Das Interesse am neuen Honda Civic ist groß und das nicht nur wegen des sportlichen Type R. Die elfte Generation eines der meistverkauften Autos aller Zeiten präsentiert sich in Europa als Fünftürer mit tiefer gelegten Linien und einem 184 PS starken Vollhybrid-Antrieb auf Basis eines 2,0-Liter-Motors.
Wir haben den neuen Honda Civic e:HEV in unseren wöchentlichen Verbrauchstest geschickt. Auf unserer 360 km langen Referenzstrecke kam er auf einen Durchschnittsverbrauch von 4,45 Liter/100 km. Bei den derzeitigen deutschen Benzinpreisen entspricht das Fahrtkosten von 7,70 Euro/100 km.
Niedriger Verbrauch, aber kein Podiumsplatz
Mit seinem Durchschnittswert von 4,45 Liter/100 km liegt der Honda Civic Hybrid in der Kategorie Vollhybrid in der Mitte unseres Testergebnisse-Rankings. Er platziert sich vor dem Toyota Corolla Cross Hybrid.2WD (4,65 Liter/100 km) und dem Honda HR-V Hybrid (4,80 Liter), um nur die jüngsten Tests zu nennen.

Honda Civic e:HEV (2022)
Besser als der Civic waren der alte Hyundai Ioniq Hybrid (3,95 Liter), der Toyota Corolla 1.8 Hybrid 122 PS (3,90 Liter), der Kombi Suzuki Swace Hybrid 1.8 2WD (3,70 Liter) und der Kategorie-Sieger Toyota Prius AWD-i (3,20 Liter).
Sportliche Optik und geräumiger Kofferraum
Unser Testwagen war ein italienischer Honda Civic e:HEV in der mittleren Ausstattung Sport. Serienmäßig sind hier ein eCVT-Automatikgetriebe, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer, die zahlreichen Assistenten des Honda-Sensing-Pakets sowie Parkpiepser und Rückfahrkamera, Abstandstempomat (ACC) und Zweizonen-Klimaautomatik.

Honda Civic e:HEV (2022), gli interni
In Deutschland ist die Sport-Version schon ab 34.200 Euro erhältlich. Das getestete italienische Modell hatte die optionale Lackierung in Platinum White Pearl, was den Preis in Italien von 38.000 auf 38.800 Euro erhöht. Dafür gibt es einen Fünftürer mit sportlicher Abstimmung für viel Fahrspaß, mit tiefliegender Fahrerposition wie bei einem Coupé. Dennoch ist der Wagen bequem genug für den Alltag und eignet sich gut zum Transport von Gepäck. Und das alles bei überzeugender Fahrdynamik und konstant niedrigem Kraftstoffverbrauch.
Geringer Alltagsverbrauch
Wie effizient der neue Civic Hybrid fährt, zeigt sich auch in den niedrigen Verbräuchen bei den gängigen Verkehrsbedingungen, angefangen beim Stadtverkehr, wo der Japaner mit erstaunlichen Durchschnittswerten glänzt.
Auch im Stadt-Umland-Mix und auf der (italienischen) Autobahn macht er eine gute Figur. Mit seinem 40-Liter-Benzintank bringt es der Honda auf Reichweiten von mindestens 600 km, bei sehr sparsamer Fahrweise sind sogar bis zu 1.000 km drin.

Honda Civic e:HEV (2022)
Verbrauch in verschiedenen Fahrsituationen
- Stadtverkehr (Rom): 4,4 l/100 km, 908 km Reichweite
- Stadt-Umland-Mix: 5,8 l/100 km, 688 km Reichweite
- (Italienische) Autobahn: 6,3 l/100 km, 632 km Reichweite
- Spritspartest: 3,5 l/100 km, 1.140 km Reichweite
Aus dem offiziellen Datenblatt
Modell | Kraftstoff | Leistung | Abgasnorm | Normverbrauch (WLTP) | CO2-Emissionen (WLTP) |
Honda Civic e:HEV | Benzin | 184 PS | Euro 6d-ISC-FCM | 4,7-5,0 l/100 km | 108-114 g/km |
Daten des Testfahrzeugs
Fahrzeug: Honda Civic e:HEV Sport
Deutscher Listenpreis: 34.200 Euro (in Italien 38.000 Euro)
Testdatum: 28. November 2022
Wetter (Abfahrt/Ankunft): neblig, Regen, 13 Grad / Regen, 6 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 809 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 73 km/h
Reifen: Michelin Pilot Sport 4 - 235/40 R18
Verbrauch und Kosten
Bordcomputer-Anzeige: 4,4 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,5 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,45 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,73 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 7,70 Euro/100 km
Und so ermitteln wir den Verbrauch
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.