Die neunte Generation des VW Passat hat sich im Vergleich zum Vorgänger stark verändert. Er bietet ein deutlich runderes und aerodynamischeres Design – der cW-Wert sank von 0,31 auf 0,25. Außerdem heißt der Kombi nicht mehr Passat Variant, sondern nur noch VW Passat, denn die Schräghecklimousine wird hierzulande nicht mehr angeboten.

Für diese Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests habe ich den 150 PS starken Passat 1.5 eTSI mit Siebengang-DSG-Getriebe und Frontantrieb gewählt, der besonders sparsam sein soll. Diesem Ruf wurde der Wagen gerecht, denn der neue Mittelklasse-Kombi kam auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,30 Liter/100 km. Mit deutschen Benzinpreisen ergibt das Spritkosten von 7,05 Euro je 100 km.

Einer der sparsamsten Benziner

Mit diesem Verbrauch nimmt der neue VW Passat einen Spitzenplatz in Ranking unserer Testergebnisse in der Kategorie der Benziner ein. Er liegt fast gleichauf mit kleineren Kombis wie dem Fiat Tipo Hybrid Kombi (4,25 Liter/100 km), dem Peugeot 308 SW Puretech 130 (4,35 Liter) und deutlich vor dem Subaru Levorg 2.0i (5,25 Liter).

Der einzige Benziner-Kombi, der wirklich weniger verbrauchte als der neue Passat war bisher der Skoda Octavia Combi mit 110-PS-Benziner (4,05 Liter). Dabei handelt es sich ebenfalls um einen Mildhybrid, der aber weniger leistungsstark und kompakter ist.

Volkswagen Passat: Die Front

VW Passat: Die Front

Traditionell viel Platz und moderne Technik

Bei dem von mir getesteten Fahrzeug handelte es sich um einen italienischen VW Passat 1.5 eTSI ACT mit 150 PS in der Ausstattung R-Line Plus – in Italien die Topausstattung für diese Motorisierung. Serienmäßig geboten werden hier 19-Zoll-Leichtmetallräder, Matrix-LED-Scheinwerfer, ein Panorama-Glasschiebedach, Vordersitze mit Massagefunktion, ein 15-Zoll-Touchscreen und ein Head-up-Display. Mit Extras wie dem Navigationssystem Discover Pro Max, dem "Safety Pack" und "Exterieur-Styling R-Line Black" steigt der italienische Listenpreis von 52.700 auf 54.560 Euro.

In Deutschland gibt es den 1,5-Liter-Mildhybrid nicht mit der R-Line-Ausstattung. Die Topversion für den 1.5 eTSI ist hierzulande die Version Business für 46.870 Euro.

Volkswagen Passat, gli interni

VW Passat: Das Cockpit

Dafür erhält man einen der modernsten Mittelklasse-Kombis auf dem Markt. Der Innenraum ist für alle, die sich an SUVs gewöhnt haben, vielleicht ein wenig niedrig. Aber der Wagen bietet viel Platz für Passagiere und Gepäck sowie eine gute Ausstattung. 

Auch die Sicherheitssysteme und Assistenzsysteme sind hervorragend, ebenso wie die Straßenlage und das komfortabel schaltende DSG-Getriebe. Ich persönlich schätze besonders die vielen Ablagefächer im Innenraum und die Möglichkeit, häufig mit ausgeschaltetem Motor oder nur mit zwei Zylindern zu fahren. Mir gefällt auch das Panorama-Schiebedach, das zu den größten Schiebedächern gehört, die ich je in einem Serienfahrzeug gesehen habe.

Mit einer Tankfüllung kommt man weit

Der 150 PS starke Mildhybrid-Benziner des neuen VW Passat zeigt im Stadtverkehr einen etwas erhöhten Kraftstoffverbrauch, aber sobald die Landstraße erreicht ist, kriegt er Oberwasser und stellt besonders bei konstanter Geschwindigkeit seine hohe Effizienz unter Beweis.

Volkswagen Passat, die Dreiviertelansicht von hinten

VW Passat: Das Heck

Auch auf der (italienischen) Autobahn verbraucht der Passat 1.5 eTSI ACT relativ wenig, wenn man seine Größe und seine technischen Features bedenkt. Der große 66-Liter-Tank sorgt für eine außergewöhnliche Reichweite. Sie liegt nie unter 900 km und unter idealen Bedingungen werden sogar über 1.500 km möglich.

Verbrauch in verschiedenen Fahrsituationen

  • Stadt-Umland-Mix: 6,8 Liter/100 km, 970 km Reichweite (errechnet)
  • Landstraße: 6,0 Liter/100 km, 1.095 km Reichweite (errechnet)
  • Spritspartest: 3,7 Liter/100 km, 1.782 km Reichweite (errechnet)

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Normverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
VW Passat 1.5 eTSI ACT Benziner 150 PS Euro 6E 5,4-6,0 Liter/100 km 123-137 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: VW Passat 1.5 eTSI ACT 150 PS R-Line Plus (Ausstattung wird in Deutschland nicht angeboten)
Grundpreis: 46.870 Euro (für Ausstattung Business, in Italien als R-Line Plus 52.700 Euro)
Testdatum: 23. September 2024
Wetter (Abfahrt/Ankunft): Klar, 27 Grad / bewölkt, 22 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 73 km/h
Reifen: Goodyear Eagle F1 Asymmetric 6 - 235/40 R19

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 4,3 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,3 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,30 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,64 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 7,05 Euro/100 km

Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.