Die ID.-Offensive von VW hat Fahrt aufgenommen: Nach und nach werden alle Ziffern besetzt. Während der ID.3 eine Pionierrolle für die Marke spielte, aber hauptsächlich in Europa punkten soll, rollt der ID.4 unter globalen Vorzeichen an den Start. Das Elektro-SUV soll auch in wichtigen Märkten wie den USA und China seine Fans finden. Kann der ID.4 im Alltag die hohen Erwartungen erfüllen?

Dann wollen wir mal sehen, was uns VW da vor die Tür gestellt hat: Einen ID.4 Pro Performance Max 77 kWh in "Gletscherweiß Metallic Schwarz" (Aufpreis 660 Euro). Bis zum Marktstart des GTX ist das hier also der stärkste ID.4 mit der größten Reichweite.

Groß liefert mir das perfekte Stichwort. 4,58 Meter Länge sind nicht übertrieben, doch bei der Breite haut der ID.4 mit 1,85 Meter ohne Außenspiegel einen raus. Da muss man achtgeben, je schmaler die Straße ist, bei Autobahnbaustellen empfiehlt sich die rechte Spur. So seltsam es klingen mag: Innen ist der ID.4 fast schon ZU geräumig. Selbst ich mit meinen 1,88 Meter komme mir auf dem Fahrersitz etwas verloren vor. 

Volkswagen ID.4 (2021) im Test

Vielleicht verstärkt auch das zweckmäßige Design außen wie innen das Gefühl der Passivität. Aufregend oder gar emotional ist hier wenig, der ID.4 hat (Sorry, VW) die Ausstrahlung einer Waschmaschine. Das Cockpit hat man aus meiner Sicht zu radikal reduziert. Gewiss nicht so sehr wie beim Tesla Model 3 (und Model Y), aber ich fühle mich dennoch mehr als Passagier denn als Fahrer.

Emotional mag der ID.4 etwas von Straßenbahn haben, auf der Autobahn ist er dagegen durchaus D-Zug. 8,5 Sekunden auf 100 km/h fühlen sich subjektiv flotter an, auch weil vom Fleck weg 310 Newtonmeter Drehmoment bereitstehen. Allerdings wiegt der Pro Performance leer auch über 2,1 Tonnen. 

Wie steht es mit der Reichweite im Alltag? Wie schnell lädt der ID.4 und was kostet er? Das alles und mehr finden Sie im ausführlichen Testbericht auf InsideEVs.de, unserer Schwesterseite rund um das Thema Elektroauto.

Fazit: 6,5/10

VW hat sich beim ID.4 durchaus Mühe gegeben, etwa bei den Materialien im Innenraum. Verbrauch und Reichweite gehen in Ordnung, das hohe Gewicht wie bei sehr vielen Elektroautos nicht. Dennoch sollte Wolfsburg bei der maximalen Ladeleistung schnell nachbessern, weil der neue Hyundai Ioniq 5 hier inzwischen die Benchmark setzt.

Und nicht nur der Ioniq 5 wird dem ID.4 gefährlich. Anders als beim ID.3 gibt es attraktive Schwestermodelle in Gestalt des Audi Q4 e-tron und Skoda Enyaq iV, die beide ihren eigenen Reiz haben. Warum man also zwingend einen VW ID.4 haben MUSS? Manch ein Kunde antwortet darauf womöglich: Weil er eben der VW ist.

Bildergalerie: Volkswagen ID.4 (2021) im Test

Bild von: Fabian Grass