Wir kennen es alle – kaum hat man ein fortgeschritteneres Alter erreicht, bei mir selbst steht die große Vierzig wie ein furchteinflößendes Damokles-Schwert in weniger als einem Jahr vor der Tür, verändert sich alles um einen herum. Man entdeckt die ersten kahlen Stellen am Kopf, auch gerne von meiner Frau liebevoll "Hubschrauber-Landeplatz" genannt, und das Aussteigen aus tiefen Sportflitzern á la Porsche 911 fällt mit jedem Tag schwerer.
Ein SUV muss also her, am besten mit sparsamem Dieselmotor und üppiger Ausstattung, dennoch mit viel Platz für Kind und Gepäck – optional als 7-Sitzer. Man weiß ja schließlich nie, wie viele Kinder (die aktuelle Corona-Situation mal außer Acht gelassen) man zukünftig zum nächsten F-Jugend-Spiel kutschieren muss. Mit dem neuen Sorento hat Kia genau das gesuchte Wunschfahrzeug im Modellprogramm, das in der üppigen Platinum-Ausstattung über das gewünschte Arsenal an Ausstattungs-Features verfügt.

Die Neuauflage des Sorento ist mit einer Länge von 4,81 Metern gegenüber dem Vorgänger kaum gewachsen, wirkt jedoch um einiges imposanter und bulliger. Kantig im Design demonstriert das Flaggschiff von Kia das Selbstbewusstsein der Marke. Angefangen bei dem schwarzen Kühlergrill, der die gesamte Frontpartie dominiert, der kantigen Schulterpartie und dem markanten Heck mit zweigeteilten Rückleuchten sorgt dies optisch für einen starken Auftritt.
Auch steht der Sorento auf einer neuen Plattform, die einerseits auf die Integration elektrifizierter Antriebe zugeschnitten ist und anderseits ein üppiges Platzangebot gewährleistet.
Den Innenraum hat Kia völlig überarbeitet und auf ein bis dato unerreichtes Level an Luxusklasse gesteigert. Angenehm weiches Leder überzieht die Sitzflächen und weitere Teile der umliegenden Armaturen, die elektrisch verstellbaren Sitze sind bequem und für längere Strecken bestens geeignet.


In der vordersten Reihe, unser Sorento hat als eine von zwei Sonderausstattungen gegen 990 Euro Aufpreis eine dritte Sitzreihe, können sich Fahrer und Beifahrer serienmäßig den Po wärmen oder kühlen lassen. In der zweiten Reihe gibt es „immerhin“ noch Sitzheizung, wohingegen die letzte Reihe in diesem Punkt leer ausgeht. Dafür finden sich auf allen sieben Plätzen eigene USB-Ports zum Laden des Smartphones oder ähnlichem und in beiden Fond-Reihen eine separate Klimasteuerung.
Zusätzlich lassen sich in der zweiten Sitzreihe die Lehnen in der Neigung verstellen und die im Verhältnis 60:40 geteilte Bank um 25 Zentimeter verschieben. Das Kofferraumvolumen hinter der elektrisch surrenden Heckklappe fasst bei voller Bestuhlung 187 Liter, mit eingeklappter dritter Reihe satte 821 Liter und maximal bis 2.011 Liter (spart man sich die hintersten Sitze gibt es 91 Liter mehr Stauraum).



Dank dem flachen Ladeboden geht der Sorento locker als Kleintransporter durch und durfte bei unserem Umzug mehrfach seine Ladequalitäten ausspielen. Seien es zwei komplette Reifensätze mit Felgen und diversem Kleinkram oder ein ZWEI Meter langer und 1,20 Meter breiter Spiegel fürs Ankleidezimmer, Platz hat man hier fast immer genug. Und falls es doch mal nicht reichen sollte, kann man immer noch bis zu 2,5 Tonnen Anhängelast hinter sich mitziehen.
In der Platinum-Ausstattung mit dabei sind außerdem schicke 20-Zoll-Leichtmetallfelgen mit 255er Bereifung und eine sportliche Aluminium-Pedalerie – letzteres natürlich zwingend notwendig bei einem Zwei-Tonnen-SUV.
Nichtsdestotrotz lassen die Ausstattungsdetails keinerlei Wünsche offen und reichen von allerlei aktiven und passiven Sicherheitssystemen (dazu dann im nächsten Teil mehr), über ein hervorragend funktionierendes Navigations- und Entertainmentsystem inklusive einem 12 Lautsprecher umfassenden Bose-Surround-System oder einem komfortablen Ein- und Ausparkassistent. Heißt: Man kann ihn mit dem Funkschlüssel aus engen Parklücken steuern, allerdings nur vorwärts und rückwärts, autonom Lenken kann er dabei nicht.
Ebenfalls Lob verdient sich auf unseren ersten Testkilometern die angenehm sanft schaltende Achtgang-Automatik mit der Option mittels der Lenkrad-Paddels selbst zu schalten. Der Motor besticht durch seine gute Laufkultur und bleibt selbst bei höheren Geschwindigkeiten dezent leise.
Zudem entfaltet der 2,2-Liter-Turbodiesel mit 202 PS Leistung schon früh seine Kraft und hält diese über ein breites Drehzahlband. Laut WLTP soll der Verbrauch zwischen 5,7 und 6,0 Litern liegen. Ob dies realistische Werte sind, was für Sicherheits-Features Kia im neuen Sorento anbietet und wie gut diese funktionieren, kläre ich im zweiten Teil unseres Dauertests.
Bildergalerie: Kia Sorento 2.2 CRDi AWD (2021) im Dauertest, Teil 1
Kia Sorento 2.2 CRDi AWD DCT Platinum (7-Sitzer)