Der Fortschritt beim Automobil schreitet stets voran. Gut so, sonst würden wir heute noch alle VW Käfer fahren. Inzwischen sind einst sündhaft teure Extras wie eine Klimaanlage selbst in Kleinwagen serienmäßig. Anderes Zubehör, was früher Luxusautos vorbehalten war, schreibt mittlerweile der Gesetzgeber vor.
Aber es gibt natürlich genügend Optionen in der Preisliste, deren Sinn und Zweck auf den ersten Blick nur darin besteht, den Hersteller reich zu machen. Doch es gibt auch sinnvolle Dinge. Wir stellen 10 Extras vor, auf die wir nicht mehr verzichten wollen. Natürlich ist unsere Auswahl rein subjektiv und persönlich gefärbt. Wer lieber ein Schiebedach statt Smartphone-Kopplung hat: Kein Problem!
Apple CarPlay/Android Auto (plus Bluetooth/USB-Anschluss/Digitalradio)

Infotainment sah lange so aus: Radio, UKW, eventuell noch MW und vier Stationstasten. Dazu je nach Jahrzehnt Cassette oder CD. Die letzten Jahre haben hingegen einen großen Sprung nach vorne gebracht. Angefangen bei DAB-Digitalradio, mit dem jeder einen Sender nach seinem Musikgeschmack findet. Oder Musik per USB-Stick.
Dazu Bluetooth für einfache Telefonie, ohne eine Strafe zu riskieren. Und schließlich seit Einführung großer Touchscreens die Übernahme von Smartphone-Inhalten zur Navigation, Internet-Radio, Musik-Streaming und vielem mehr. So kann das Auto zum rollenden Büro werden - sofern man das natürlich möchte.
Beheizbares Lenkrad/Sitzheizung

Manch einer könnte lästern: Sitzheizung? Nur was für Weicheier! Aber wer einmal durchgefroren dank eines warmen Hinterns auftaute, weiß dieses Extra zu schätzen, insbesondere bei Ledersitzen. Ähnlich ist es mit der Lenkradheizung: Wenn man einmal eine im Auto gehabt hat, freut man sich über den angenehmen Handschuh-Ersatz. Mittlerweile werden beide Heizungen auch oft im Paket angeboten.
Rückfahrkamera

Ich habe 1996 noch Einparken ohne Piepser und Co. in der Fahrschule gelernt, kann es also. Aber unter uns: Wer hat noch nie eine Beule oder einen Kratzer verursacht? Einparkhilfen wie Piepser gab es erstmals Mitte der 1990er in der Mercedes S-Klasse, inzwischen sind selbst Rückfahrkameras Standard.
Gut so, denn man kann nie wissen, ob ein Kind hinter dem Auto steht oder unachtsame Passanten einfach weiterlaufen. Genau in solchem Fällen wird auch bei Kameras oft zusätzlich akustisch gewarnt. Ein sinnvolles Extra (besonders als 360-Grad-Vogelperspektive), wenngleich der Blick in die Außenspiegel immer noch ratsam ist.
Beheizbare Windschutzscheibe mit Heizdrähten

Wir berichteten erst kürzlich darüber, dass es 80 Euro Strafe kosten kann, wenn man bei Eis auf der Scheibe einfach den Motor laufen lässt und abwartet. Schon lange bietet Ford eine beheizbare Frontscheibe an, immer mehr Hersteller setzen inzwischen auch auf die Option mit den Heizdrähten. Einziger Kritikpunkt: Für mancheinen mag der Blick durch solch eine Scheibe gewöhnungsbedürftig sein.
Automatikgetriebe

Die EU verbietet Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035, die Zukunft lautet wohl oder übel Elektroauto. Das bedeutet auch: Schaltgetriebe verschwinden zugunsten der Automatik. Aber schon jetzt beträgt der Automatikanteil bei Neuzulassungen gut 60 Prozent. Zum einen arbeiten Automatikgetriebe viel geschmeidiger und mit deutlich mehr Gängen als noch vor 15 bis 20 Jahren. Zum anderen sind gewisse CO2-Vorgaben nur so zu realisieren, weshalb es bei Marken wie BMW oder Mercedes kaum noch Schaltwagen gibt.
Pluspunkt für den Kunden: Er kann sich besser aufs Geschehen konzentrieren. Natürlich können Schaltgetriebe viel Spaß machen, wie Mazda MX-5 oder Honda Civic Type R zeigen. Tipp: So etwas kaufen und lange behalten.
Totwinkelwarner

Ja, wir alle haben in der Fahrschule den Schulterblick gelernt. Aber wenden Sie ihn wirklich immer an? Und irgendwann ist jeder von uns nicht mehr so beweglich wie mit 20. Schon deshalb ist der Totwinkelwarner im Außenspiegel eine sinnvolle Idee. Die bestimmt schon manch Unfall aus Unachtsamkeit vermieden und Leben von Fußgängern oder Radfahrern gerettet hat.
Navigationssystem

Hach ja, Urlaubsreisen anno 1985: Vaddern schrieb sich die Reiseroute an die belgische Nordseeküste fein säuberlich auf einen Zettel und pappte diesen neben das Lenkrad. Half aber nichts, er verfuhr sich grundsätzlich. Die Folge: Zeter und Mordio im Auto bei 35 Grad.
Wie viele wüste Streits Navigationsysteme schon vermieden haben, ist unbekannt. Leider sind manche Werkslösungen immer noch recht teuer, doch inzwischen gibt es mit Google Maps und Co. per Smartphone-Kopplung eine gute und günstige Alternative.
Automatisches Fernlicht

Manch einer traut sich nicht, das Fernlicht anzumachen, weil er vergessen könnte, es wieder auszustellen. Anderen passiert das, sie werden zu fiesen Blendern. Ein praktisches Feature ist daher die Lichtautomatik, oft in Verbindung mit intelligenten LED-Scheinwerfern. Dann wird der Gegenverkehr nicht geblendet, das Fernlicht passt sein Leuchtfeld an. Aber Kritik soll nicht unerwähnt bleiben: Manche Lichtautomatik blendet viel zu spät ab.
Adaptiver Tempomat

Schon der klassische Tempomat ist eine feine Sache, insbesondere auf der Autobahn. Noch besser sind adaptive Systeme, die per Radar den Abstand zum Vordermann messen und diesen bei Bedarf anpassen. Mehr Komfort auf der Langstrecke also, doch Obacht: Blind sollte man sich auf solch ein System auch nicht verlassen.
Verkehrszeichenerkennung

Blindes Vertrauen: Dieses Stichwort bringt uns zur Verkehrszeichenerkennung. Sie ist seit Juli 2022 in Neuwagen Pflicht. Im Prinzip eine gute Sache, die manch Strafzettel vermeiden kann. Vorausgesetzt, das System arbeitet anständig. Doch oft wird in einer Tempo-30-Zone 50 oder gar mehr angezeigt. Hier ist es also wie im Journalismus: Glauben Sie nicht alles, was Sie lesen.