Den Diesel gibt es immer noch. Er ist vielleicht nicht mehr so populär wie vor ein paar Jahren noch, aber er bleibt sehr präsent in den Preislisten der deutschen Premiumhersteller. Fast alle Dieselmodelle sind jedoch inzwischen auf Mildhybrid umgestellt, wie auch der neue Mercedes GLC 220 d.

Die zweite Generation des Mercedes GLC, des Mittelklasse-SUVs mit Stern, verfügt in dieser Version über einen 2,0-Liter-Turbodiesel in Kombination mit einem integrierten Startergenerator (ISG) im Getriebe für insgesamt 197+23 PS. Diese Variante schickten wir in unseren regelmäßigen Verbrauchstest. Auf unserer 360 km langen Teststrecke von Rom nach Forlì erzielten wir einen hervorragenden Durchschnittswert: 4,25 l/100 km. Das entspricht deutschen Spritkosten von 7,65 Euro je 100 km (bei derzeit durchschnittlich 1,80 Euro pro Liter Diesel).

Sparsamstes Mittelklasse-SUV mit Diesel

Die zweite Generation des Mercedes GLC 220 d liegt mit den erwähnten 4,25 l/100 km besser als viele andere von uns getestete Diesel-SUVs wie der BMW X2 xDrive 25d (4,30 l/100 km), der Ford Kuga 2.0 Ecoblue Hybrid mit 150 PS (4,30 l/100 km), der VW Tiguan 1. 6 TDI mit 115 PS (4,45 Liter), der Citroen C5 Aircross BlueHDi 130 EAT8 (4,50 Liter), der Alfa Romeo Stelvio 2.2 Turbo Diesel 180 PS AT8 RWD (4,80 Liter) und der Seat Tarraco 2.0 TDI 4Drive 150 PS DSG (4,90 Liter).

2022 Mercedes GLC

Mercedes GLC (2022): Ansicht von schräg vorne

In der Kategorie der Diesel-SUVs gibt es nur wenige Autos, die besser abschneiden als der Mercedes GLC, und sie sind alle kleiner und haben weniger Leistung – so der Opel Grandland 1.5 Diesel mit 130 PS (3,75 Liter), der Peugeot 3008 BlueHDi 130 EAT8 (3,70 Liter) und der Mercedes GLA 200 d 4Matic (3,40 Liter).

Komfortabel, geräumig und leistungsstark

Unser Testwagen war ein Mercedes GLC 220 d 4Matic AMG Advanced, eine italienische Einstiegsvariante des Diesel-SUVs mit Allradantrieb, Neungang-Automatik, 19-Zoll-Rädern, AMG-Line-Exterieurdetails, Sportfahrwerk und Klimaautomatik. Mit Extras wie den LED-Scheinwerfern (Digital Light), dem Panoramaglasdach, der Metallic-Lackierung in Spectral Blue, den seitlichen Trittbrettern aus Stahl und dem Plus-Paket für Assistenzsysteme steigt der italienische Listenpreis auf knapp über 76.000 Euro. In Deutschland wird die Ausstattung AMG Advanced nicht angeboten. Hierzulande gibt es das Auto als Avantgarde Advanced für 60.237 Euro.

2022 Mercedes GLC

Mercedes GLC (2022) Das Interieur

Die gefahrene Version ist ein komfortables und luxuriöses SUV, dessen Diesel wenig Durst hat, aber bei Bedarf mit ordentlich Leistung aufwartet. Besonders hervorzuheben sind der hohe Fahrkomfort, die gute Traktion auf Fahrbahnoberflächen aller Art, die ausgezeichneten Assistenzsysteme, der große Kofferraum und das großzügige Innenraumangebot. Ein kleiner Wermutstropfen ist die Serienausstattung: Erst durch diverse Extras wird sie auf das Niveau gehievt, das ein solches Auto verdient.

Geringer Verbrauch + großer Tank = große Reichweite

Erstaunlich ist die Effizienz unseres Mercedes GLC 220 d: Trotz eines Gewichts von fast zwei Tonnen, Allradantrieb und Automatikgetriebe bleibt der Spritverbrauch im Alltag stets sparsam.

Mercedes GLC 2022

La Mercedes GLC 2022 vista da dietro

Selbst in der Stadt oder auf der (italienischen) Autobahn steigt der Spritverbrauch nicht übermäßig an, ebenso wenig wie in unserem Stadt-Umland-Mix. Der große 62-Liter-Tank sorgt für eine hohe Reichweite von mindestens 900 km bis zu über 1.400 km bei zurückhaltender Fahrweise auf idealen Strecken.

Verbrauch in verschiedenen Fahrsituationen

  • Stadtverkehr (Rom): 6,3 l/100 km, 979 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 5,8 l/100 km, 1.066 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 6,4 l/100 km, 967 km Reichweite
  • Spritspartest: 3,9 l/100 km, 1.587 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Normverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen (WLTP)
Mercedes GLC 220 d 4Matic Diesel 197+23=220 PS Euro 6d-ISC-FCM 5,2-5,9 l/100 km 136-155 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Mercedes GLC 220 d 4Matic AMG Advanced (Ausstattung in Dtld. nicht angeboten)
Deutscher Listenpreis: ab 60.238 Euro (italienische Version: 67.677 Euro)
Testdatum: 9. Dezember 2022
Wetter (Abfahrt/Ankunft): Regen, 17 Grad / Regen , 6 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 830 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 76 km/h
Reifen: Continental WinterContact TS 870 P - 235/55 R19 M+S

Verbrauch und Daten

Bordcomputer-Anzeige: 4,3 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,2 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,25 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,80 Euro/Liter (Diesel)
Spritkosten: 7,65 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.

Bildergalerie: 2022 Mercedes GLC