Der 3er nimmt Gestalt an
Mit der ,Neuen Klasse" und dem 02 hatte sich BMW aus der Krise gerettet. Doch Anfang der 1970er-Jahre sollte der 02-Nachfolger repräsentativer wirken. Parallel dazu lautete der Auftrag, eine Familienzugehörigkeit zur 1972 vorgestellten 5er-Reihe zu schaffen. Auf diesem frühen Designvorschlag ist die Ähnlichkeit des späteren 3er zum großen Bruder noch sehr stark, aber die gepfeilte Fahrzeugfront ist bereits sichtbar.
BMW 3er (1975)
Im Juli 1975 kam die erste Generation der 3er-Reihe auf den Markt. Bei BMW selbst sprach man vom E21. Anfangs gab es nur Einzelscheinwerfer, die prestigeträchtigen Doppelleuchten kamen parallel zur Einführung der Sechszylindermodelle 1977. Kaum ein anderes Extra wurde so oft nachgerüstet.
Schicker Arbeitsplatz
Für seine Zeit war das Cockpit des E21 durchaus üppig möbliert. Eine BMW-Spezialität war die zum Fahrer angewinkelte Mittelkonsole. Zitat aus einer Anzeige von 1979: ,Lebensqualität für Fortgeschrittene".
BMW 3er (1975)
Anfänglicher Stein des Anstoßes war die sehr schmucklose, beinahe nackt wirkende Heckpartie. Vier Monate nach dem Marktstart reagierte BMW und rüstete serienmäßig eine schwarze Kunststoffblende zwischen den Leuchten nach. Das Motorenangebot im E21 reichte von den 90 PS des 316 bis zu 143 PS im heute gesuchten 323i. Kurz vor Ende der Bauzeit reichte BMW mit dem 75 PS starken 315 ein Sparmodell nach, zu dem zwischen 1981 und 1983 immerhin fast 108.000 Kunden griffen.
BMW 3er (1975)
Ob es heute noch Fahrzeuge gibt, die ohne die Blende existieren? Das historische Foto zeigt jedenfalls, wie karg in diesem Fall das 3er-Hinterteil anno 1975 wirkte.
BMW 320 TC1
Ein richtiges Cabrio gab es vom BMW E21 noch nicht, stattdessen den sogenannten TC1 der Stuttgarter Firma Baur. ,TC" stand für ,Topcabriolet" und bedeutete, dass das Verdeck nur den Bereich über den hinteren Sitzen öffnete. Über den Vordersitzen befand sich ein abnehmbares Dachteil aus Kunststoff. Der Targa-Cabrio-Mix war dem Zeitgeist geschuldet: In den 1970er-Jahren galten Cabrios als unsicher.
BMW 320 Turbo Gruppe 5
Monster im 3er-Gewand: Die sogenannte Gruppe 5 der Tourenwagen kannte ab 1976 kaum Limits. 1977 brachte BMW den brachial wirkenden 320 Turbo auf die Piste, der wegen seiner Optik als ,Flying Brick" (fliegender Ziegelstein) bekannt wurde. Im Laufe der Zeit wurden bis zu 450 PS aus 1,5 Liter Hubraum geholt, genug für 300 km/h Spitze. Das gleiche Aggregat wurde dann ab 1982 von BMW in der Formel 1 eingesetzt.
BMW Art Car (1977)
Ein Gruppe-5-320er wurde im Jahr 1977 von dem berühmten Pop-Art-Künstler Roy Lichtenstein gestaltet. Lichtenstein wollte Straße und Landschaft zugleich darstellen. Das rasende Kunstwerk trat im gleichen Jahr beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an.
BMW 3er (1982)
Ende 1982 stellte BMW die intern E30 genannte zweite 3er-Generation vor. Bei der Länge tat sich nichts, nur in der Breite gab es ein paar Zentimeter mehr. Geschickt wurde die bisherige 3er-Form weiterentwickelt, etwa durch eine höhere Heckpartie.
BMW 3er Viertürer (1983)
Endlich gab es den 3er auch als Viertürer. Viele Kunden hatten das gefordert, zudem startete zeitgleich mit dem immer viertürigen Mercedes 190 ein harter Rivale für den damals kleinsten BMW.
BMW 324d (1985)
Mit dem E30 kam die Modellvielfalt in die 3er-Reihe: BMW-Fans mussten umdenken, als 1985 der 324d erschien. Der erste Diesel im 3er holte aus 2,4 Liter Hubraum bescheidene 86 PS. Deutlich spritziger war der ab 1987 erhältliche 324td mit Aufladung und 115 PS.
BMW 325ix (1985)
BMW ist eine bayerische Marke, also macht Allrad Sinn. Ganz so einfach war es beim 325ix, der 1985 debütierte, natürlich nicht. Zum einen ging es darum, die 170 PS des Sechszylinders sauber auf die Straße zu bekommen. Zum anderen dürfte der Aufstieg von Audi mit den quattro-Modellen in München mit Argwohn beobachtet worden sein.
BMW 3er TC (1983)
Auch vom E30 baute Baur wieder ein ,Topcabriolet", das technisch auf dem Vorgänger basierte. Obwohl es schon 1983 auf den Markt kam, fand es immer weniger Käufer, zumal BMW zwei Jahr später ein eigenes Cabrio herausbrachte. Bemerkenswert ist ein Zitat aus dem Prospekt: ,Für alle, die den Himmel nicht ohne Sicherheit sehen wollen."
Ein wenig digital
Ergonomischer geht es kaum: Auch das Cockpit der E30-Baureihe war stark auf den Fahrer ausgerichtet. Eine Premiere waren die farbigen Klötzchen der Service-Kontrolle, deren Farbe den Fahrer bei Bedarf mahnte, mal zur Inspektion vorbeizuschauen.
BMW 3er Cabriolet (1985)
Für viele ist das erste offizielle 3er-Cabrio eines der schönsten offenen Autos der 1980er-Jahre. Kein Überrollbügel stört die gelungene Form des erfolgreichen Wagens. Bis 1993 entstanden fast 79.000 Exemplare.
BMW 3er Cabriolet (1985)
Ein Werksfoto mit Seltenheitswert: Es gab tatsächlich auch ein Hardtop für das 3er-Cabriolet. Zur Montage musste man allerdings zu zweit Hand anlegen.
BMW 3er Touring (1988)
,Ästhetik mit praktischer Veranlagung" – so bewarb BMW ab 1988 den ersten 3er-Kombi mit den Beinamen ,Touring". Ursprünglich als Freizeitprojekt eines Mitarbeiters entstanden, war der Wagen mit der kleinen Ladeluke kein wirkliches Raumwunder.
BMW M3 (1986)
M wie Mythos: Mit anfangs 200 PS aus einem Vierzylinder schickte BMW ab 1986 den M3 an den Start. Der relativ dezente Straßen-M3 fand bis Ende 1990 gut 17.700 Käufer, obwohl er das Doppelte eines 324d kostete.
BMW M3 Cabriolet (1988)
Zu den seltensten Versionen des E30 gehört das M3 Cabriolet. Ab 1988 wurden nur 786 Stück gebaut, was die Preise damals wie heute hoch hält.
BMW 333i (1985)
Wähle 3-3-3: Hierzulande praktisch unbekannt ist der BMW 333i. Er nutzte den 197 PS starken Sechszylinder mit 3,2 Liter Hubraum des 732i und wurde von 1985 bis 1987 nur für den südafrikanischen Markt gebaut. An der Entwicklung des etwas anderen M3 war Alpina mitbeteiligt. Nur rund 200 Fahrzeuge entstanden.
BMW 3er Polizei (um 1989)
Besonders in Bayern sind BMW-Fahrzeuge häufig im Polizeidienst zu finden. Hier wird der E30 für unsere Freunde und Helfer beworben, obwohl sein Platzangebot im Fond recht überschaubar ist.
BMW 318is (1989)
Für semiprofessionellen Spaß auf der Strecke braucht es nicht unbedingt einen M3. Ein heißer Tipp unter Hobby-Rennfahrern ist der 318is mit Vierventil-Vierzylinder und 136 PS. Nur in Italien und Portugal gab es aufgrund der dortigen Steuergesetze den 320is mit 192 PS als ,Ersatz-M3".
BMW M3 Rallye (1987)
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass der M3 auch bei Rallyes antrat, die auf Asphalt gefahren wurden. Hier sehen wir ihn bei der ,Tour de Corse" auf Korsika im Jahr 1987.
BMW M3 DTM (ab 1986)
Die eigentliche Aufgabe des BMW M3 war der Einsatz im seriennahen Tourenwagensport. Fahrer wie Roberto Ravaglia (Bild) sorgten in der DTM für Furore und machten den M3 zu einem der erfolgreichsten Tourenwagen.
BMW Art Car (1989)
Kunst am M3: Ken Done machte den Sportler im Jahr 1989 zum Gemälde. Ob die Umsetzung gelungen ist, möge jeder für sich selbst entscheiden.
BMW Art Car (1989)
Kunst am M3, die Zweite: Michael Nelson Jakamarra kümmerte sich ebenfalls 1989 um den BMW M3. Seine Umsetzung greift Motive aus der Kultur der Aborigines auf.
BMW 325ix Touring Elektroantrieb
Was auf diesem Bild hat Zukunftspotenzial? Das Postamt? Der Telefonladen der Bundespost? Schon eher der auf Elektroantrieb umgerüstete BMW 325ix Touring.
BMW Z1 (1989)
Diese Form! Versenkbare Türen! Der BMW Z1 sorgte auf der IAA 1987 für offene Münder. Zwischen 1989 und 1991 entstanden exakt 8.000 Exemplare. Viele Teile der technischen Basis lieferte der 325i der Baureihe E30.
BMW 3er (1990)
Ende 1990: Nicht nur Deutschland wird größer, sondern auch die dritte Generation des 3er namens E36. Die charakteristischen Doppelscheinwerfer wanderten hinter eine Glasabdeckung. Anfangs hatte der E36 mit ungewohnten Qualitätsmängeln zu kämpfen: Später kaufte BMW allzu verrostete Fahrzeuge sogar vom Markt.
BMW 3er Touring (1995)
Erst 1995 brachte BMW die Neuauflage des Touring heraus. Dank deutlich steilerer Heckscheibe stiegen die Nutzwertqualitäten beträchtlich.
BMW 3er Coupé (1992)
1992 folgte das sehr eigenständig wirkende 3er Coupé (angeblich war es als 4er angedacht), 1993 das Cabrio. Wer wie im Bild das M-Paket orderte, konnte sich zumindest optisch wie im M3 fühlen.
Mehr Cockpit
Das Cockpit des E36 war analog zur äußeren Hülle gegenüber dem Vorgänger deutlich wuchtiger geworden. Das hier gezeigte Automatikmodell des damaligen 3er bot anfangs vier Schaltstufen, später waren es fünf.
BMW 3er Compact (1994)
Er ist gewissermaßen der Großvater des heutigen 1er: 1994 brachte BMW den ungewohnt wirkenden 3er Compact heraus. Er war 20 Zentimeter kürzer als die klassische Limousine und bekam die Technik des E36. Teile des Cockpits stammten aber noch von dessen Vorgänger E30.
BMW M3 Polizei
Das ist mal ein Streifenwagen: Der 50.000ste BMW M3 ging an die bayerische Polizei.
BMW M3 (1992)
Bunte Vielfalt: Beim E36 bekam der BMW M3 erstmals einen Sechszylinder spendiert, der es je nach Hubraum auf bis zu 321 PS brachte. Gleichzeitig machte der viertürige M3 auch Familienväter glücklich.
BMW Art Car (1992)
Am BMW M3 GTR tobte sich im Jahr 1992 der italienisch-amerikanische Künstler Sandro Chia aus.
BMW Z3 (1995)
Ein enger Verwandter des 3er Compact war der von 1995 bis 2002 gebaute BMW Z3. Beide teilten sich die Plattform, wie auch der interne Name verrät: Der Roadster lief unter der Bezeichnung E36/7, seine Coupé-Variante hieß E36/8.
BMW 3er (1998)
Evolution statt Revolution lautete ab 1998 die Devise für die vierte 3er-Generation (E46). Erstmals kamen Diesel mit Direkteinspritzung zum Einsatz, die den Beliebtheitsgrad des E46 bei Firmenkunden deutlich steigerten.
BMW 3er Compact (2001)
An der Form des zweiten BMW 3er Compact schieden sich die Geister: Insgesamt wirkte er zwar harmonischer als sein Vorgänger, aber die unterschiedlich großen Scheinwerfer auf jeder Seite gefielen nicht jedem.
Neue Noblesse
Immer gediegener wurde das 3er-Cockpit, aber es wanderte auch immer mehr Technik hinein. Die Neigung der Mittelkonsole war beim E46 nicht mehr so stark wie noch in den Anfangsjahren der 3er-Reihe.
BMW M3 GTR (2001)
Auf 343 PS summierte sich die Leistung beim M3 der Baureihe E46. Der GTR (Bild) bekam als erster M3 einen Achtzylinder mit vier Liter Hubraum und 450 PS verpflanzt. Zur Homologation dieses Rennfahrzeugs wurden zehn Stück als ,nur" 350 PS starke Straßenversion aufgebaut und verkauft.
BMW 3er (2005)
Auf die interne Bezeichnung E90 hörte ab 2005 die fünfte 3er-Generation. Das Design stammte aus der Feder von Chris Bangle.
BMW 3er Cabriolet (2007)
Seit dem Cabrio der E90-Baureihe setzt auch BMW auf ein Metallklappdach. Puristen trauern der Stoffmütze nach, aber die Allwetterlösung wirkt immerhin harmonischer als bei manch anderen Modellen.
BMW 320si WTCC
Ausnahmsweise mal kein M3 im Renneinsatz: Der BMW 320si WTCC wurde auf der Basis des gleichnamigen Serienmodells entwickelt. 279 PS trafen auf 1.155 Kilogramm Leergewicht.
BMW 3er Polizeiversion UK
Normalerweise kennt man den 3er als Polizeiwagen in der Kombiversion. Eine Ausnahme gibt es in Großbritannien, wo diese flotte Limousine auf die Jagd geht.
BMW 3er (2012)
Aktuell steht der 3er-Zähler bei Nummer sechs: Die intern F30 genannte Generation kam Anfang 2012 auf den Markt. Im Vergleich zum Vorgänger wuchs die Länge um fast zehn Zentimeter. Damit ist der 3er-BMW inzwischen so lang wie der erste 5er.
BMW 3er GT (2013)
Kombi? Fließheck? Was genau die jüngste Karosserievariante des 3ers sein soll, ist nicht exakt definiert. Fakt ist: Der 3er GT (für Gran Turismo) bietet jede Menge Platz. Tatsächlich ist sein Kofferraum etwas größer als der des Kombi.
BMW 320 Li (2012)
Nur für den chinesischen Markt ist der Stretch-3er vorgesehen. Sowohl Länge als auch Radstand wachsen um gut elf Zentimeter. Das kommt dem Fond zugute, wo chinesische Geschäftsleute gerne Platz nehmen.
BMW 3er Touring Notarzt
Blaulicht-Alarm: Für den schnellen Notarzt-Einsatz ist der 3er Touring ideal. Interessant ist bei dem abgebildeten Fahrzeug die Ausstattung mit M-Paket.
BMW 3er (F30) Polizei
Einkauf in der Heimat: Die bayerische Polizei setzt schon lange auf BMW-Fahrzeuge. Als Kombi ist der aktuelle 3er häufig in München zu sehen. Dort läuft er vom Band, aber nicht nur: In Regensburg, China und Südafrika wird die 3er-Reihe ebenfalls produziert.
BMW Art Car
Jeff Koons ist einer der teuersten Künstler der Gegenwart. Er zeichnete 2010 für das bislang letzte "Art Car" von BMW verantwortlich, einem M3 GT2. Der von Jeff Koons gestaltete Wagen hatte 500 PS und raste in 2,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Kein Wunder also, dass sich Koons für seine Art-Car-Gestaltung von starken Energieflüssen, hohen Geschwindigkeiten und Explosionen inspirieren ließ.
Aus Drei wird Vier
Alle Generationen des M3 auf einen Blick: Doch so ganz stimmt das seit kurzem nicht mehr. Das Coupé und das Cabrio firmieren seit 2013 als 4er-Reihe respektive M4. Lediglich die 431 PS starke Limousinenausführung darf sich noch M3 nennen.
BMW 3er Facelift (2015)
Pünktlich zum runden Jubiläum bekommt die 3er-Reihe eine Modellpflege verpasst. Während man außen zweimal hinsehen muss, tut sich unter dem Blech einiges: Erstmals kommt ein Dreizylinder-Benziner zum Einsatz, auch ein Plug-in-Hybrid wird das Angebot erweitern. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für den 3er in Zukunft geht.
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