Die Fans des BMW M3 wissen es natürlich schon längst: 2016 feiert man den 30. Geburtstag der legendären Sport-Limousine. Was 1986 mit 200 PS begann, ist inzwischen bei 450 PS im M3-Jubiläumsmodell angekommen. Nur wenige Liebhaber dürften aber wissen, welche ganz besonderen M3 von BMW als Prototypen entwickelt wurden.

1986: BMW M3 Pick-up (E30)
Der erste BMW M3 entstand vor dem Hintergrund, einen Rennwagen für einen relativ seriennahen Motorsport zu entwickeln. Die Wahl fiel auf den Tourenwagensport nach Gruppe-A-Reglement in Form der DTM. Laut den Gruppe-A-Statuten mussten 5.000 Einheiten mit Straßenzulassung verkauft werden. Diese trugen dann schon die passenden Gene in sich, etwa den ersten Gang unten links, Karosserieteile aus Kunststoff zur Gewichtssenkung oder einen versteiften Kurbeltrieb, um Drehzahlen von 10.000 Umdrehungen und mehr zu verkraften. Die zuständige BMW-Motorsportabteilung, Vorläufer der heutigen M GmbH, hatte ein Schmankerl im Blick. Wie wäre es mit einem Pick-up auf M3-Basis, um Teile auf dem Werksgelände in München-Garching zu transportieren?

Offene Basis
Als Grundlage diente anno 1986 das erste 3er Cabriolet. Sein Vorteil waren die schon eingebauten Verstärkungen. Der M3 Pick-up trug die schmale Karosserie des normalen 3ers ohne ausgestellte Kotflügel. Unter die Haube wanderte zunächst der aus steuerlichen Gründen auf zwei Liter Hubraum und 192 PS gedrosselte Vierzylinder des ,Italien-M3". Später wurde aber auf den originalen 2,3-Liter-Motor mit 200 PS und modifiziertem M1-Zylinderkopf umgerüstet. Mehr als 26 Jahre lang verrichtete der Pick-up in Garching seinen Dienst, auch wenn er keine Straßenzulassung besaß.

1996: BMW M3 Compact (E36)
In den 1990er-Jahren stellte BMW gewissermaßen als Vorläufer der 1er-Reihe den 3er Compact vor. Ihn gab es auch als 170 PS starken 323ti mit Sechszylinder. Aber die M GmbH hatte 1996 noch einen viel böseren Prototypen entwickelt, den M3 Compact. Die gesamten 321 PS des normalen M3 trafen hier auf nur 1,3 Tonnen Leergewicht. Jakob Polschak, Werkstattleiter bei der M GmbH, gibt aber zu, dass bei einer Serienfertigung die Leistung leicht gesenkt worden wäre. Dazu kam es leider nicht, trotzdem kann der M3 Compact als Vorläufer des M2 angesehen werden.

2000: BMW M3 Touring (E46)
Eine Sache blieb in 30 Jahren BMW M3 stets gleich: Wer einen Kombi-M3 haben wollte, konnte (und kann) bestenfalls zu Alpina gehen. Ab Werk gab es nie einen M3 Touring, wohl aber einen Prototypen auf Basis der E46-Baureihe. Dieser war als ,Machbarkeitsstudie" deklariert worden, so Jakob Polschak. Mit dem Fahrzeug wollte man beweisen, dass ein M3-Ableger problemlos in die normale 3er-Touring-Fertigung integriert werden konnte. Zum Beispiel war es ohne neue Werkzeuge möglich, die hinteren Türen an die Breite der Radhäuser anzupassen.

2011: BMW M3 Pick-up (E90)
Nach 25 Jahren war der bereits erwähnte M3 Pick-up der ersten Generation nicht mehr wirklich gut in Schuss. Zeit also für einen Nachfolger auf Basis des damals aktuellen M3. Als Aprilscherz veröffentlichte BMW die Mitteilung, dass der Pick-up als vierte Variante der Baureihe in Serie ginge. Aber natürlich blieb es beim Einzelstück. Das Werkstatt-Transportfahrzeug hatte nun aber auch eine Straßenzulassung.

BMW M3 ,30 Jahre M3" zum Jubiläum
Zwar kein Einzelstück ist der Jubiläums-M3, den BMW in diesem Sommer herausbrachte, selten ist er trotzdem. Weltweit wird es nur 500 Exemplare der in ,Macaoblau Metallic" lackierten Limousine geben. Sie weist zudem Modifikationen an Fahrwerk und Motor auf, die Leistung steigt von 431 PS auf 450 PS.

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