Schwellerverbreiterungen auf – und natürlich die Zweifarbigkeit in Rot-Schwarz. Diese Kombination gibt es schon beim Sondermodell 208 GTi 30th und sorgt dort für viel Aufmerksamkeit.
Recaros für Fahrer und Beifahrer
Dass auch der Innenraum entsprechend sportlich eingeräumt ist, versteht sich fast von selbst. Das Wichtigste hier sind Recaro-Schalensitze für Fahrer und Beifahrer. Aber neu ist auch ein kompaktes Lenkrad mit Lederbezug und 12-Uhr-Markierung. Darüber hinaus gibt es rote Ziernähte im ansonsten schwarzen Interieur, Klavierlack und stellenweise Alcantara-Bezüge. Und natürlich dürfen auch Spielereien wie das Sport-Pack nicht fehlen: Mit Druck auf einen Sport-Button wechselt die Farbe im Instrumentenkombi von Weiß zu Rot, im zentralen Instrument werden Leistung, Drehmoment, Ladedruck, Quer- und Längsbeschleunigung angezeigt, der Motorsound wird präsenter und die Maschine nimmt schneller Gas an.
Version mit 250 PS
Der GTi wird außerdem in einer weiteren Leistungsstufe mit 250 PS angeboten. Der schwächere Motor gibt ein maximales Drehmoment von 330 Newtonmeter ab. In Verbindung mit dem verstärkten Sechsgang-Schaltgetriebe sprintet der 308 GTi damit in 6,2 Sekunden auf Tempo 100. Anders als die 270-PS-Version hat er allerdings vorn nur 330-Millimeter-Bremsscheiben und 18-Zoll-Räder. Die gedrosselte Version wird jedoch in Deutschland nicht zu haben sein.
Gezeigt auf der IAA 2015
Der 308 GTi by Peugeot Sport wird auf der Automesse IAA in Frankfurt (17. bis 27. September 2015) seine Messepremiere haben, das erst mal live zu erleben ist er auf dem Goodwood Festival of Speed Ende Juni 2015 zu sehen sein. Was er kosten wird, ist noch nicht bekannt – wir rechnen mit etwa 30.000 Euro. Der VW Golf GTI Performance ist ab 30.400 Euro zu haben.