Die neue Generation des Hyundai Tucson sieht nicht nur anders aus als die alte, sie ist auch erstmals in einer Vollhybridversion erhältlich. Und dieser Tucson 1.6 T-GDI Hybrid ist der Protagonist der neuen Ausgabe unseres wöchentlichen Verbrauchstests, und zwar in der Version mit Frontantrieb.

Das koreanische Kompakt-SUV mit seinem 230 PS starken Hybridantrieb und Sechsgang-Automatik legte die 360 Kilometer unserer Standard-Teststrecke mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,45 Liter/100 km zurück. Das entspricht Kosten von 7,37 Euro pro 100 Kilometer (berechnet mit dem durchschnittlichen deutschen Spritpreis laut ADAC).

Hoher Verbrauch, aber mit Lichtblick

Das sind keine guten Werte für den neuen Hyundai Tucson Hybrid, wie seine Positionierung im unteren Teil des Test-Rankings von Motor1 Italien (Vollhybrid-Kategorie) beweist. Aber wie wir im Weiteren sehen werden, schlägt er sich auf bestimmten Strecken doch ganz gut – zum Beispiel in der Stadt.

Nuova Hyundai Tucson

Die direkten Konkurrenten des Tucson sowie größere SUVs verbrauchen weniger. So zum Beispiel das asiatische Quartett, gebildet vom Lexus UX 250h 2WD (4,35 Liter), Toyota RAV4 Hybrid AWD-i (4,40 Liter), Hyundai Kona Hybrid (ebenfalls 4,40 Liter) und Toyota C-HR Hybrid (4,43 Liter). Der Honda CR-V Hybrid AWD liegt mit seinen 5,30 Litern nahe am Tucson, während sich der Lexus NX Hybrid 4WD (6,50 Liter) noch dahinter einreiht.

Modern und mit vielen Vorzügen

Das getestete Auto hatte die in Deutschland nicht angebotene Top-Ausstattung Exellence, die praktisch alles bietet, was man sich von einem Auto wünschen kann, von 19-Zoll-Rädern über Panorama-Schiebedach und elektrisch einstellbaren Fahrersitz mit Memory-Funktion bis hin zu Sitz-Belüftung und Sitzheizung, Parkpiepsern und 360-Grad-Rundumsichtsystem sowie elektrischer Heckklappe.

Nuova Hyundai Tucson
Nuova Hyundai Tucson

Zu den Fahrerassistenzsystemen an Bord gehören ein Spurhalteassistent, der recht gut funktioniert, und ein Kamerasystem, das als zusätzlicher Rückspiegel fungiert, wenn man den Blinker setzt. Mit diesen Extras dürfte die Excellence-Version etwa der deutschen Topversion Prime entsprechen, die es hierzulande ab 43.300 Euro gibt.

Der Tucson erwies sich im Test als komfortabel, geräumig und flott, angenehm zu fahren in jeder Situation. Mit 4,50 Metern Länge lässt er sich agil bewegen. Die Ausstattung an Bord ist wirklich komplett und liegt auf dem Niveau von Luxusautos.

Verbrauch in verschiedenen Verkehrssituationen

Der versprochene Lichtblick angesichts des nicht gerade brillanten Ergebnis auf unserer Standardstrecke ist der Spritverbrauch im dichten Verkehr Roms und im Stadt-Umland-Mix. Hier steigert der Vollhybrid-Tucson mit viel Bremsenergie-Rückgewinnung seine Effizienz. Bei Autobahnfahrten sorgt der 52-Liter-Benzintank für eine gute Reichweite.

Hier die Ergebnisse unserer Tests:

  • Stadtverkehr (Rom): 5,5 Liter/100 km, 941 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 5,9 Liter/100 km, 878 km Reichweite
  • (Italienische) Autobahn: 7,7 Liter/100 km, 670 km Reichweite
  • Spritspartest: 4,4 Liter/100 km, 1.180 km Reichweite
  • Maximaler Verbrauch: 23,8 Liter/100 km, 218 km Reichweite
  • Maximale Reichweite im Elektromodus: 6,5 km

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm CO2-Emissionen
(NEFZ)
Verbrauch
(NEFZ)
Hyundai Tucson Hybrid 1.6 T-GDI Hybrid 2WD Benzin 230 PS Euro 6d-ISC-FCM 112 g/km 4,9 Liter/100 km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Hyundai Tucson 1.6 T-GDi Hybrid Automatik 2WD Exellence (Ausstattung in Deutschland nicht angeboten)
Deutscher Listenpreis: 43.400 Euro (Topversion Prime)
Testdatum: 29. Januar 2021
Wetter (Abfahrt/Ankunft): veränderlich, 17 Grad/Regen, veränderlich, 4 Grad
Insgesamt gefahren: 828 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 82 km/h
Reifen: Hankook Winter i*cept evo3 X - 235/50 R19 M+S

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 5,2 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 5,7 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,45 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,35 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 7,37 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).

Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.